Schon lange vor dem Festzug als Höhepunkt versammelten sich Pferdeliebhaber aus nah und fern in der Kuranlage. Zur Einstimmung spielten drei Musikkapellen aus Südtirol, eine aus Schwaz in Tirol und die heimische Blasmusik Rottach-Egern. Schnell waren auch alle Sitzgelegenheiten entlang der Seestraße belegt. Die Gastronomie dort war gewappnet: überall wurden Getränke feilgeboten, alle Tische mit Blick zur Straße waren reserviert. Gespannt wartete man, was in diesem Jahr geboten wird, da das 50. Rosstag-Jubiläum nachgeholt wurde.
Kurz nach 12 Uhr setzte sich der Festzug mit 140 Reitervereinigungen und über 200 geschmückten Rössern in Bewegung. Angeführt von der Kutsche mit Pfarrer Walter Waldschütz. Nach alter Tradition machten sich Pferde, Kutschen, Chaisen, Landauer und die ganze Vielfalt alter Wagen bis hin zu einem Streitwagen der Römer von der Ganghoferstraße über den Gsotthaberhof zum fünf Kilometer entfernten Festplatz in Enterrottach auf den Weg.
An Prominenz wurden auf den Gespannen unter anderem gesichtet: Herzogin Helene in Bayern, Landtagspräsidentin Ilse Aigner, der Bundestagsabgeordnete Alexander Radwan, die Talbürgermeister Johannes Hagn und Christian Köck und Miesbachs Bürgermeisterin Ingrid Pongratz. Sie alle fuhren durch ein teils dicht gedrängtes Spalier des Publikums. Doch deren Aufmerksamkeit galt wohl eher den Zehnspännern und den mächtigen Kaltblüter-Gespannen der Brauereien. Vorgestellt wurden Roß und Reiter gegenüber der Kuranlage vom Moderatorenteam Bruno Six und Florian Maier.
Pferd wirft Reiterin ab
Sie konnten dann auf dem Festplatz auch eine kombinierte Haflinger-Quadrille der Haflinger Genossenschaft Oberland mit zehn Reiterinnen und zehn Einspänner ankündigen, wie auch das „Einsatz- und Ausbildungszentrum für Tragtierwesen 230“ der Gebirgsjäger aus Bad Reichenhall mit Haflingern. Die Partnergemeinde aus Kastelruth war ebenfalls mit verschiedenen Reitergruppen angereist.
Glimpflich für Reiterin, Pferd und Zuschauer lief ein Zwischenfall beim Hotel Bachmair am See ab. Das nervöse und offenbar irritierte Pferd bäumte mehrmals auf, scherte in die Grünanlage aus und konnte nur mit Mühe wieder im Festzug eingereiht werden. Dort kam es zu einem erneuten Aufbäumen, bei dem die Reiterin abgeworfen wurde. Doch Mensch und Tier blieben unverletzt.
Den Rosstag hatte vor genau 50 Jahren der Pferdeliebhaber Thomas Böck ins Leben gerufen, unter dem Motto „d’ Fuhrleut kemman z’amm“. Seit Böcks Tod 2007 veranstaltet die Gemeinde Rottach-Egern die Tourismusattraktion im bayerischen Oberland. Bis heute zählt die Veranstaltung zu den Höhepunkten im Jahreskalender des Tegernseer Tals.
Leider wurde das fröhliche Treiben auf dem Festplatz durch heftige Gewitter und Platzregen vorzeitig beendet. Doch auch so blieb ein nachhaltiger Eindruck über „d’ Fuhrleut“.
Die große Fotostrecke der Tegernseer Stimme:
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