Die aktuellen Tagesordnungen der Gemeinderatssitzungen rund um den Tegernsee werden gefühlt von Abstimmungen über Bauanträge und Parkplatzausweisungen dominiert. So war es auch gestern in Rottach-Egern. Zur Abstimmung stand ein Vorschlag der Gemeinde. Er soll die erzürnten Gemüter der Spaziergänger beruhigen.
Es geht um einen begrenzten Raum an der Wallbergstraße, in dem ein Kurzzeitparken erlaubt werden soll – wie man es aus Städten kennt. Parken, Parkscheibe auf Ankunftszeit stellen und dann hat man eine begrenzte Zeit, um zu tun was immer man möchte. Am Wallberg sind das zwei Stunden. Ausreichend, um kurz eine Runde zu drehen und/ oder den Hund auszuführen. Überschreitet man die Maximalparkzeit oder parkt in diesem Bereich ohne Parkscheibe, wird es teuer.
Ganz wie in der City
Eine eher ungewöhnliche Reglementierung im ländlichen Raum? Aber doch sinnvoll! Begonnen hatte alles mit der Entscheidung der Betreiber der Wallbergbahn für ihren Parkplatz fünf Euro Gebühren zu erheben. Begründet mit den Kosten, die für die Räumung und Sauberhaltung des Areals anfallen, auch wenn coronabedingt die Bahn geschlossen bleiben muss.
Eine Maßnahme die man so an vielen Seilbahnparkplätzen in Bayern zur Zeit antrifft. Daraufhin wichen Einheimische und auch Gäste zum Parken vermehrt auf den Seitenstreifen an der oberen Wallbergstraße aus. Das war kostenfrei, wenn auch mit einem etwas längeren Fußweg verbunden.
Wildparken, weil es nicht verboten war
Das jedoch rief die Gemeinde Rottach-Egern auf den Plan, da die Straße durch das erhöhte Parkaufkommen teilweise nicht mehr frei passierbar war für Rettungswagen und Einsatzfahrzeuge. Also kam es, wie es in solchen Fällen kommen muss – es wurde im oberen Bereich eine Parkverbotszone entlang der Straße eingerichtet.
Ein Ärgernis für alle, die gewohnt sind dort ihre Runde zu drehen. Entweder müsste man nun in den sauren Apfel beißen und für den Spaziergang fünf Euro zahlen oder die Route ändern. Beides keine erfreulichen Aussichten. Also war die Gemeinde wiederum gefordert eine neue und allgemein verträgliche Lösung zu finden.
Erst denken – dann handeln
Auf der gestrigen Gemeinderatssitzung wurde der Vorschlag diskutiert vorübergehend 15 Kurzzeitparkplätze im oberen Bereich der zur Wallbergbahn führenden Straße einzurichten. Eine gute Nachricht für alle denen das Zeitfenster von zwei Stunden ausreicht.
Wer allerdings weiterhin eine längere Tour in die Berge plant, sollte entweder mehr Zeit mitbringen für den längeren Weg vom immer noch kostenfreien Seitenstreifen im hinteren Straßenbereich – oder bereit sein die Gebühren an der Wallbergbahn zu zahlen. Zum Schluss bleibt nur die Frage, ob man beim nächsten Mal nicht gleich ein vernünftiges Konzept beschließt, anstatt wieder nur scheibchenweise eine Änderung nach der anderen zu beschließen.
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