Ein Kommentar von Martin Calsow
Sie klingeln, betteln um Spenden für Tierfutter. So trat der Zirkus Knie die vergangenen Tage im Tegernseer Tal auf. Es grenzt ein wenig an Landstreicherei. So schwappt ein unangenehmes Thema und die damit einhergehenden Diskussionen in unser Tal: Zirkus. Genauer: Zirkus mit Tieren. Es ist ein Amusement aus einer anderen Zeit.
Einer Zeit, in der man Kuriositäten wie Siamesische Zwillinge oder Zwergwüchsige ausstellte, Tiere aus fernen Ländern vorführte. Das erste verschwand, bei den Tieren ist man nicht so genau. Man muss kein engagierter Tierschützer sein, um zu sehen, dass Wildtiere dort nichts zu suchen haben. Elefanten, Seelöwen, Zebras und Löwen werden durch die Manege getrieben. Das hat mit unserem heutigen Verständnis zu Tieren nichts mehr zu tun.
Kuriositäten waren gestern
Ein aus der Zeit gefallener Zweig der Zirkuswelt ist es. Sie werden dressiert, in Käfigen gehalten, von mehr oder weniger geschultem Personal betreut und machen für uns artfremde Kunststücke. Veterinärämter sind mit den Kontrollen restlos überfordert. Die ständigen Ortswechsel sorgen für ein Kompetenzwirrwarr unter den Behörden. Hinzu kommt: je kleiner der Zirkus, je weniger Einnahmen, desto größer die Gefahr der Tierquälerei.
Wir, die wir inmitten von Natur leben, sollten Abstand halten von diesem „Vergnügen“. Wildtiere zu dressieren, sie stundenlang über Autobahnen zu fahren in engen Käfigen, für ihr Futter zu betteln, das kann nicht in unserer heutigen Lebenswirklichkeit einen Platz haben. Jeder, der dort mit seinen Kindern aufläuft, unterstützt ein altes, ein tierquälerisches System.
Das fahrende Volk, der Zirkus selbst, sei ein schützenswerter Bestandteil der europäischen Kultur. Behauptete zumindest eine CDU-Abgeordnete im Europaparlament. Artistik und Clowns gern, aber steckt nun endlich eure Dressurideen für Wildtiere in die Mottenkiste. Wir brauchen keine Elefanten im Tegernseer Tal, und Affen gibt es schon genug, sagen manche…
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