Bräuche und Feiertage, die nach und nach in Vergessenheit geraten
Baum raus – Hals frei

Als Katholik wächst man damit auf. Aber viele Andersgläubige staunen, wenn Nachbarn erst jetzt den Weihnachtsbaum aus dem Haus tragen, endlich die Krippe verstauen. Und dann gibt es dieser Tage auch etwas gratis gegen Halsschmerzen.

40 Tage nach Weihnachten ist die Weihnachtszeit zu Ende

Am 2. Februar muss bei Katholiken alles raus: Tannenbäume werden aus den Kirchen und Stuben geräumt. Man feiert die “Darstellung des Herrn”, im Volksmund Mariä Lichtmess genannt. Es gilt als eines der ältesten christlichen Feste. Aber aus dem Alltag vieler ist es verschwunden. Traditionell damit verbunden waren Lichterprozessionen und Kerzenweihen. 

40 Tage nach Weihnachten ist die Weihnachtszeit zu Ende. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) wurde das anders. Man legte den Sonntag nach dem Dreikönigstag am 6. Januar als Ende des Weihnachtsfestkreises fest. Aber viele Familien und Gemeinden halten auch hier im Oberland am alten Brauch fest und bauten erst letzte Woche die Krippe ab und entsorgen ihren Weihnachtsbaum. Maria Lichtmess knüpft an das Lukas-Evangelium an. Jesus soll wie alle jüdischen Erstgeborenen 40 Tage nach seiner Geburt von seinen Eltern zum Tempel in Jerusalem gebracht und dem Herrn “dargestellt”, also geweiht worden sein. Zudem brachte Maria an diesem Tag der Überlieferung nach ein Reinigungsopfer dar, wie es das jüdische Gesetz vorschrieb. Kurz, und für uns heute unverständlich: Frauen galten in den vierzig Tagen nach der Geburt als unrein.

Das ist der kirchliche Hintergrund.

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Mariä Lichtmess war jahrhundertelang ein Wendepunkt im Leben der Bauern. Knechte und Mägde bekamen ihren Jahreslohn durften den Dienstherrn wechseln. Außerdem wurde besonders aufs Wetter an diesem Tag geblickt, wie einige Sprüche zeigen: “Scheint an Lichtmess die Sonne heiß, bringt der Märzen Schnee und Eis” oder “Lichtmess trüb ist dem Bauern lieb.” Das Wetter in diesem Jahr verspricht dann wohl nur Gutes…

Aber dann hatten wir vorgestern noch den Tag des Heiligen Blasius. Dem armen Blasius, Bischof von Sebaste in Kleinasien, wurde 316, während der römischen Christenverfolgung, der Würdenträgerkopf abgeschlagen.

Während seiner Haftzeit soll er einem Mithäftling eine Gräte aus dem Hals geschafft, und ihn so vor dem Ersticken bewahrt haben. Was liegt da näher, als diesen wackeren Christen zum Schutzheiligen aller Triefnasen zu ernennen. Am Gedenktag des Heiligen Blasius gibt es kostenfrei den Blasiussegen. Er soll vor Halskrankheiten, Erkältungen und anderem Übel bewahren.

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