Siebenhütten unterhalb der Blauberge, hinter Wildbad Kreuth, ist seit vielen Jahrzehnten ein beliebtes Ausflugsziel – vor allem für Familien und ältere Menschen, da es zu Fuß recht leicht zu erreichen ist. Heute steht man jedoch auch Mitte Mai noch vor verschlossenen Türen. Einige Schilder weisen daraufhin, dass sich hier heuer ein bisschen was ändern wird. Auf einem Schild an der alten Hütte ist zu lesen:
Mehrere 100 Jahre hab i gearbeitet. Jetzt bin i krank und miad. Drum duats’ versteh, dass i mi a bissal ausruah’n muas. Mei Doktor (Denkmalschutz) werd bestimmt was find’n, damit i boid wieder für Eich do sei ko.
Was heißt das nun genau? “Seit 12 Jahren dürfen wir, Familie Bogner, Sanktjohanser-Lamm sowie Nagel, dieses Kleinod betreiben”, erklärt Josef Wolfgang Bogner Jun. auf Nachfrage. Das gesamte Ausflugsgebiet ist im Eigentum der herzoglichen Familiengesellschaft Wildbad Kreuth. Übernommen habe man die Hütte von den Vorpächtern, deren Familien über 70 Jahre lang Siebenhütten bewirtschafteten.
“Die ersten Sommer war die Alm mit Aushilfen und der Familie noch idyllisch und leicht zu betreiben, doch hat sich in den letzten Jahren der Freizeitdruck von vielen Naturfreunden, verstärkt auch noch durch Corona, derart erhöht, dass wir uns als Betreiberfirma auch gegenüber von MitarbeiterInnen nicht mehr als ordentlichen und sicheren Arbeitsplatz verantworten können – ganz zu schweigen von der Gewährleistung und Pflicht gewisser Arbeitsrichtlinien und deren Gesetze”, sagt Bogner weiter.
An schönen Wochenenden kommen bis zu 1000 Leute und mehr in diese abgelegene Ecke in Kreuth. Jedoch sind die Ausgabestelle, Lager, Lagerkeller und Kühlmöglichkeiten, sowie der Arbeitsbereich innerhalb der Hütte, seit 100 Jahren fast gleich geblieben.
Doch eine Umgestaltung ist nicht einfach. Die Hütte steht unter Denkmalschutz. “Eine Anfrage auf Unterkellerung (kleine Backstube, Zubereitung von Brotzeiten, Fertigung von Suppen etc.) wurde ebenfalls abgelehnt”, erklärt Bogner weiter.
Aktuell sei man in guten Gesprächen mit der herzoglichen Familiengesellschaft als Eigentümer, dem Kreuther Bürgermeister Josef Bierschneider, dem Landratsamt Miesbach und dessen Kreisbaumeister Christian Boiger. Hier wurde bereits eine Lösung in Aussicht gestellt, wie Bogner verrät. Geplant ist, wenn alles klappt, eine Fläche neben dem Biergarten, auf der bereits vor 150 Jahren eine Almhütte stand, für einen Neubau zu nutzen. Bogner sagt dazu:
In historischer Bauweise könnte so eine Hütte entstehen, wobei das „Innenleben“ aber zeitgemäß gestaltet werden kann.
Bis zur Umsetzung dieser Pläne ist eine Zwischenlösung in Form eines Brotzeitstandes angedacht, auf dessen Genehmigung aktuell noch gewartet wird. Hier sollen Getränke, Kaffee, Kuchen und kleine Brotzeiten auf die Hand angeboten werden. Die Besucher hätten auch in dieser Saison eine Anlaufstelle, aber auch der Betrieb der Toilettenanlagen wäre damit gesichert.
Alle Beteiligten hoffen auf gute Entscheidungen in den zuständigen behördlichen Stellen und verantwortlichen Bürgervertretern. Wann die Genehmigung für diese Übergangslösung kommt, ist noch nicht klar. Die Betreiber wünschen sich aber eine Eröffnung noch im Mai, wie auf den Schildern an der Hütte zu lesen ist.
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