“Heute Ruhetag” – und morgen leider auch!

Wer kennt das nicht – plötzlich steht man vor dem verschlossenen Lieblingslokal oder Café. Viele Gastrounternehmen suchen derzeit im Tal händeringend nach Personal. War es bis zur Pandemie schon eine Herausforderung Mitarbeiter zu finden, hat sich die Lage nach dem Winter-Lockdown deutlich verschärft. Was kann da noch helfen?

Fachkräftemagel, steigende Unterhaltskosten und die Energiekrise – am Tegernsee herrscht Personalnot.

Es sind nicht nur die Gasthäuser und Beherbungsbetriebe, die unter dem Personalmangel Tegernseer Tal aktuell leiden. Überall fehlen Fachkräfte. In ganz Europa. Doch gerade in unserer Tourismusregion rund um den See ist es geradezu fatal, wenn in der Hauptsaison die vorhandenen Kapazitäten nicht voll ausgenutzt werden können, weil es an dem notwendigen Personal fehlt.

Ebenso bereitet die seit Jahren steigende Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen in der Gastronomie und der Hotellerie den Verantwortlichen vermehrt Unbehagen. Denn eigentlich heißt es ja “ohne Nachwuchs keine Zukunft”. Wir hatten die Möglichkeit, mit Christian Kausch, Geschäftsführer der Tegernseer Tal Tourismus GmbH, über die Probleme in der Branche nach zwei langen, durch die Lockdowns geprägten, Jahren zu sprechen. Dabei ging es neben dem Fachkräftemangel auch um die steigenden Unterhaltskosten und die Energiekrise.

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Wie sind aus Ihrer Sicht die Erfahrungen – seit dem letzten Lockdown – bei den Vermietern und Gastronomen im Tal? Ist die Personalnot auch bei uns ein so schwieriges Thema?

Christian Kausch: Neben den steigenden Energie- und Materialkosten ist die Personalnot verbunden mit Wohnraumknappheit wohl das Hauptthema derzeit.

Wenn man die Runde um den Tegernsee macht, fällt auf, dass die Restaurants und Cafés öfter beziehungsweise teils mehr Ruhetage einlegen als in den letzten Jahren…

Kausch: Tatsächlich müssen sich Gastgeber und Gastronomen, wie auch alle anderen betroffenen Firmen Gedanken machen, wie man mit weniger Personal zurechtkommt, bzw. wie man das vorhandene Personal nicht noch mehr belastet.

Die Öffnungszeiten sind hierbei eine mögliche und mitunter sogar notwendige Stellschraube.

Wie kann die TTT die Unternehmer im Tal unterstützen?

Kausch: Das ist gar nicht so einfach. Im Wesentlichen fördern wir die Kommunikation untereinander, aber vor allem auch an die Politik und an die Gäste. Auch pflegen wir das positive Image der Region mit allen Vorteilen für mögliche neue Mitarbeiter.

Gibt es Hilfen aus der Politik?

Kausch: Die Regionalpolitik kann hier leider nur wenig tun, die Themen aber mit Nachdruck an die Bundes- bzw. Landespolitik weitergeben. Im Bereich Wohnraum gibt es aber sehr wohl Möglichkeiten.

Wie sieht es mit der Auslastung in den Hotelbetrieben nach dem letzten Lockdown aus? Wirkt sich auch hier die schwierige Personalsituation negativ auf die Buchungen aus?

Kausch: Die Nachfrage ist in dieser Saison wieder sehr gut. Tatsächlich gibt es Betriebe, die die Nachfrage mangels Personals teilweise nicht bedienen können.

Gibt es von Seiten der TTT Versuche, die ukrainischen Kriegsflüchtlinge in den Gastro- oder Hotel-Arbeitsmarkt im Tal zu integrieren?

Kausch: Hier verknüpfen wir die interessierten Betriebe mit den entsprechenden Ansprechpartnern von z.B. Dehoga oder Arbeitsagentur.

Viele Ausbildungsplätze bleiben auch 2022 wieder unbesetzt in der Gastronomie und Hotellerie im Tal. Was kann man tun, um den Nachwuchs für das im Tal so wichtige Berufsfeld zu begeistern? Stichwort Wohnraum, Lohn, Mobilität oder Arbeitszeiten?

Kausch: Die Branche an sich muss weiter am Image arbeiten und auch neue Arbeitsmodelle zulassen. Die hohe Politik ist aber auch gefragt, die während der Pandemie zerstörte Perspektiven wieder herzustellen. Im Vergleich zu anderen Regionen geht es uns noch immer besser, da wir einen hohen Freizeitwert bieten, tolle Betriebe mit guten Namen haben und vor allem eine hohe Nachfrage bei den Gästen verzeichnen, was es im Vergleich auch etwas leichter macht, durch Lohnerhöhungen generierte Preissteigerungen weiterzugeben.

Einfach ist es aber dennoch nicht und ist in aktuellen Zeiten nur schwer kalkulierbar.

Das Thema Wohnraum kommt, wie schon gesagt, erschwerend dazu.

Vielen Dank für das Gespräch.

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