Bad Wiessee: Bürgerinformationsveranstaltung
Kühn stellt neue Ortsmitte vor

Das Seegut-Projekt und die Neugestaltung der Ortsmitte in Bad Wiessee werden in den nächsten Jahren das Dorfbild des Westufers dominieren. Robert Kühn, Marcel Dittrich und Architekten stellten sich gestern den Fragen der Bürgerinnen und Bürger.

Visualisierungen mit Spaß; Robert Kühn freut sich auf die neuen Bauprojekte.

Der Andrang im ersten Stock des Feuerwehrhauses war erstaunlich. Es mussten zusätzliche Stühle aufgestellt werden. Mit den ersten Regentropfen füllte sich der Raum mit um die 100 Leute. Das Strüngmann-Projekt, auf dem ehemaligen Spielbank-Gelände, sowie das Projekt Ortsmitte sind zentrale Themen am Westufer. Mit den zwei neuen Projekten werden fünf Hektar in Bad Wiessee bebaut. Der Charakter des Ortes wird sich damit gewaltig ändern.

Bürgermeister Robert Kühn war dementsprechend nervös. Denn bislang sind diese Bauvorhaben nur in Gemeinderatssitzungen und Medienberichten an die Öffentlichkeit gebracht worden. Jetzt stellten sich Bauherren und Investoren der Bürgerschaft; warben für ihre Ideen und Vorstellungen. Transparenz sollte hergestellt werden an diesem Abend, so Robert Kühn.

Den Anfang machte der Irschenberger Investor, Marcel Dittrich, und sein Architekt, Thomas Schonder, von der Firma Auer und Weber. Kaum setzt er zu seiner Rede an, trommelt der Regen gegen die Fensterschreiben.

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Stellplätze, Mietwohnungen und Einzelhandel

Auf dem Gelände des ehemaligen Hotels Ritter sollen Supermärkte, Läden, Gastronomie und Wohnungen entstehen. In der Anfangsplanung wurden die Investoren vom tückischen Wiesseer Boden kalt erwischt –deswegen musste auf die zuerst geplante zweigeschossige Tiefgarage verzichtet werden; dafür gibt es eine eingeschossige – darüber kommt ein (zusätzliches) Parkdeck. Ein neuer Dorfplatz soll auch entstehen, der auf Höhe des Zentralparkplatzes liegen soll. Die Mietwohnungen sollen zwischen 50 und 100 Quadratmetern liegen.

Der Einzelhandel, bestehend aus einem REWE, einem DM-Markt und einem Lidl mit Backshop werden rund 3000 Quadratmeter einnehmen. Investor Dittrich dazu: “Anfang 2026 soll alles fertig sein. Dann will ich das Projekt abgeschlossen haben.” Jede Frage aus dem Publikum wurde beantwortet; wie es mit der Energieversorgung aussähe (Pellets und Photovoltaik)? Warum kein Markt geplant sei (Zufahrtsituation)?

Neben den Supermärkten sind zudem noch 24 Ferienwohnungen und über 30 Mietwohnungen geplant. Für die Bewohnerinnen und Bewohner sind 120 Stellplätze vorgesehen – hinzu kommen noch mal 100 Stellplätze für den Einzelhandel. Zum Schluss kam die Frage nach der Lautstärke. Ist die angekündigte Gastronomie eine Lärmquelle?  Marcel Dittrich konterte lakonisch: “Nach 22 Uhr ist das Thema Gastronomie, meine Meinung nach, in Bad Wiessee eh weitestgehend erledigt”, und erntet Gelächter.    

Seegut wird ein neuer Ortsteil werden

Im zweiten Teil des Abends wurde das weitaus größere Projekt vorgestellt: Seegut – vom Hotel Terrassenhof bis zur Seepromenade: 38. 000 Quadratmeter werden umgestaltet und bebaut. 24 Gebäude werden auf dem Gelände entstehen, wo einst die Spielbank, das Haus des Gastes und nicht zuletzt das Hotel Lederer stand. Hier wird eine Hotelanlage entstehen, 34 Wohnungen, ein Wirtshaus mit 400 Plätzen und eine Kunstscheune. Spricht bei der Dimension für einen neuen Ortsteil.

Und da sind sich alle einig: Alles besser als die riesigen Brachen, die derzeit dem entgeisterten Gast entgegenblicken. Alle Gebäude, “sind hergeleitet aus dem historischen Bestand in der Gemeinde sowie dem Oberland”, versprachen Geschäftsführer der Firma Seegut, Eric Heppt, wie auch Maximilian Maier, Architekt. Hier wird also kein zweites Hotel Überfahrt kommen. Das beruhigte viele. Es half, dass draußen ein Regenbogen über dem Tal schimmerte …

Die zwei hetzten recht schnell durch jedes einzelne Gebäude; so einige Zuhörer im Nachgang, Sie erklärten die Hintergründe der Gestaltung, sowie die Idee, die dahintersteckte, und zeigten die Visualisierung eines jeden Gebäudes. Zwar durchaus bekannte Architektenlyrik, doch die Fülle der Informationen kam an. Es gab zu diesem Projekt deutlich weniger Fragen.

Fazit

Letztlich wurden beide Projekte positiv aufgenommen, es gab kaum kritische Stimmen. Das lag sicher an Robert Kühns angenehmer Moderation, aber auch an der sehr professionellen und kompakten Präsentation der beiden Teams. Das hat man am See schon anders erlebt. Hilfreich sind dabei immer die schönen Visualisierungen, auch wenn natürlich jeder weiß, dass das Grün in der Realität nie so grün ist, das Licht nie so strahlend, und in Wiesseer Nächten keine Wunder geschehen.

Kur vor 21.00 Uhr war die Veranstaltung zu Ende. Am 19. Juli, um 19 Uhr, geht es in Runde zwei. Dann wird Robert Kühn das Projekt Gasthof zur Post vorstellen. Da wird es vermutlich deutlich mehr Fragen aus dem Publikum geben. Anfang 2026 soll die neue Ortsmitte fertig sein; das Seegut 2028.

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