Im Jahr 2006 hatte der Kreuther Gemeinderat die Zweitwohnungssteuer beschlossen. So erfuhr man es in der gestrigen Gemeinderatssitzung von Bürgermeister Josef Bierschneider (CSU). 256 Nebenwohnsitze waren damals gemeldet. Inzwischen sind diese auf 411 gestiegen. Und das trotz der Einführung der Abgabe.
Man sei sich deshalb einig gewesen, dass man hier als Gemeinde gegensteuern muss. „Wir tun das für die Menschen, die im Tegernseer Tal Wohnraum suchen.“ Markus Wrba (FWG) konnte Bierschneider nur beipflichten. Man sollte diese kapitalistische Entwicklung verhindern.
Das zerfrisst unsere DNA. Wenn sich die Leute bei uns das Wohnen nicht mehr leisten können, zerstört das das Rückgrat unseres Dorfes.
Auch Martin Walch (SPD) ist sich sicher, dass wegen der Erhöhung – von 12 auf 20 Prozent – der eine oder andere Zweitwohnsitzler fern bleiben wird. „Die Erhöhung ist keine schöne Sache, aber eine Chance, dass dann die eine oder andere Wohnung wieder zur Verfügung steht.“ Walch hat hierzu noch einige Ansatzpunkte gesammelt.
Gefahr für das öffentliche Leben
So produzierten die Zweitwohnsitzler überproportional Kosten in der Infrastruktur wie Wasser oder Kanal. „Je mehr Zweitwohnsitzler wir haben, desto mehr geht unser öffentliches Leben kaputt,“ trug er vor. Gerade mit dem Prädikat „Bergsteigerdorf“ als Titel sei es wichtig, dass die Leute vor Ort seien. Und das nicht nur 30 Prozent im Jahr. Sonst werde das dörfliche Leben anonymer und es würde viel verloren gehen.
Aus welchen Gründen auch immer: mit der Erhebung der Abgabe stehen die Kreuther nicht alleine da. Die Stadt Tegernsee hat im vergangenen Jahr bereits diese drastische Erhöhung bestimmt. Und auch in Bad Wiessee stand am Donnerstagabend die Erhöhung auf der Agenda des Gemeinderates – und wurde einstimmig verabschiedet (wir berichteten).
Ob die Steuererhöhung dann tatsächlich das Ziel der Wohnraumschaffung erreicht, wird sich zeigen. Der Kreuther Gemeinderat stimmte der Erhöhung zum 1. April jedenfalls geschlossen zu.
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