Möglicherweise macht die Netto-Filiale am Rathausweg zum Jahresende seine Schotten dicht. Zumindest ist es nicht auszuschließen, da der Konzern des Marken-Discounters dazu keine Aussage treffen will. Dafür aber appelliert nun der SPD-Ortsvorsitzende und mögliche Bürgermeisterkandidat Robert Kühn an den amtierenden Rathauschef Peter Höß, sich „Gedanken zur Stärkung des Ortskerns und zum Erhalt einer ordentlichen Nahversorgung zu machen“. Für Kühn und seinen Verein „Aktive Wiesseer“ schade jeder weitere Leerstand „massiv den noch verbliebenen Händlern“. Man brauche keine Einkaufsmöglichkeiten, die man nur mit dem Auto, sondern welche, die zu Fuß oder mit dem Rad erreichen könne. „Dies trägt zudem zur Entlastung des Verkehrs und zur Nachhaltigkeit bei“, so Kühn im Offenen Brief an Höß und den Gemeinderat.
Seit zehn Jahren existiert der Netto-Markt in der Ortsmitte. Doch sein Handicap ist wohl die Verkaufsfläche von nur 330 Quadratmetern. Das ist im Vergleich zu anderen Discountern zu wenig, um auf Dauer bestehen zu können. Die Gewerbetreibenden „Aktiven Wiesseer“ sehen es ähnlich. Die Filiale sei nicht nur „in die Jahre gekommen“, sie entspreche auf Grund Ihrer Größe „sicherlich nicht mehr den heutigen Erfordernissen eines Lebensmitteldiscounters, eine Schließung wird unvermeidbar sein“.
Ortskern verliert Frequenz
Der Wegfall dieser zentral gelegenen Einkaufsmöglichkeit schade dem gesamten Ortskern und dem Handel vor Ort. Nicht nur, dass den Bürgern die Möglichkeit einer günstigen Nahversorgung genommen werde: „Damit geht dem Ortskern Frequenz verloren. Der Handel lebt von Frequenz und ist dringend darauf angewiesen“. Diese gehe schon seit Jahren drastisch nach unten und damit auch der Umsatz vor Ort, wird in dem Schreiben an Höß beklagt.
„Wir fordern Sie daher auf, machen Sie sich Gedanken und planen Sie Schritte zur Stärkung des Ortskerns und zum Erhalt einer ordentlichen Nahversorgung“. Eine Möglichkeit wäre nach Ansicht Kühns die Entwicklung des Grühn-Areals mit dem leerstehenden Hotel Ritter an der Münchner Straße. Dort würden sich „ungeahnte Möglichkeiten für unseren Ort“ ergeben. Hieraus könnte eine wirkliche und nachhaltige Stärkung des Ortskerns entstehen und verlorene Frequenz zurückgebracht werden. Wie ist hier der Stand der Dinge, wird Höß in dem Offenen Brief gefragt. Und weiter: „Ist gemeinsam mit einem potentiellen Investor beispielsweise ein Ideenwettbewerb geplant?“ Als Gemeinde gelte es weitsichtig Gespräche zu führen. Einen Vorschlag zum möglichen Leerstand der Netto- Filiale haben die Gewerbetreibenden auch: stattdessen „einen Drogeriemarkt“.
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