Eine Polemik von Martin Calsow:
Es ist Sommer. Deutsche Bundesligavereine kommen mit ihrem Personal an den See und üben Fußball in Rottach. Finden alle dufte. Einziger Nachteil: Es kommen auch die Fans. In diesem Fall der besondere Typus des Niederrheiners. Aktuell sieht man sie gern auf der Popperwiese, wo sie mit dem westdeutschen Gruppenverhalten (sehr laut Zeug reden und schlechtes, warmes Bier trinken) auffallen.
Der Westdeutsche setzt auf Trends des letzten Jahrhunderts: Speedo-Badehose unter Killerwampe, die roten Marlboro rauchen, ganzkörpertätowiert, und natürlich nennt er seine Kinder noch Schessikaaa und Kevin. Die Eltern folgen selbst körperseitig dem alten Metzgermotto „Darf’s ein bisschen mehr sein?“ Er fällt auf mit seinem lauten und gewöhnungsbedürftigen Sprachidiom und kostümiert sich mit Trikots, die optisch einem TV-Testbild gleichen.
Schinkenstraße, Schpieler und Schessika
Damit stapfen sie stolz um den See, fühlen sich ihrer Mannschaft ganz verbunden, die in der „Überfahrt“ schlafen, und die wiederum vom mitgereisten Fan natürlich nichts wissen wollen. Alles wird überhaupt mit den Insignien des Vereins geschmückt: Schnuller, Auto oder Wade der Ehefrau. Das ist bis zu einem gewissen Maße ok. Menschen klumpen sich eben gern kostümiert zusammen.
Aber schlimm wird es, wenn es zum Verkehr kommt. Denn der Niederrheiner verstopft mit seinen Mittelklasse-Wagen das Tal schon Tage vor Anreise seines Mittelmaß-Teams. Dann steht Familie Raute vor den reichhaltig verteilten Baustellen (Danke, Straßenbauamt!), schwitzt in die Polyester-Trikots mit dem gelben Postbank-Balken und versperrt anderen den Weg. Warum können diese Teams nicht dort ihre Vorbereitung machen, wo ihr Stammpublikum sonst auch gern urlaubt? Geht doch nach Mallorca. Schinkenstraße, Schpieler und Schessika – passt viel besser.
PS. Die wahre Borussia kommt aus Dortmund…
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