Ein Kommentar von Martin Calsow
Wir sind am Tegernsee. Und: In einer Demokratie. Das ist für den einen oder anderen Neuland. Das fühlt sich nicht gut an, und gefühlte Wahrheiten sind in diesen Zeiten irre populär. Und wenn dann der BR-Staatsfunk noch darüber berichtet, und den Topf Neid auf den Nachrichten-Herd stellt, wird es erst recht gefühlig statt faktisch. Schauen wir uns diese zwei Top-Gefühlswahrheiten einmal an:
Wieso bekommt der Kohle-Kohler das Geld? Der hat das gar nicht nötig.
Ein Unternehmer unternimmt etwas. Hier: Ein japanisches Luxus-Spa. Kann man mögen. Findet man dekadent. Ist egal, es ist eben nur der eigene, meist dürftig entwickelte Geschmack. Wenn der Unternehmer nun auch noch heimische Handwerker einsetzt, ordentlich Steuern zahlt und Menschen zu anständigen Löhnen beschäftigt, jubelt nicht nur der Gemeindekämmerer.
Denn der Kohler Korbinian lockt mit der Japaner-Schwitzbude Menschen ins Tal, die auch das Geld hier im Einzelhandel (Friseur, Parfümerie etc.) lassen, und somit ist der Zweck der Förderung erfüllt. Die Aigner Ilse (Unsere liebe Ministerin für Wirtschaft und anderes) hat was richtig, nämlich ihre Arbeit, gemacht (statt den Ministerpräsidenten wegzumobben).
Es kommen viel zu viele Touristen ins Tal. Das muss nicht gefördert werden.
Ja, lassen wir die Erholungssuchenden nach Österreich durchfahren, möchte man rufen. Klar ist, dass der Tourismus im Tegernseer Tal eine gewisse Bandbreite bietet. Ob die Resi von der Post oder aber der Kohler mit seinem Spa – für alle etwas dabei. Eigentlich dufte. Nicht nur geizige Rentner mit popelinfarbenen Partnerjacken aus NRW oder dürre Sportler mit einer Apfelschorle pro Wochenende aus München.
Kurz: Mir ist es lieber, wenn ein Unternehmer wie Korbinian Kohler nicht nur Häuser und Almen kauft, sondern auch etwas daraus macht. Der Rottacher lässt seine Immobilien nicht aus pubertärer Wut über den Gemeinderat leerstehen. Andere fangen mit ihren großmäuligen Projekten noch nicht einmal an… Tausche Kohler gegen zwei andere Geldige aus Wiessee, möchte man da rufen.
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