Dass ein Hotel in Schwierigkeiten steckt, merkt man einerseits an einer geringen Auslastung. Andererseits an den Bewertungen. Vor allem bei letzterem hatte sich das einstige Rottacher Vorzeigehotel Bachmair am See in den vergangenen Jahren nicht mit Ruhm bekleckert. Die Gästebewertungen waren eindeutig, dabei war es egal, ob man bei Tripadvisor, Holidaycheck oder Trivago las. Sie reichten von „nettem Personal, tollem Frühstück und ruhiger Lage“ bis zu vernichtenden Urteilen wie:
Der Lack ist ab, Lifting mehr als überfällig, eine Enttäuschung, ungepflegtes Gebäude, durchgelegene Matratzen, das Hotel ist nur noch ein Schatten seiner selbst.
Fazit vieler Kommentare: Die Lage entschädigt nicht für den negativen Gesamteindruck. Selbst einige der Erwiderungen auf diese Kritiken durch den früheren Leiter „Front Office“ des Hotels, Christian B., sprechen Bände: „Es ist korrekt, dass die Hoch-Zeiten des Hotels in der Vergangenheit liegen“.
Neustart mit 60 Zimmern
Doch das soll nun vorbei sein. Sechs Monate hat die intensive Renovierung gedauert. Von 1. November an war das Hotel geschlossen. Bis März, so Mit-Eigentümerin Karin Rauh-Bachmair im vergangenen Jahr, sollte die Neukonzeption des weitläufigen Hauses mit mehreren hundert Zimmern durchgeführt werden.
Wir möchten die Wintermonate dazu nutzen, anstehende Renovierungsmaßnahmen durchzuführen und arbeiten parallel dazu auch auf Hochdruck mit externen Fachleuten an dem Konzept für eine Neupositionierung.
Nun soll das Haus am 1. Mai neu eröffnet werden. Vor allem der Brandschutz in dem weitläufigen Gebäudeteilen musste laut Informationen des Bachmair am See dabei auf Vordermann gebracht werden. “Dabei ging es nicht nur um bauliche Aspekte wie Flucht- und Rettungswege, sondern auch um technische Systeme wie Branderkennungs- und Brandmeldeanlagen.”
Neben dem Brandschutz wurden auch einige Teile des Hotels einer “Verjüngungskur” unterzogen. Dazu gehörte viel frische Farbe für die Wände, neue Bezüge für Sofas und Stühle sowie eine Komplettrenovierung der Hauptküche. Nach dem all das erledigt ist, wollen die Egentümer nun in eineinhalb Wochen Teile des Hauses wieder für die Öffentlichkeit zugänglich machen. Dazu gehören auch 60 Zimmer sowie zwei 80 Quadratmeter große Suiten auf der See zugewandten Seite.
Nachdem Inhaber Karl Rauh im September 2015 verstorben ist, übernahm seine Frau Karin das Ruder. Bereits seit 1826 befindet sich das Hotel in Rottach-Egern im Besitz der Familie. Nach dem Tod ihres Mannes wollte sie dessen Lücke füllen und sich wieder mehr dem Hotel ihrer Eltern widmen.
Was es nicht einfacher macht: zu dem Hotelkomplex gehören insgesamt neun Häuser entlang der Seestraße, die sich auf einem einzigen riesigen Grundstück bis hinter zur Kißlingerstraße verteilen. Insgesamt hatte das Hotel einst über 520 Betten. Die Neueröffnung “light” ist damit nur ein erster Schritt. So sollen bald weitere Zimmer folgen.
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