Alles auf Anfang beim Ritter-Areal

Seit Oktober 2018 steht das ehemalige Hotel Ritter in Wiessee leer. Die Erben des Grundstücks im Ortszentrum wollen verkaufen. Mit Euroboden schien der passende Investor gefunden worden zu sein. Doch jetzt geht wohl wieder alles von vorne los.

Die Eigentümer des Grühn-Areals in Wiessee wollen verkaufen. Doch nun ist der Investor Euroboden abgesprungen. / Quelle: Nina Häußinger

Das Grühn-Areal liegt mitten im Zentrum von Bad Wiessees. Noch steht darauf das ehemalige Hotel Ritter, das seit Oktober 2018 geschlossen ist. Wie berichtet, wurde den Betreibern nach 18 Jahren der Pachtvertrag gekündigt. Die drei Geschwister Grühn sind die Erben des 7.600 Quadratmeter großen Areals und wollen verkaufen. Eigentlich schien ein passender Investor gefunden worden zu sein, doch der hat nun augenscheinlich einen Rückzug gemacht.

„Ich mache jetzt da weiter, wo ich im August 2018 aufgehört habe“, erklärt Rupert Vogel gegenüber dem Merkur. Er ist Rechtsanwalt und einer der etwa 15 Cousins der drei Geschwister Grühn. Grundsätzlich suchen die Erben einen Käufer für das gesamte Areal, doch oft sind sich die Geschwister nicht ganz einig. Das zeigt sich auch an den Besitzverhältnissen – diese gehen quer durch Hotel und Areal.

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So kam es, dass sich Ursula Grühn im Alleingang 2018 dazu entschied, ihren Anteil des Grundstücks an die Grünwalder Firma Euroboden zu verkaufen. Dessen Geschäftsführer Martin Moll bestätigte im Oktober 2018 gegenüber der TS, dass der Notartermin bereits Mitte September gewesen sei. Sein Unternehmen habe von der Eigentümerin Ursula Grühn deren Einfamilienhaus zur Freihausstraße hin sowie 25 Prozent des Hotels erworben.

Euroboden zieht sich zurück

Schon damals signalisierte Moll, dass er bereit wäre, das gesamte Areal zu übernehmen und in Abstimmung mit der Gemeinde ein Konzept zu entwickeln. Darüber soll er im Oktober 2018 auch schon mit Rupert Vogel, der die anderen beiden Geschwister Grühn vertritt, verhandelt haben. Mittlerweile hat Euroboden angesichts der komplizierten Situation allerdings aufgegeben. Wie der Merkur berichtet, habe sich der Grünwalder Immobilienentwickler mit der Verkäuferin darauf geeinigt, den Vertrag aufzuheben.

„Der Vollzug des Kaufvertrages war inhaltlich äußerst komplex und hat sich dadurch über einen sehr langen, zeitlich nicht absehbaren Zeitraum hingezogen“, erklärt Euroboden-Sprecher Christian Brandes diese Entscheidung. Das Unternehmen bedauert allerdings die Auflösung des Vertrags: „Sehr gerne hätten wir gemeinsam mit der Gemeinde eine städtebaulich wertvolle Lösung für das Areal erarbeitet.“

Rechtsanwalt Vogel steht damit also wieder am Anfang. Laut seiner Aussage hätten auch Ursula Grühns Geschwister an Euroboden verkauft. Das Unternehmen habe nach den ersten Gesprächen aber kein Interesse mehr gezeigt. Vogel betont in diesem Zusammenhang, dass der Eigentümerfamilie sehr daran gelegen sei, auf dem Areal „etwas Ordentliches“ zu schaffen.

Gemeinde will keine Eigentumswohnungen

Diesbezüglich äußerte die Gemeinde bereits klare Vorstellungen. So wünscht sie sich vor allem eine überwiegend touristische Nutzung auf diesem Gelände (wir berichteten). Dass das Hotel Ritter in dieser Form wieder eröffnet wird, ist allerdings unwahrscheinlich. Bereits Pächter Oliver Ritter konnte das Hotel zuletzt nur noch eingeschränkt nutzen, da der Brandschutz in den oberen beiden Etagen nicht mehr gewährleistet werden konnte. Aus diesem Grund machte Ritter gegen die Eigentümer auch Umsatzeinbußen geltend.

Neben einer touristischen Nutzung kann sich die Gemeinde auch Gastronomie oder gar Personalwohnungen vorstellen. Eigentumswohnungen wurden dagegen vehement ausgeschlossen. Dafür wären Gewerbeflächen und Einzelhandel im Interesse der Gemeinde. Aktuell ist die Fremdenverkehrsnutzung des Areals auch festgeschrieben. Ursula Grühn erklärt gegenüber dem Merkur, dass sie sich Anregungen der Wiesseer Bürger wünschen würde. Ein Start-up-Projekt im gastronomischen oder touristischen Bereich sei aus ihrer Sicht gut denkbar.

Währenddessen sucht ihr Cousin und Rechtsanwalt Vogel wieder einen Investor, der das gesamte 7.600 Quadratmeter große Areal übernimmt. „Jetzt beginnt das Spiel von Neuem.“ Ein Investorensuchverfahren in Kooperation mit der Gemeinde (wie es ursprünglich der Plan war) kommt nun allerdings nicht in Frage. Bürgermeister Peter Höß ist er Meinung, dass die Investorensuche nicht Sache der Gemeinde sei. Höß stehe derzeit aber in Kontakt zu Vogel.

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