Autofahrer: „Dachte schon, ich bin blöd“

Hoppla – was ist denn das? Wollten sich Autofahrer in den letzten Tagen in gewohnter Weise links einordnen, um an der Ampel am Gmunder Stachus geradeaus zu fahren, so mussten sie feststellen, dass dies jetzt nicht mehr möglich ist. Doch wer an Alzheimer glaubt, irrt.

Verwirrung am Gmunder Stachus: Wer an der Ampel vor Kurzem noch geradeaus fahren wollte, musste sich links einordnen – jetzt geht das nur noch auf der rechten Fahrbahn. / Foto: N. Kleim

Wer mit dem Auto aus Bad Wiessee kommt und geradeaus nach Louisenthal fahren will, muss am Gmunder Stachus eine Ampel passieren. Geradeausfahrer und Linksabbieger mussten sich bisher auf der linken Spur einordnen. Der rechte Fahrstreifen war allein Rechtsabbiegern vorbehalten, denen ein grüner Pfeil das Abbiegen nach rechts trotz roter Ampel erlaubte.

Seit Kurzem ist es umgekehrt. Über Nacht wurde die Verkehrsführung dahingehend geändert, dass auf der linken Fahrbahnspur nur noch nach links – und nicht mehr geradeaus – und auf der rechten sowohl nach rechts als auch geradeaus gefahren wird. Das allerdings führte zunächst einmal zu Verwirrung bei den Autofahrern, die es ja bislang anders gewohnt waren. „Ich dachte schon, ich bin blöd“, war von dem ein oder anderen zu hören.

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Der grüne Pfeil – kein Vorteil mehr

Zur Verwirrung kam Verdruss hinzu. Diejenigen, die bisher ungehemmt nach rechts in Richtung Tegernsee abbiegen konnten, aber nun Autofahrer vor sich haben, die geradeaus in Richtung Louisenthal fahren wollen, müssen neuerdings warten, bis die Ampel „grün“ anzeigt. Die Folge: Der Verkehrsfluss stockt. Auf Nachfrage beim Straßenbauamt Rosenheim erklärt Abteilungsleiter Matthias Geitz:

Wie Sie richtig bemerkt haben, wurde die Spuraufteilung der B318 im Zulauf auf den Gmunder Stachus von Westen (Tölzer Straße) kürzlich geändert. (…) Die Ummarkierung und die Anpassung der Beschilderung erfolgte im Zuge der Markierungsarbeiten am Tölzer Berg in der letzten Woche.

Hintergrund der neuen Markierung sei die Häufigkeit der Unfälle am Gmunder Stachus gewesen, sagt er. Von Unfallhäufigkeit spreche man dann, so Geitz weiter, wenn sich „innerhalb von drei Jahren an einer Straßenstelle mit geringer Längenausdehnung mindestens fünf Unfälle mit Personenschaden ereignet haben“. Und das sei am Gmunder Stachus der Fall gewesen. „In der Vergangenheit kam es immer wieder zu Unfällen zwischen Geradeausfahrern in Richtung Louisenthal zur Mangfallstraße und Linkseinbiegern aus Louisenthal in Richtung Tegernsee”.

Die Einbieger würden einfach nicht mit den Geradeausfahren von dieser Spur rechnen. Immerhin krachte es an dieser Stelle auch in den Vorjahren – zwischen 2000 und 2002 – ganze 21 Mal, zwischen 2006 und 2011 achtzehn Mal. Um die Unfallsituation am Gmunder Stachus also zu verbessern, habe man die Spurenaufteilung wieder geändert. Die Unfallkommission, also das Staatliche Bauamt Rosenheim, die Polizei und das Landratsamt Miesbach, hätten diese Maßnahme deshalb empfohlen. Damit kehre man am Gmunder Stachus wieder zur ursprünglichen Regelung zurück, so Geitz, und der dominierende Abbiegestrom nach Norden werde wieder etwas entlastet.

Ja, wo geht’s denn jetzt geradeaus? / Foto: N. Kleim

Dadurch, dass der aus Bad Wiessee kommende Geradeausfahrer in Richtung Louisenthal nun weiter rechts stehe – und nicht mehr in der Linksabbieger-Spur stehe – verbessere sich die Situation: Er wird nun nicht mehr in einer gemeinsamen Spur mit dem Rechtsabbieger aus der Tölzer Straße geführt, der wiederum gegenüber dem Linksabbieger Vorfahrt hat.

Rechtsabbieger brauchen Geduld

Aufgrund der vergleichsweise geringen Anzahl an Geradeausfahrern werde auch in Kauf genommen, so Geitz, dass der rechte Fahrstreifen kurzzeitig von Geradeausfahrern blockiert werde. Dies müsse man „tolerieren“. Auch für Fußgänger gibt es eine Änderung: Fußgänger an der westlichen Querung (über B318 Tölzer Straße) erhalten zwei Sekunden Grünvorlauf vor dem Fahrverkehr. Die Fußgänger vom „Haus Bleicher“ nach Süden in Richtung Ludwig-Erhard-Platz erhalten somit etwas Vorsprung vor dem Grün der vom Berg kommenden Rechtsabbieger aus Richtung Norden/Holzkirchen.

Hintergrund dafür sei, so Geitz, dass durch diesen Vorsprung die Fußgänger bereits auf der Straße sind. Autofahrer würden sie somit schneller erkennen – und nicht erst im letzten Moment des Abbiegens. Die gleiche Regelung gelte in Dürnbach, an der Einmündung der St 2365 in die B318. Wie berichtet erfolgten die ersten Änderungen an der Ampelanlage bereits Ende April dieses Jahres. Damals musste ein defekter Peitschenmast ausgetauscht werden..

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