Gutachten soll Genditzkis Unschuld beweisen

„Ich habe der alten Dame nichts getan.“ Bei dieser Aussage bleibt Manfred Genditzki auch heute noch. Seit neun Jahren sitzt er wegen Mordes an der 87-jährigen Rottacherin Lieselotte Kortüm im Gefängnis. Er bekam lebenslänglich. Zu unrecht? Jetzt hat auch Spiegel TV den spektakulären Fall aufgegriffen.

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„Für die Schuld Manfred Genditzkis gibt es keinen Beweis. Für die Tat, die man ihm zur Last legt, gibt es kein Motiv. Und es gibt viele Indizien dafür, dass der angebliche Mord in Wirklichkeit ein häuslicher Unfall war.“ So schreibt der Gerichtsreporter der Süddeutschen Zeitung, Hans Holzhaider, über den sogenannten Rottacher Badewannen-Mord.

Und auch Genditzkis Tochter, die 30-jährige Cindy R., ist felsenfest davon überzeugt, dass ihr Vater unschuldig ist. „Mein Papa hat diese Frau gern gehabt und sich um sie gekümmert.“ Wurde er also für einen Mord verurteilt, der möglicherweise keiner ist?

Woher kamen die Hämatome am Kopf?

Manfred Genditzki selbst bestritt die Tat bis zuletzt. Als Hausmeister erledigte er jahrelang die Einkäufe für die Rentnerin, wusch ihre Wäsche und machte ihr das Frühstück. Bis man am 28. Oktober 2008 die Leiche von Lieselotte Kortüm in der Badewanne ihrer 3-Zimmer-Wohnung in der Steinfeldstraße 2 fand. Der inzwischen 56-jährige Genditzki soll sie erschlagen haben.

Zunächst ging die Kripo in Miesbach von einem Unfall aus, von einem unglücklichen Sturz mit Todesfolge. Weil jedoch zwei Miesbacher Polizisten bei der Haushaltsauflösung feststellten, dass eine größere Summe Geld fehlte, wurden dem Angeklagten plötzlich Mordabsichten unterstellt. Zwei Hämatome im Kopfinneren der alten Dame deuteten für den damaligen Gutachter auf einen gewaltsamen Tod hin.

Ein Hoffnungsschimmer für Genditzki

Manfred Genditzki wurde zu lebenslanger Haft verurteilt: “Im Zweifel gegen den Angeklagten“, so Holzhaiders Vorwurf gegen die Justiz. Bis heute kämpft die Münchner Rechtsanwältin Regina Rick um eine Wiederaufnahme des Verfahrens. Doch um Genditzkis Unschuld beweisen zu können, braucht sie neue Tatsachen und Beweise, vor allem aber Geld, um die Gutachter finanzieren zu können.

Zusammen mit der Rechtsanwältin Dagmar Schön startete sie deshalb im vorletzten Jahr einen Spendenaufruf. Mit den eingegangenen Spenden wurde ein Gutachten in Auftrag gegeben. Noch gebe es nichts Neues zu berichten, teilt Rick auf telefonische Nachfrage mit. Man müsse weiterhin das Ergebnis des Gutachtens abwarten, um das Verfahren wieder aufnehmen zu können.

Obwohl mehrere Gutachter im Nachhinein bestätigt hatten, dass die Hämatome im Kopf der alten Dame ein völlig unauffälliger Befund waren, befürchtet Rick, dass es schwierig werden wird, den Befund des ersten Gutachters, der von „stumpfer Gewalt“ ausging, zu widerlegen. Nach wie vor arbeitet die Anwältin pro bono an dem Fall.

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