Zweitwohnungssteuer zeigt Wirkung

Auch wenn es unter den Zweitwohnungsbesitzern in Tegernsee rumorte – der Stadtrat zog am Dienstagabend dennoch ein positives Fazit seiner Strategie.

Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn kann die Aufregung um die Erhöhung der Zweitwohnungssteuer nicht verstehen. Er meint: Wer es sich leisten kann, eine Wohnung die meiste Zeit im Jahr leer stehen zu lassen, kann auch mehr Steuern zahlen. / Archivbild

Mit ihrer neuen Zweitwohnungssteuer von 20 Prozent auf die Kaltmiete hatte die Stadt für einen erheblichen Wirbel gesorgt. Manche verglichen Sylt mit Tegernsee. Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) wollte damit der drohenden „Syltisierung“ der Stadt entgegentreten.

Denn im Tal, wo die Immobilienpreise auf Hochgebirgsniveau liegen, können sich viele nicht einmal eine kleine Erstwohnung leisten. Und das liegt für Hagn unter anderem daran, “dass sich zu viele Leute eine Zweitwohnung am Tegernsee leisten können”. Diese Leute sollen dafür jetzt saftig Steuer zahlen und sprechen schon von Vertreibung und Enteignung.

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Inzwischen haben sich einige Wohnungseigentümer zusammengetan, um gemeinsam gegen die sprunghaft angestiegene Steuer von 12 auf 20 Prozent vorzugehen. Für einen Zweitwohnungsbesitzer in der Rosenstraße, der eigentlich in Staffelstein lebt, sind es pro Jahr künftig 552 Euro, zuvor waren es 225 Euro. Dies sei eine „maßlose Erhöhung“. Hagn hielt dagegen: Wer müsse schon seine teure Zweitwohnung am Tegernsee verkaufen, weil er dafür im Jahr 500 Euro mehr Steuern zahlen muss, obwohl er es sich doch leisten könne, diese Wohnung die meiste Zeit leer stehen zu lassen?

Etliche Widersprüche und Beschwerden

Nachdem nun die Einspruchsfrist gegen die neuen Steuerbescheide abgelaufen war, zog Hagn vor dem Stadtrat ein Fazit. „52 Widersprüche gingen ein, die als solche auch gewertet werden können“. Dennoch konnte Hagn einen kleinen Erfolg seiner Strategie verkünden. „Faktisch haben wir in so kurzer Zeit wieder sieben Mietwohnungen mehr, da diese als Zweitwohnungen abgemeldet wurden“.

Drei Eigentümer hätten nun Tegernsee „als Hauptwohnsitz gemeldet, was wir überprüfen werden“. Bearbeitet werde gerade ein Stundungsantrag und fünf Anträge wegen zu geringer Einkommen. Insgesamt seien 65 telefonische Beschwerden bei Hans Huber eingegangen, dem Leiter des Steueramts.

Bleibt also abzuwarten, ob die Gründung einer Interessengemeinschaft der verprellten Besitzer von Ferienwohnungen gelingt und angekündigte juristische Schritte zum Erfolg führen. Andernfalls könnte Hagn seinem erklärten Ziel etwas näherkommen, dass Eigentümer ihre Zweitwohnung anderen verstärkt als Erstwohnung vermieten.

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