Drei Fragen an Johannes Hagn:
“Asyl war und ist eine große Belastung für uns in Tegernsee”

Was hat die Stadt Tegernsee 2023 erreicht und welche Pläne gibt es für 2024? Bürgermeister Johannes Hagn spricht über neue Projekte und alte Herausforderungen, etwa die Unterbringung von Geflüchteten in der Turnhalle.

Im Interview Johannes Hagn, erster Bürgermeister der Stadt Tegernsee. Foto: Stadt Tegernsee / Johannes Hagn.

Herr Hagn, welche spezifischen (lokalen) Herausforderungen mussten Sie dieses Jahr bewältigen?

Dieses Jahr mussten begonnene Bauprojekte weiter vorangetrieben werden. Insbesondere die Sanierung der Olaf-Gulbransson-Straße mit allen bei einer Stichstraße verbundenen Problemen bei Bauabwicklung und Anwohnerbelastung. Das hat uns im Haus sehr beschäftigt. Und natürlich auch der Neubau des Feuerwehrhauses, der weiterhin viel Zeit in Anspruch nimmt. Im Rathaus wurde eine neue Heizungs- und Schließanlage eingebaut. Bei der Wasserversorgung haben wir einen Düker (Druckleitung, Anmerkung der Redaktion) unter der Rottach errichtet, um die Versorgungssicherheit weiter auszubauen und vieles mehr.

Weiter wurden verschiedene Projekte umgesetzt: Das Sturzflut-Risikomanagement für Tegernsee Süd, das kommunale Denkmalkonzept, ein Konzept zur Sicherung der Wasserversorgung, Planungen für Point und Schulhof sowie der Arbeitskreis Energie.

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Asyl war und ist eine große Belastung für uns in Tegernsee. Ohne den Helferkreis wäre die Situation wohl noch schwieriger. Die für uns so wichtigen Turnhallen in Miesbach und Tegernsee werden nach der Entscheidung des Haushamer Gemeinderats wohl noch länger belegt sein. Dass sich unser stellvertretender Landrat gegen die Interessen des Landkreises und der anderen Gemeinden stellt, hätte ich so nicht erwartet und ist sehr enttäuschend.

Dass sich unser stellvertretender Landrat gegen die Interessen des Landkreises und der anderen Gemeinden stellt, hätte ich so nicht erwartet und ist sehr enttäuschend. Johannes Hagn, Bürgermeister der Stadt Tegernsee

Gott sei Dank funktioniert die Solidarität unter den Talgemeinden und ich bin dafür umso dankbarer.

Welche Projekte oder Initiativen in der Gemeinde sind Ihnen besonders wichtig?

Zunächst müssen die Turnhallen und der Ludwig-Thoma-Saal schnellstmöglich wieder der Allgemeinheit zur Verfügung stehen. Die Planungen und Baumaßnahmen zur Sicherung der Wasserversorgung müssen weiter mit großem Engagement betrieben sowie die Neuorganisation unseres Seefestes auf neue Beine gestellt werden. Das Rathaus wird weiter ertüchtigt und erhält zunächst einen neuen Trausaal sowie neue Räumlichkeiten für die Bücherei und schließlich sind Brandschutz und Sitzungssaal auf den neuesten Stand zu bringen. Nachdem wir ein Schlüsselgrundstück erwerben konnten, werden wir mit den Planungen für einen neuen Bauhof beginnen, um nur einige Themen zu nennen.

Welche Visionen haben Sie für die zukünftige Entwicklung der Region?

Wir wollen weiterhin Grundstücke und Häuser ankaufen, um einerseits der Tegernseer Bevölkerung bezahlbaren Wohnraum sichern und andererseits die Entwicklung im Ort in unserer Hand behalten zu können. Insbesondere für unsere Geschäftsleute ist eine gute Bevölkerungsstruktur von großer Bedeutung. Unsere Unternehmen müssen weiterhin in die Lage versetzt werden, zukunftssicher zu planen und unsere Kunden auch bei künftigen Krisen verlässlich mit bezahlbarer Energie versorgen zu können.

In diesem Zusammenhang muss die Gewinnung erneuerbarer Energien weiter ausgebaut werden. Die Versorgung für unsere Jüngsten und Senioren muss gesichert sein. Hierzu zählt vor allem, dass wir für die in diesen Bereichen tätigen Menschen attraktive Arbeitsplätze und günstige Wohnungen anbieten können. Die Stadt ist größter Waldbesitzer, daher ist der Umbau hin zu einem klimaresilienten Wald weiter voranzutreiben und umzusetzen. Und um dies alles zu meistern, sind wir schließlich gehalten, mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln, gut zu haushalten und Neuverschuldungen, wenn überhaupt, nur für diese übergeordneten Ziele zu akzeptieren.

Vielen Dank für das Gespräch.

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