Doch der Präzendenzfall ist schon da. Wie berichtet, sollen auf dem 7.500 Quadratmeter großen Nachbargrundstück an der Schwaighofstraße insgesamt sieben Gebäude mit Ein- und Mehrfamilienhäusern samt Geschäftshäusern und einer Tiefgarage entstehen. Noch wehrt sich die Stadt dagegen, weil teils im Außenbereich die Grünfläche „zugeknallt“ werde, bemängelte Bürgermeister Johannes Hagn jüngst im Bauausschuss.
Doch auch das Sanatorium, das direkt nebenan entstehen soll, beschäftigt die Tegernseer weiterhin. Die SGT richtet sich erneut in einem Schreiben an den Bürgermeister und seinen Stadtrat. Darin beklagt deren Vorsitzende Angela Brogsitter-Finck das Klinik-Vorhaben in der Perronstraße. Weder die Bedenken der Nachbargemeinde Rottach-Egern noch die der SGT würden „abgewägt“.
Keine Anpassung an die Landschaft
Dagegen werde geltend gemacht, dass die Planung trotz erheblicher Massivität städtebaulichen Kriterien entspräche. Belege und Fakten hierfür würden nicht genannt werden. Die Laufmeter der Gebäude lassen zwar keine Rückschlüsse auf das Gesamtvolumen (Kubatur) zu. Tatsächlich macht aber der Vergleich deutlich, „in welchem Ausmaß die erweiterte Verteilung der Gebäude die Landschaftsanpassung verschlechtert und das Einfügungsgebot konterkariert“, so Brogsitter-Fink.
Bauherr Burkhart will in der Perronstraße zwei dreigeschossige Klinik- und ein Sanatoriumsgebäude mit zusammen 118 Patientenzimmern, sieben Mitarbeiterwohnungen und in Tiefgarage und Freifläche 115 Stellplätze errichten. Vorgesehen ist bislang auch ein Pavillon unweit der Bundesstraße im Überschwemmungsgebiet, einer wertvollen Grünfläche in Tegernsee Süd.
Appell an den Stadtrat
Doch diese wertvolle Einheit mit der gesamten Egerner Buch sieht die SGT „zerstört“. Diese ortsprägende Parklandschaft werde zu Gunsten einer zunehmenden Verstädterung geopfert. Die Vorsitzende klagt an:
Wie den Einwänden des Landratsamtes zu entnehmen ist, wurden die Belange des Arten- und Naturschutzes schlichtweg missachtet und beiseite geschoben.
Die vom Landratsamt angemahnten unverhältnismäßigen Eingriffe in den Baumbestand würden eine Artenschutzproblematik nach sich ziehen, die weder im Gutachten des Bauwerbers noch im Bebauungsplan gelöst worden seien. „Mittlerweile hat der Bauwerber auch hier schnell Fakten geschaffen und alles abgeholzt, bzw. bereits abgegraben“, so die SGT.
Ausufernde Bebauung im Tal
Das Grundstück mit seiner parkartigen Grünanlage bilde eine Einheit mit der Anlage an der Schwaighofbucht. Für die Wiederherstellung sei es noch nicht zu spät. „Wir appellieren an den Stadtrat, einen besseren Erhalt der Grünanlage einzufordern“. Der Bebauungsplan schaffe einen neuen Präzedenzfall: er widerspreche „ganz offensichtlich den stetig zunehmenden Absichtsbekundungen unserer heimischen Politiker“, der ausufernden Bebauung unseres Tals entgegen zu wirken.
Hier werde massiv Baurecht unter dem Vorwand einer vermeintlich sinnvollen Nutzung befürwortet, die keinesfalls als gesichert angesehen werden könne und zusätzlich äußerst umstritten sei.
Die SGT widerspricht vehement dieser Planung, die nichts mit ortsüblichen Bauvorgaben gemein hat und eine weitere Verschandelung der Tegernseer Bucht und des Tegernseer Ortsbildes nach sich ziehen wird.
Deshalb bitte die SGT den Stadtrat nachdrücklich, diese Bedenken in seine Abwägung miteinzubeziehen und „den Bebauungsplan auf eine landschaftsverträgliche Nutzung zu reduzieren“. Nach Auskunft von Bürgermeister Hagn ist der Bauplan in der zweiten Auslegungsphase. Daher sei er noch nicht rechtskräftig, heißt es im Rathaus. Ob dort die SGT aber Gehör findet, bleibt abzuwarten.
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