Zwölf Minuten Gnadenfrist

Ein Arbeitsunfall am Tegernseer Gymnasium sorgte Ende Oktober für Diskussionen. Denn auf einen Rettungswagen wartete der Verletzte zunächst vergeblich.

Daher wurde die Frage laut, ob es im Tegernseer Tal und dem Landkreis Miesbach einen Versorgungsengpass bei Notfällen gibt. Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache.

Sind die Rettungskräfte im Tegernseer Tal bei Notfällen rechzeitig zur Stelle. Archibild. Notarzt Dr. Christian Pawlak (ganz rechts) mit dem BRK-Team vor der jetzigen Heimat in Dürnbach
Sind die Rettungskräfte im Tegernseer Tal bei Notfällen rechtzeitig zur Stelle? Archivbild. Notarzt Dr. Christian Pawlak (ganz rechts) mit dem BRK-Team vor der jetzigen Heimat in Dürnbach.

Insgesamt fünf Rettungswagen gibt es im Landkreis Miesbach. Stationiert sind die Fahrzeuge in den Rettungswachen in Rottach-Egern, Dürnbach, Holzkirchen und Agatharied. Ein weiteres Fahrzeug steht in Bayrischzell bereit. Allein im vergangenen Jahr wurden die Wagen zu 15.300 Einsätzen gerufen. Zudem waren sie pro Woche zusammen 770 Stunden auf der Straße.

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Dass dabei nicht immer alles nach Plan verläuft, zeigte ein Unfall am Tegernseer Gymnasium am 20. Oktober 2014. Durch Eigenverschulden stürzte ein Arbeiter einer Elektroinstallationsfirma von einer Holzstaffelei, fiel etwa zwei Meter in die Tiefe und zog sich Verletzungen an der Wirbelsäule zu. Auf einen Notarzt oder Rettungswagen wartete er zunächst jedoch vergeblich. Zum Zeitpunkt des Unfalls stand kein Rettungswagen zur Verfügung.

Nicht für jeden Notfall gerüstet?

Also musste die Feuerwehr die Erstversorgung übernehmen. In einem Bericht wenige Tage nach dem Unfall stellte die TS-Redaktion daher die Frage, ob das Tegernseer Tal und der Landkreis Miesbach ausreichend für jeden Notfall gerüstet sind. „Die Anzahl der Wagen ist spitz berechnet“, hatte Thomas Vogel von der Rettungsleitstelle in Rosenheim damals konstatiert. Von dort werden die Einsätze koordiniert.

Bei den Verantwortlichen beruft man sich auf die gesetzliche Regelung. „Die Anzahl der Rettungswagen entspricht den gesetzlichen Vorgaben und ist völlig ausreichend“, erklärt Stefan Forstmeier vom Zweckverband für Rettungsdienste in Rosenheim. Die Zahl der Einsatzwagen sei laut Forstmeier nicht das allein entscheidende Kriterium. Viel wichtiger sei die sogenannte Zwölf-Minuten-Frist, so Forstmeier weiter. Passiert ein Notfall, sollte innerhalb von zwölf Minuten nach der Alarmierung ein Rettungswagen vor Ort sein. Und das in mindestens 80 Prozent der Fälle.

Gute Quoten

„So will es der Gesetzgeber. Wird diese Quote nicht erreicht, läuft etwas schief. Im Landkreis Miesbach ist das allerdings nicht der Fall“, wie Forstmeier versichert. So liegt die Quote für das Jahr 2014 bislang in allen Einsatzgebieten deutlich über 80 Prozent. In Dürnbach – zuständig unter anderem für Gmund und Waakirchen – sind es sogar 94,2 Prozent.

In Rottach-Egern und dem restlichen Tegernseer Tal beträgt die Quote 90,6 Prozent, in Agatharied 91 Prozent sowie in Holzkirchen 84,9 Prozent. Trotzdem kommt es offenbar gelegentlich zu Engpässen. Das zumindest hat der Vorfall am Tegernseer Gymnasium gezeigt. Glaubt man den durchschnittlichen Zahlen, ist eine entsprechende Notfallversorgung im Landkreis Miesbach jedoch in den allermeisten Fällen gewährleistet.

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