Der Charme von Sitzungsräumen ist speziell: Stickige Luft, alte Holzwände und Kirchen-Dekor. In der Mitte schließlich eine schlechte Kopie von den Rittern der Tafelrunde – der Gemeinderat. Es ist ein Ort an dem viele Leute mit teils wenig Hintergedanken über wichtige Themen im Ort diskutieren. Oft auch durcheinander.
Gestern nun stand in ebensolch einem Gemeinderatsraum in Valley eines dieser Themen an: Die Kinderbetreuung. Der zuständige Arbeitskreis wunderte sich, warum so viele Kinder außerhalb von Valley in eine Kita gehen. Rund 20 sind es übrigens, wie der Bürgermeister informierte. Daher hatte man bereits vor der Sommerpause beschlossen, an alle Haushalte mit Kindern bis zur 8. Klasse einen Fragebogen zu versenden. Damit sollte eine Bestandsaufnahme der der Betreuungssituation in Valley aufgestellt werden.
Themaverfehlung
Blöd nur, dass die Ausgangsfrage gar nicht gestellt wurde. „Die Frage, warum die Kinder in andere Gemeinden gehen, steht hier ja gar nicht drauf?“, wunderte sich daher auch Georg Nöscher von der CSU: „Dadurch ist das Ziel in meinen Augen gar nicht erreicht.“
Bürgermeister Andreas Hallmansecker verwies darauf, dass man diesen Fragebogen natürlich nicht selber erstellt habe. „Das ist eine Vorlage, die wir vom Jugendamt bekommen haben“, so Hallmannsecker. Er wisse auch nicht, warum man für Valley spezielle Fragen hätte stellen müssen.
Ein weiteres Problem zeigte sich wieder bei der Auswertung. In der Darstellung wurde die Anzahl der Antworten „Sehr schwierig“ zusammengefasst, obwohl diese für teilweise völlig verschiedene Themenbereiche abgegeben worden waren. Problematisch war zudem, dass die Fragebögen nur zum Teil ausgefüllt waren. Somit ließ die Rücklaufquote der Fragebögen überhaupt keinen Rückschluss auf die tatsächlich beantworteten Fragen zu.
Öffnungszeiten scheinen Problem
Entnervt forderte Richard Hillmeier (SPD) schließlich, dass er sich die Excel-Tabelle anschauen dürfe um sich ein eigenes Bild zu machen. Ein Vorschlag, dem zugestimmt wurde. „Wir haben ja nichts zu verbergen“, so Hallmannsecker.
Demnächst will man sich in dem zuständigen Ausschuss zusammensetzen und die Ergebnisse diskutieren. Dabei sollen auch Vertreter von Schule und Kindergarten mit dabei sein. Denn immerhin eins wurde deutlich: Nicht einverstanden sind einige Eltern mit den Öffnungszeiten der Kitas sowie der langen Sommerpause. Wie repräsentativ diese Aussagen sind, sei jedoch wieder dahingestellt. Ohne geeignete Vergleichsmöglichkeit kann darüber nur spekuliert werden – vermutlich in einem Raum, der etwas stickig ist.
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