Mit Sonnenhut und Gummistiefeln zum Seefest Schliersee ...
Andere Täler haben auch schöne Feste

Regen, Sonne, Sturm und Hagel – das Wetter hat die Festlmacher ganz schön gefordert. Vergangenes Wochenende waren gefühlt alle Jahreszeiten vertreten. Die Stimmung? Die war trotzdem dauerhaft am Strahlen!

Noch hält das Wetter, was es verspricht. Das Seefest am Schliersee auch. Foto: Carolina Kempa

Ist Seefest gleich Seefest? Da ich dieses Jahr schon das Rottacher Seefest besucht hatte, war der Vergleich zum Seefest Schliersee stets in meinem Hinterkopf. Was unterscheidet die beiden Feste? Abgesehen davon, dass der Schliersee eben nicht der Tegernsee ist?

Von außen betrachtet, versammeln sich auf beiden Festen Menschen am See, die eine schöne Zeit und das ein oder andere Kaltgetränk genießen wollen. Und trotzdem sind die zwei Veranstaltungen unterschiedlicher als man bei einer Luftlinie von zirka acht Kilometern vermuten würde.

Während man in Rottach-Egern gediegen unterwegs ist, macht das Seefest Schliersee einen deutlich bodenständigeren Eindruck. Das hat nicht nur damit zu tun, dass ich am Schliersee keine Frauen im Designer-Dirndl sehe, das farblich perfekt auf das Outfit ihres Partners abgestimmt ist. Oder, dass es auf dem Seefest in Rottach keine halben Hendl gibt, sondern viele hier in einem der eleganten Restaurants ein Menü genießen (nur nach Vorbestellung, versteht sich). Am Schliersee ist das Seepanorama weniger mondän, dafür kann man hier die Füße ins Wasser halten, während man auf der Bierbank sitzt. 

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Die Besucherinnen und Besucher strömen auf das Festgelände. Foto: Stefan Schweihofer.

Als ich am Freitagabend auf dem Seefest ankomme, sind viele der zahllosen Bänke auf dem Hauptplatz des Festes bereits besetzt – die Menschen lassen es sich bei Bier und Schmankerl gutgehen. Die Band spielt bayerische Blasmusik auf der großen Bühne. Einheimische und Touristen ratschen und schunkeln. Die Stimmung ist gut. Ja! So stelle ich mir ein Volksfest vor, auch wenn nur wenige Tracht tragen. Ich fühle mich total willkommen – obwohl ich weder am Schliersee lebe (sondern in Rottach-Egern), noch aus Bayern komme. Unwillkürlich bekomme ich Lust auf ein Bier. Auf der großen Bühne kündigt nun einer der Blasmusiker mit erstaunlicher Ausdauer an, wo es was zu essen gibt und welche Programmpunkte geboten werden. Irgendwie urig.

“Zum Seefest kommen alle wieder in der Heimat zusammen – es ist das Highlight des Jahres, mindestens genauso wichtig wie Weihnachten,” sagt Nina F., gebürtige Schlierseerin und die seit Kindertagen jedes Jahr das Seefest besucht. „Das war natürlich auch in all den Jahren so, in denen ich nicht hier gelebt habe“. Ihre Pre-Seefest-Parties sind eine Institution, die jährlich in ihrem Garten stattfinden. Von hier aus muss man nach ein paar Aperitifs nur noch auf das Seefest stolpern, schon ist man mittendrin.

Zurück zum Festplatz: Die Vorausschauenden suchen sich jetzt bereits einen überdachten Platz – denn in ein paar Minuten soll der nächste große Regeneinbruch kommen … Der Regen kommt und geht so schnell nicht wieder. Der Hauptplatz ist leergefegt, das Fest ist nicht auf Schlechtwetter ausgelegt. Unter den wenigen Zelten scharen sich die Menschen zusammen und halten die Seitenwände und Stangen fest, damit die Zelte nicht davonfliegen oder sie darunter zumindest einigermaßen trocken bleiben. Aber die Stimmung ist wie Drei-Wetter-Taft: Sie hält. 

Später geht es weiter ins Partyzelt “Rasunda” – lange habe ich mich nicht mehr so alt gefühlt. Viele der Feiernden sind halb so jung wie ich und die meisten Songs, zu denen hier leidenschaftlich getanzt und lauthals mitgesungen wird, kenne ich nicht. Egal, ich tanze einfach mit – das ist quasi eine Schüttelmeditation, nur mit Bier. 

Zum Abschluss ein Feuerwerk, das darf nicht fehlen. Foto: Stefan Schweihofer.

Als ich am Samstag mit meiner Tochter und meinen Eltern herkomme, meint es das Wetter zunächst noch gut mit uns. Es ist sommerlich warm, die Sonne scheint. Für Kinder gibt es eine ganze Wiese mit Hüpfburg, Kinderschminken und Outdoor-Spielen. Am Lagerfeuer kann man sich sein eigenes Stockbrot braten und es gibt kostenlose Pferdekutschfahrten. Ich bin begeistert. 

Im Anschluss schmeckt der Steckerlfisch von der Schlierseer Fischerei vorzüglich, dazu eine Weinschorle aus der Flasche und ein Seeblick vom Feinsten. Ich persönlich brauche kein Vier-Gänge-Menü, um mein wohliges Gefühl noch zu toppen. Danke, Schliersee! – nächstes Jahr komme ich wieder! 

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