Lange war der Wochenmarkt in Bad Wiessee ein Flop. Wird er’s nun wieder? Unter veränderten Vorzeichen, diesmal auf dem Zentralparkplatz, wagte die Gemeinde mit neuem Tag und neuer Zeit am 25. Mai einen Neustart. Bis dahin bestand er nur noch aus einem einsamen Wagen von Feinkost Moser am Dourdan-Platz.
2015 wurde die Idee eines Marktes in Bad Wiessee noch hoffnungsvoll kreiert. Doch inzwischen hat auch Moser das Feld geräumt. Geblieben waren vergangene Woche noch vier Händler, heute, am Freitagvormittag, sind gerade noch zwei auszumachen. Sie boten Waren feil, die man auch sonst im Ort kaufen kann.
Ende des Wochenmarktes?
Auch bei Katalin Porkolab, die als Fachfrau das Angebot auf dem Freitagmarkt betreut, macht sich Ernüchterung breit.
Manche Aussteller sind im Glauben gekommen, das schnelle Geld hier machen zu können. Das ist halt so in dieser Welt.
Fast entschuldigend meint sie, dass eben jetzt Urlaubszeit sei und verweist darauf, dass eine „gewisse Änderung eingetreten“ sei. „Doch ich habe neue Bewerber. Ab September wird wieder neu aufgebaut. Das wird sich selbstverständlich ändern“, glaubt Porkolab. Sie betreut auch den Gmunder Bauernmarkt, der freitagnachmittags auf dem Volksfestplatz stattfindet.
„Es können sich schöne Synergien ergeben“, zeigte sich Porkolab anfangs noch überzeugt. Händler, die am Freitagmorgen in Bad Wiessee Station machen, können mittags nach Gmund weiterziehen. „Dann lohnt sich die Anfahrt.“ Die Realität hat sie eingeholt.
Wenig optimistisch zeigt sich auch Hilmar Danzinger, Geschäftsleiter der Gemeinde und Mitinitiator des Wochenmarktes mit neuen Verkaufszeiten. „Für uns steht eines fest: wenn die Gemeindeverwaltung die besten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Neustart schafft und keinen erfolgreichen Markt etablieren kann, wird es in Bad Wiessee keinen Wochenmarkt mehr geben“.
Braucht es am Tegernsee Bauernmärkte?
Als Pluspunkte wertet Danzinger den Freitagvormittag als besten Zeitpunkt für die Wochenendeinkäufe, den besten Standort mit zahlreichen Parkplätzen direkt an der B318 und die anfängliche Warteliste mit zehn weiteren Standbetreibern. Doch inzwischen befinde sich der Wochenmarkt in einem „desolaten Zustand“.
Noch dazu „im stärksten Monat des Jahres an einem sonnigen Vormittag mit anschließendem Seefest“. Von Porkolab habe er heute „keine befriedigende Antwort erhalten“. Wie es weitergeht, lässt Danzinger offen. „Wir werden darüber zeitnah eine Entscheidung treffen“. Mit diesem Problem scheint Wiessee laut Danzinger jedoch nicht alleine zu stehen.
Der Bauernmarkt in Gmund stellt sich ähnlich dar und am Wochenmarkt in Tegernsee steht auch nur noch der Fischwagen, wie eine Nachfrage beim Kollegen Staudacher ergab.
Anscheinend sei der Einzugsbereich an den Orten rund um den Tegernsee nicht groß genug, um hier einen Markt erfolgreich etablieren zu können, anders als beispielsweise in Miesbach oder Holzkirchen. Danzinger: „Es hätte uns als Gemeindeverwaltung sehr gefreut, wenn wir Bürgern und Gästen ein attraktives Zusatzangebot für Lebensmitteleinkäufe dauerhaft zur Verfügung hätten stellen können“.
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