Bürgermeister Robert Kühn nimmt Stellung zu Umbaukosten
22 Millionen für den Gasthof zur Post in Bad Wiessee

Vergangenen Donnerstag verkündet Fraktionssprecher Kurt Sareiter (CSU) die möglichen Gesamtkosten für den Umbau des Gasthofs zur Post: 22 Millionen Euro könne die Sanierung kosten. Kühn ist vom Umbau überzeugt.

Sanierungsfall Gasthof zur Post in Bad Wiessee

Herr Kühn. Sie hauen das Geld ja mächtig raus. 22 Millionen Euro für die “Sanierung” eines Gasthofs. Was wird das?

Hier wird nichts rausgehauen. Bad Wiessee hat mit dem “Gasthof zur Post” (GzP) einen wunderbaren und vor allem wichtigen Mittelpunkt örtlicher Zusammenkunft. Jenseits von Luxushotels, die Sie ja gern auf der TS präsentieren, wollen wir ein Angebot jenen geben, die überschaubare Mittel haben. Wir wollen, dass die Vereine weiterhin Theater spielen können, sich weiter im GzP treffen und versammeln. Die Post soll für die nächsten Jahrzehnte für die Bürgerschaft erhalten bleiben, daher muss diese in Gemeindehand bleiben, ein Verkauf steht nicht zur Diskussion.

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Aber wie kommen Sie auf 22 Mio Euro?

Es wurde eine vorläufige Zahl aus einer nicht-öffentlichen Sitzung genannt. Unter Abzug von Förderungen werden wir unter 20 Mio. Euro kommen. Ein stolzer Betrag, der allerdings nötig ist, um die Post nachhaltig in die Zukunft zu bringen. Wir sprechen hier von einem durchaus stattlichen Bau, der die letzten 30 Jahre nicht saniert wurde. Die Post ist riesig. Wenn wir einen verlässlichen Pächter finden wollen, müssen wir alles anpacken. Vom Saal über Hotelzimmer bis zur Küche. Nicht zu vergessen, dass die Post energetisch nachhaltig aufgestellt werden muss – eine Herausforderung, da die Post zum Teil unter Denkmalschutz steht. Auch sind Personalwohnungen zwingend gefordert, diese müssen mitgeplant werden.

Aber das geht doch auch günstiger?

Ich bin überrascht über Ihre Bau-Expertise (lacht). Nein, Sie müssen wissen, dass der GzP seit Jahrzehnten den Gemeindehaushalt mit rund 350.000 € pro Jahr belastet hat. Die notwendigen Abschreibungen sind hier übrigens noch nicht berücksichtigt. Sein jährliches Defizit lag nur wenig hinter jenem des Badeparks und Jod-Schwefelbades. Mit der Modernisierung und einem tatkräftigen Pächter werden wir den Gasthof wieder zu einem umsatzstarken gastronomischen Betrieb machen und somit den Gemeindehaushalt entlasten. Daran sind alle BürgerInnen interessiert, und für die mache ich Politik.

Das Offenlegen der Zahlen durch Kurt Sareiter von der CSU hat Ihnen nicht so gefallen?

Die Gemeinde Bad Wiessee ist in finalen Verhandlungen mit möglichen Pächtern. Da ist eine halbgare Diskussion über mögliche Kosten unter Umständen wenig hilfreich. Es ist ein politisches Manöver aus einer für mich längst überstandenen Zeit des Bad Wiesseer Gemeinderats…

Also lieber Schweigen und Hinterzimmerpolitik?

Ich scheue keine öffentliche Diskussion, im Gegenteil.

Die Bürger sollen wissen, was wofür ausgegeben wird, und wer vor allem immer mit im Boot saß. Robert Kühn

Wir haben einen sportlichen Zeitplan. Die Post soll 2025 im Frühjahr eröffnen. Dies schaffen wir nur, wenn alle zusammenarbeiten und zusammenhalten wie bisher. Aber nachdem ich ein durchaus positiver Mensch bin, gehe ich davon aus, dass auch weiterhin alle wichtigen Entscheidungen zum GzP mit großer Mehrheit quer durch alle Parteien im Gemeinderat getroffen werden.

Sie stehen jetzt unter Druck, mehr über die Zukunft des Gasthofs zu erklären. Wann geht es los? Wer ist der Pächter?

Es war von Seiten des gesamten Gemeinderats geplant, dass wir im 2. Quartal 2023 eine Bürgerinformationsveranstaltung durchführen. Unser Anspruch ist es, mit einer ordentlichen Planung an die Öffentlichkeit zu gehen. Ein Projekt dieser Größenordnung erlaubt keine Fehler und bedarf intensivster Überlegungen. Solch ein bedachtes Vorgehen hat sich übrigens auch bei unserer Kita bewährt. Hier liegen wir sowohl im Kosten- als auch im Zeitrahmen.

Und wann wird auch mal mit der Arbeit vor Ort begonnen?

Momentan wird die Entwurfsplanung fertiggestellt, als nächstes folgt dann die Genehmigungsplanung. Im Herbst diesen Jahres werden Bauarbeiter auf der Baustelle sein, so denn der Gemeinderat sein Go gibt.

Und was ist mit dem Pächter?

Mit der Pächterfrage sprechen Sie einen elementaren Punkt an. Dieser ist unverzichtbarer Bestandteil der weiteren Planungen. Ich gehe davon aus, dass wir bis zur Informationsveranstaltung einen traditionellen und heimatverbundenen Pächter präsentieren können.

Ach und übrigens werden wir, wie gewohnt, neue Wege bei der Information gehen. Es wird pünktlich zum Start ein Online Bautagebuch geben. Dort können sich alle Bürgerinnen und Bürger stets über den Stand der Dinge informieren. Auch werden dort Präsentationen, Bilder und Videos eingestellt. Robert Kühn

Herr Kühn, wir danken Ihnen für das Gespräch.

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