Der Abriss des alten Jodschwefelbads sowie der Neubau auf dem Badeparkgelände verursachen Lärm und Schmutz. Nicht nur, dass im Zuge dessen die Wasserrutsche des Badeparks verschwunden ist, auch Stellplätze sind weggefallen.
Bereits im Juli hatte Robert Kühn, Vorsitzender des SPD Ortsvereins, deshalb einen Antrag gestellt, die Gemeinde Bad Wiessee möge über eine zeitnahe Reduzierung der Badepark-Eintrittsgelder nachdenken. Schließlich entspreche das Angebot nicht mehr der angebotenen Leistung. Der neue Entgelttarif sollte dann bis zum Abschluss der Bauarbeiten gelten.
Große Spielräume für Preissenkungen bleiben nicht
Zuletzt hatte die Gemeinde ihren Tarif 2015 angepasst, als unterschiedliche Tarife für den Schwimm- und Saunabereich geschaffen wurden. Die SPD hatte in ihrem Antrag den Vorschlag gemacht, jedem Badegast als Anreiz einen Gutschein über den halben Eintrittspreis für dessen nächsten Besuch mitzugeben. Auch von einem Seniorenrabatt war die Rede, der probehalber – im Hinblick auf die vielen Rentner – eingeführt werden sollte.
147.000 Besucher hatte der Badepark im vergangenen Jahr. Etwa 145.000 waren es laut Aussage des Wiesseer Geschäftsleiters Hilmar Danzinger mit Stand vom 31. Juli in diesem Jahr. Jahr für Jahr fährt der Badepark ein negatives Betriebsergebnis nach dem anderen ein. Waren es 2017 noch 1,1 Millionen Euro, so ist im Haushalt 2018 bereits ein Defizit von 1,24 Millionen Euro eingeplant. Große Spielräume für Preisabsenkungen bleiben also nicht.
Hängt alles an einem ausgefeilten Werbekonzept?
In seiner jüngsten Gemeinderatssitzung befasste sich nun der Gemeinderat mit dem Vorschlag von Robert Kühn. Bernd Kuntze-Fechner (SPD) verlas den Antrag seines Fraktionskollegen. Das wäre ein Ausgleich für die Mängel und Schwierigkeiten, machte er anschließend deutlich.
Wichtig sei vor allem in der Umbauphase, so Kuntze-Fechner, ein entsprechendes Werbekonzept auf die Beine zu stellen, um auch langfristig Badepark-Besucher zu gewinnen. Birgit Trinkl (FWG Wiesseer Block) sah darin keinen Sinn. „Wir haben doch jemanden, der sich um die Vermarktung kümmert. Warum sollten wir da jetzt tätig werden?“
Eine temporäre Preissenkung? Inakzeptabel.
Rolf Neresheimer (RAN) unterstützte den Vorschlag der SPD. Er hielt es für angebracht, frühzeitig mit der Vermarktung zu beginnen. Auch eine Clubmitgliedschaft zog er in Betracht. Wiessees Geschäftsleiter Hilmar Danzinger war von dem Vorschlag der SPD nicht überzeugt: „Wenn man sich den Eintrittspreis anschaut, dann müsste der doppelt so hoch sein“. Durch eine Preisreduzierung verhindere man ein „wertiges Produkt“, so der Geschäftsleiter.
Man habe bereits versucht, mit Gutscheinen höhere Besucherzahlen zu erzielen. Besucher kommen aber eben nur, wenn es billiger ist, so Danzinger. Aber damit würde man „den Wert rausnehmen“. Dem widersprach Kuntze-Fechner: „Ich finde nicht, dass man den Wert rausnimmt“. Er hielt es für sinnvoll, diesbezüglich Überlegungen anzustellen und das Gespräch mit Projektentwickler Helmut Karg zu suchen, unter dessen Regie Badepark und Badehaus zusammenschmelzen sollen.
Rainer Kathan (FWG Wiesseer Block) hielt eine Preisabsenkung für „höchst problematisch“. „Wenn ich einen Preis absenke, gewöhnt sich der Kunde daran. Wir müssten ihn ja dann noch höher machen, wenn umgebaut ist“. Mit den Gegenstimmen von Neresheimer und Kuntze-Fechner lehnte der Gemeinderat den Antrag von Robert Kühn (SPD) daraufhin mehrheitlich ab.
SOCIAL MEDIA SEITEN