Nach der „Radikalrasur“ oberhalb Tegernsees meldete sich die Forstabteilung des Ordinariats zu Wort. Weil die Bebauung immer näher zum Wald der Kirchenstiftung Tegernsee vorgerückt sei, habe man sich aufgrund „zunehmender Verkehrssicherungsproblematik“ gezwungen gesehen, Bäume zu entnehmen. Bei einem Sturm im vergangenen Winter sei bereits eine Fichte auf ein benachbartes Wohngrundstück gefallen und habe Sachschaden verursacht.
Hinzu kommt, dass sich der Bestand aufgrund von Borkenkäferbefalls und Eschentriebsterbens in Auflösung befunden hat.
Aus Fällungs- und Arbeitssicherheitsgründen sei es erforderlich gewesen, auch die Altbuchen zu entnehmen, heißt es in der Pressemitteilung. „Aus Fällungs- und Arbeitssicherheitsgründen war es leider erforderlich, auch die Altbuchen im Bestand zu entnehmen. Im unteren Bereich des Grundstücks ragten die Bäume teilweise extrem in den Gefahrenbereich der BOB hinein. Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, den unteren Saum ebenfalls zu entnehmen“.
Regelmäßige Holzentnahme
„Diese Abholzaktion an der Klosterwachtstraße“, so Martina Niggl-Fisser (Bürgerliste), stand zwar nicht auf der Tagesordnung des Stadtrats, doch sie zog sich durch den Abend. Die Fällaktion sei damit begründet worden, bohrte Niggl-Fisser nach, dass die Sicherheit auf dem Höhenweg und der Bahnstrecke wegen Schädlingsbefalls nicht mehr gewährleistet sei. „Stehen uns generell auch weitere Abholzungen im Wald der Stadt Tegernsee bevor?“ So kahle Flächen seien nicht das, „was wir uns wünschen“, meinte Niggl-Fisser.
Etwas ungeduldig erwiderte Bürgermeister Johannes Hagn (CSU), „man muss zwischen Nutz- und Schutzwald unterscheiden“. Die Stadt sei mit 100 Hektar einer der größten Waldbesitzer auf Tegernsees Fluren. Dem Wald werde regelmäßig Holz entnommen. Großflächiger geschehe dies, wenn Windbruch oder Käferbefall zu beklagen seien. Die Wirtschaftlichkeit gebiete es bei Steilhängen, mit Seilwinden dann nicht nur zwei Bäume zu entfernen.
Den Stadtwald verwalte ein Förster, ergänzte Geschäftsleiter Hans Staudacher. Alle 20 Jahre werde ein Forstwirtschaftsplan aufgestellt, um zu sehen, „welche Maßnahmen möglich sind“. Auch Staudacher wies darauf, dass es „überwiegend ein Wirtschaftswald ist“. Das Holz „soll und muss genutzt“ werden. Wenn dies bei Fichten nicht geschehe, sei der „ganze Wert dahin“. Inzwischen würden die Förster großen Wert darauf legen, dass den Fichten ein Mischwald nachfolge.
Bedrohung aus Asien
Ob denn der Käferbefall im Tal ein großes Thema sei, hakte Niggl-Fisser nach. Staudacher verneinte. „Weniger hier als in der Münchner Schotterebene“. Man habe hier bessere Böden und sei „vom Klima“ noch bevorzugt. Den Käfer gebe es zwar auch, doch der trete in „kleineren Gebieten“ auf. Immer wieder mal müssten „Käfernester“ entfernt werden.
Es werde daher auch weiterhin Kahlschläge geben, meinte Hagn sehr zum Unmut von Niggl-Fisser. „Natürlich“ sei es mal möglich, dass „ein Hektar wegkommt“. In einem jungen Wald aber werde kein Hektar „plattgemacht“, so Hagn. Anders sei dies in einem alten Wald. Hier müsse wegen der Kosten großflächiger gefällt werden. „Holz, das liegt, bringt nichts mehr“. Man schneide nicht „gedankenlos“ einen Hektar Wald um.
Hagn stellte wiederholt klar, dass in den letzten drei Jahren auch fünf Hektar Wald aufgeforstet worden seien. Peter-Friedrich Sieben (FWG) brachte die Sprache auf den „Asiatischen Laubholzbockkäfer“, ob der schon im Tal gesichtet worden sei. „Der kann morgen da sein“, so Staudacher. In Miesbach ist er schon (wir berichteten). Es mussten bereits etliche Laubbäume in der Kreisstadt gefällt werden.
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