Lange tobte regelmäßig ein heftiger Streit im Wiesseer Gemeinderat über die Kosten für den Neubau des „kleinen aber feinen Badehauses im japanischen Stil“ von Architekt Matteo Thun. Erst ging man von rund 6,7 Millionen Euro für das neue Jodbad aus. Mittlerweile wird mit knapp zehn Millionen Euro gerechnet. Immerhin: Unter’m Strich werden Quellensanierung und Neubau des Badehauses mit knapp 3,2 Millionen Euro vom Staat gefördert.
Doch trotz der hitzigen Diskussionen und skeptischen Stimmen, schreitet das Bauprojekt voran. Am 17. Dezember, also in sieben Monaten, soll das Badehaus bezugsfertig sein. Dann sollen die ersten Gäste in dem erdgeschossigen Bau vier lichtdurchflutete Atrien, einen „stimmungsvollen Eingangshof“ sowie eine Arztpraxis und insgesamt 14 Wannen vorfinden. Im Untergeschoss entstehen Räume für die Physiotherapie, Verwaltung und Technik.
Richtfest für das neue Jodbad Wiessee
Heute Nachmittag, fast genau ein Jahr nach dem Spatenstich, war es dann soweit und in dem Rohbau des neuen Gesundheitszentrums wurde Richtfest gefeiert. Gekommen waren zahlreiche Gemeinderäte, Gästehausbetreiber, TTT-Chef Christian Kausch und Bürgermeister Peter Höß.
Matthias Marschner vom Architekturbüro Hirner und Riehl, das die Umsetzung von Thuns Plänen übernommen hat, erklärte erneut, wie kompliziert das Projekt teilweise gewesen sei. Nicht nur die schwierigen Bodenverhältnisse, auch die Arbeit mit dem Wasser sei eine Herausforderung gewesen, denn „das Heilwasser hat nicht nur heilende Wirkung, sondern auch Auswirkungen auf Metalle.“ Teilweise sei es auch sehr schwer gewesen Firmen zu finden, die hier am Tegernsee arbeiten wollen. Trotzdem habe man alle Herausforderungen gemeistert und der schwierigste Teil sei nun geschafft.
Gearbeitet hat man hier vor allem mit natürlichem Holz. Das konnte man heute noch nicht bewundern, da alles noch mit Schutzwänden verkleidet ist. Matteo Thun selbst und der Architekt Eberhard von Angerer konnten heute wegen des kurzfristig angesetzten Termins nicht kommen. Den Richtspruch sprach Zimmermann Franz Eder. Bürgermeister Höß dankte unter anderem seinen Gemeinderäten für die mutige Entscheidung, das Badehaus selbst zu bauen. “Ihr könnt stolz sein, eine solch mutige Entscheidung getroffen zu haben”, betonte er.
Stimmung trotz Baustopp bei SME gut
Während die Arbeiten am neuen Badehaus also weiter voranschreiten, herrscht auf der gegenüberliegenden Baustelle auf dem ehemaligen Jodbad-Areal bald Stillstand. Wie berichtet, stoppte die Sports Medicine Excellence Group (SME) aus der Schweiz die Bauarbeiten für ihr Aktivitätshotel und Medizinzentrum. Dass das nur eine vorübergehende Verzögerung ist, wagen einige Wiesseer zu bezweifeln. „Ich seh da leider schwarz, das wird die nächste Wiesseer Ruine“, war nur einer der vielen Kommentare in den vergangenen Wochen. Der Stimmung auf dem heutigen Richtfest tat dies aber keinen Abbruch.
Die schönsten Eindrücke vom Richtfest am neuen Badehaus:
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