Heute Morgen informiert uns eine Bürgerin über ungewöhnliche Aktivitäten auf einem Areal in Bad Wiessee. An dem 7000 Quadratmeter großen Grundstück an der Hirschbergstraße seien LKW vorgefahren. Arbeiter würden jetzt riesige Stahlgerüste auf dem Gelände hochziehen. Wenn auch in gänzlich anderer Form kennt man in der Gemeinde am Tegernsee “Schaugerüste”. Zuletzt griff man vor dem Bau eines Gebäudes am Bussi Baby zu diesem städtebaulichen Mittel.
Natürlich gerät da jeder Bad Wiesseer in leichte Wallung. Wer wollte in den letzten acht Jahren nicht schon die große Wiese in ein wunderbares Hotel verwandeln. Seit 2013 sucht Tegernseer Grund Projektmanagement GmbH, vertreten durch Rainer Leidecker, nach den passenden Inverstoren und Betreibern für das Hotelprojekt in Bad Wiessee.
Ostküstenstyle trifft Tegernseer Westbank
Im April endlich, nach vielen traurigen Geschichten, die ganz große Überraschung: Til Schweiger als Lizenzgeber und die arcona Hotel & Resorts Gruppe bauen ein neues 4* Sterne Luxus Hotel in der Hirschbergstraße. Glamour und Malibu-Lifestyle sollen am Ufer des Tegernsees heimisch werden.
Nur knapp drei Monate nachdem der Pachtvertrag für das Barefoot Hotel unterschrieben wurde, reichte die Projekt LSA Architekten GmbH unter Federführung von Christof Lampadius aus München die Pläne im Gemeinderat ein.
Geplant sind insgesamt 105 Zimmer in 4 Kategorien, ein Restaurant mit Bar im Dachgeschoss mit sonniger Dachterrasse (ca. 430 m²) und 200 Sitzplätzen, ein Wellness und Spa mit ca. 880 m² im EG/OG mit Innen-Außenpool, drei Seminarräume mit insgesamt ca. 160 m², ein Shop mit Wohlfühlprodukten aus dem Hotel und von Til Schweiger ausgesuchten Lieblingsstücken sowie eine Tiefgarage mit 158 Stellplätzen und 16 Außenstellplätzen – so nachzulesen und -schauen auf der Internetseite des zukünftigen Betreibers.
Und zog den Antrag postwendend im Juli, kurz vor der anstehenden Gemeinderatssitzung, wieder zurück. Bei der Begutachtung der Pläne im Ratsinformationssystem gab es wohl Bedenken bei einigen Gemeinderatsmitglieder und weiteren Klärungsbedarf. Anton Bammer, Leiter des Wiesseer Bauverwaltung, sagte damals:
Vermutlich wäre der Antrag in dieser Form vom Gemeinderat abgelehnt worden.
Seitdem herrschte mal Funkstille. Eigentlich sollten die überarbeiteten Pläne schon nach der Sommerpause erneut eingereicht werden. Doch nun die Überraschung: Der Bauherr sucht Bürgernähe und gewährt mit einem Schaugerüst Einblick in die geplante Hoteldimensionen. Die Ausmaße des geplanten Baus sollen für Bürger und Anwohner erlebbar gemacht werden.
Bürgernähe freut Wiesseer Bürgermeister
Bürgermeister Robert Kühn nennt das „Transparenz“, auf unsere Nachfrage. Das Schaugerüst mache das Projekt für Bad Wiesseer erlebbar.
Jeder Bürger kann schon vor dem Baubeginn plastisch erleben welche Dimensionen das geplante Barefoot Hotel haben wird. Auch der Kontext zur bereits bestehenden Bebauung würde so erlebbar für zum Beispiel die direkten Nachbarn.
Eine Genehmigung für dieses Stahlgerüst benötige der Bauherr nicht, betonte der Bürgermeister, da ja der Bebauungsplan für das Gelände schon vor längerer Zeit von altem Rat genehmigt wurde. Und auch die Kosten für den „Scheinbau“ trage der Bauherr ganz allein, betont Kühn, dem die Freude über die gelebte Bürgertransparenz in seiner Gemeinde anzumerken ist.
Bauherr will “Dimension” erlebbar machen
Bisher ist unklar wie lange das riesige Stahlungetüm dort auf der Wiese stehen wird, aber vielleicht gewöhnen sich die Anwohner ja ganz schnell an die „neue Dimension“ in ihrer Nachbarschaft. Bis zur geplanten Eröffnung 2024 werden sie noch einiges an Baulärm und Beeinträchtigen schlucken müssen. Aber vielleicht gibt es ja vor dem Beginn der Bauarbeiten eine “Baustellen-Sound- Installation“ zur Eingewöhnung. Bis dahin warten wir alle gespannt auf die neuen Pläne. Morgen ab 16:00 Uhr werden sich die Wiesseer Gemeinderäte und interessierte Anwohner einen genauen Eindruck von dem geplanten Bauvorhaben vor Ort verschaffen.
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