Frust bei Gmunder Geschäftsleuten

In Gmund ist die Hauptstraße halbseitig gesperrt. Die Umleitung? Einmal um den See. Der Frust bei betroffenen Gmunder Geschäftsleuten steigt weiter an – die Chaos-Baustelle sei “geschäftsschädigend”.

Läuft alles nach Plan, dauert die Baustelle noch bis zum Osterwochenende.

Die aktuelle Baustelle und die damit verbundene halbseitige Sperrung der Hauptstraße in Gmund sorgt nicht nur für Diskussion, sondern vor allem für Frust. Die Umleitung erfolgt einmal um den kompletten See. Viele bezeichnen das als eine „absolute Frechheit“, vor allem im Hinblick auf die aktuellen Spritpreise.

Doch nicht nur Autofahrer und Berufspendler sind sauer. Vor allem für die Gewerbetreibenden vor Ort stellt die Baustelle eine große Herausforderung dar. „Das ist geschäftsschädigend und brutal“, macht Fabian Palese von der neueröffneten Pasta-Manufaktur Pastificio Palese deutlich. Zwar wurden sie über die Baustelle unterrichtet, „doch die Info war nicht entsprechend dem, was nun passiert.“

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Einige Betreiber wurden nicht informiert

Ursprünglich sollte die Baustelle am 21. März beginnen und eine Ampelregelung eingerichtet werden. Doch die Bauarbeiten begannen einige Tage später und von einer Baustellen-Ampel, die den Verkehr geregelt hätte, fehlte jede Spur (wir berichteten). „Wir werden von Kunden angerufen, ob sie überhaupt nach Gmund reinfahren können. Viele denken, wir haben geschlossen“, so Palese. Um die Zeit zu überbrücken, starten sie nun einen Lieferservice um den See.

Immerhin wurde Palese überhaupt über die Baustelle informiert. Diese Erfahrung haben scheinbar nicht alle Geschäftsleute gemacht. Mehrere Betreiber berichten uns, dass sie weder ein Schreiben noch einen Anruf der Gemeinde erhalten haben, darunter auch die beliebte Maier Bäckerei. „Wir haben das nur mitbekommen, da es sich über die Kundschaft rumgesprochen hat. Da sind wir alle sehr ratlos“, erzählt uns eine Mitarbeiterin.

Genauso erging es Salvatore Rizzo, Betreiber der Rosso-Enoteca in Gmund: „Wir wurden in keinster Weise über die Baustelle informiert. Wir haben es durch die Medien erfahren beziehungsweise gemerkt, als die Sperrung am Freitag aufgebaut wurde.“

Erst Pandemie, dann Baustelle

Die Sperrung, die direkt vor seinem Restaurant verläuft, erschwere natürlich zusätzlich auch noch die Parkplatzsituation: „Hätte ich vorher von der Baustelle gewusst, hätte ich meine Mitarbeiter in den Urlaub geschickt, weil so wenig los ist. Aber meine Mitarbeiter haben ihren Urlaub schon in den anderen Monaten geplant. Wir hätten vorher informiert werden müssen.“ Für ihn und seine Mitarbeiter sei es traurig, vor allem aber geschäftsschädigend.

Wir hatten zwei Jahre lang eine Pandemie und mehrere Monate Lockdown, warum muss so eine Baustelle und Sperrung jetzt sein, wo langsam wieder das normale Leben einkehrt?

Bei der Baustelle handelt es sich um eine Versorgungsmaßnahme des E-Werks. Vom Volksfestplatz über die Max-Obermayer-Straße, entlang der Hauptstraße bis hin zur Mannhardtstraße werden neue Kabeltrassen verlegt. „Zum Anfang der Pandemie stand dieses Projekt noch gar nicht auf der Agenda. Das hat sich erst durch die von der Gemeinde geplanten Sanierungsmaßnahmen in der Seestraße ergeben“, erklärt Frank Thinnes, technischer Leiter des E-Werks Tegernsee.

Hätte man diese Baumaßnahme jetzt nicht durchgeführt, hätte es in Verbindung mit der Seestraßen-Erweiterung ein heilloses Durcheinander gegeben. Thinnes betont: „Wir erneuern unsere Leitungen, was der Versorgungssicherheit in der Gemeinde Gmund dient, aber im Endeffekt fahren wir mit dieser Baustelle jetzt auch einen Bypass, damit der geplante Ablauf in der Seestraße reibungslos vonstatten gehen kann.“

Gemeinde nicht in der Verantwortung

Dass die Baustelle für viel Ärger sorgt, geht auch an der Gemeindeverwaltung nicht spurlos vorbei. Laut Bürgermeister Alfons Besel habe es inzwischen einzelne Beschwerden gegeben. Im Hinblick auf die Vorwarnung vor der Baustelle, erklärt er: „Durch Wurfsendung wurden alle Anlieger schriftlich informiert, zudem wurde die Baustelle in der Presse angekündigt.“

Dabei möchte er nochmals betonen, dass die Verlegung der Mittelspannungsleitung durch das E-Werk veranlasst ist und die Verkehrsanordnung für die Bundesstraße vom Landratsamt Miesbach erlassen wurde. „Die Gemeinde ist also weder Bauherr, noch für die Verkehrsregelung zuständig“, so der Bürgermeister.

Immerhin blieb bisher aus Sicht der Gemeinde ein Verkehrschaos aus. Auch Thinnes vom E-Werk Tegernsee stellt fest: „Im Baufortschritt sind wir nach anfänglichen Schwierigkeiten hinsichtlich der Verkehrsführung und der Schwierigkeiten im Startbereich, sprich vorhandener Versorgungsleitungen Dritter, hoch zufrieden. Die Baustelle läuft jetzt augenscheinlich gut mit dem entsprechenden Fortschritt, den wir uns wünschen.“ Insgesamt soll die Maßnahme drei Wochen dauern.

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