Mei, is scho Gegenwart?

Das Tal ist beim Breitbandausbau zurückgeblieben. Digitalisierung, schneller Zugang zum Netz als Basis für mehr Gäste, jüngere Einwohner und zufriedene Wähler, steht ganz unten auf der Prioritätenliste der CSU-Politik. Das wird sich erst mit einem Generationswechsel ändern.

In den letzten Wochen und Monaten kommt es immer wieder zu Ausfällen bei Netzanbietern wie Vodafone
In den letzten Wochen und Monaten kam es immer wieder zu Ausfällen bei Netzanbietern wie Vodafone.

Ein Kommentar von Martin Calsow
Es soll Bürgermeister in unserem Tal gegeben haben, die sich die Artikel der Tegernseer Stimme von der Sekretärin ausdrucken ließen. Diese “obskure” Online-Welt mit ihren wirren Dingen ist einigen politischen Lederhosen fremd. Warum auch mit neuen Möglichkeiten auseinandersetzen, wenn die Wege zwischen Gaufest und Gemeinderatsitzung so fein gelernt wurden, dass kein Platz mehr bleibt für anderes.

Der Fisch stinkt vom Kopf, sagt man. Oben – da sitzt zum Beispiel die sprechende Brille Dobrindt, zuständig auf Bundesebene für die Digitalisierung. Mehr ist da nicht dazu zu sagen. Weiter unten, auf Landesebene, ist es noch Ilse Aigner. Gerne in Bierzelten und an Festtagen gesehen, sonst bei dem Thema wie so oft leider nur sehr bemüht.

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Fakt ist: Bayern hat den Anschluss an den Ausbau der Breitbandnetze verpennt. Siehe Tegernseer Tal? Schon am “Einstieg”, bei Krottenthal, fällt man in das erste Loch. Allein um den See herum gibt es unzählige Plätze ohne Empfang, von abgelegeneren Gemeinde-Teilen ganz zu schweigen.

Wer auf den Tod wartet, braucht keinen digitalen Anschluss

Permanente Ausfälle der großen Anbieter über Tage bleiben ungemahnt. Reaktion der Politik: Privatsache, wir sind nicht zuständig. Warum auch ändern, bei einem Durchschnittsalter von Menschen, die mit Konrad Zuse in die Schule gegangen sein können?

Aber die Vorteile der digitalen Mobilität erkennen jetzt auch langsam die 60 Plus Vertreter. Meist sind es Zugezogene, die diese Erfahrung aus den Städten mitgenommen haben und erschrocken feststellen, dass im Tal die Politik im letzten Jahrtausend lebt. Jeder zuckt mit den Schultern, den wir fragen: nicht zuständig.

Eine Ausnahme bildet der umtriebige E-Werkchef Kruschwitz. Der sucht die Kommunikation mit den Digitalanbietern, schafft Verbindungen. Daneben nur Schweigen. Keine Priorität. Lieber schmollt man im Gemeindeblättchen über das wilde Internet. Was ginge denn so? Heimarbeitsplätze, damit weniger Autos die Straßen verstopfen. Verwaltungen, die ihren Service viel stärker ins Netz ausweiten, um langwierige Behördengänge zu vermeiden.

Transparenz, Modernisierung, Digitalisierung

Eine BOB mit WLAN, damit schon auf dem Weg gearbeitet werden kann. Ja, ja, ist ein Privatunternehmen. Aber vielleicht können jene, die jahrelang umsonst mit der Bahn fahren durften, bei den edlen Spendern etwas Druck machen. Aber Bürgermeister scheitern hierzulande schon dabei, die Tagesordnungspunkte ausführlich und rechtzeitig ins Netz zu stellen. Wäre ja nur ein Service für jene, die sie gewählt haben.

Transparenz, Modernisierung und Digitalisierung, quasi die Apokalyptischen Reiter der konservativen Kommunalpolitik, werden erst im Tal Einzug halten, wenn die alte Analog-Garde ihr Austragshäuserl bewohnt. Vielleicht entsteht dann ein gemeindeübergreifende Initiative für einen massiven Ausbau des Netzes.

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