Seit Jahren wird über den Neubau des Rottacher Rathauses gestritten. Jetzt gibt es kein Zurück. Oder? Bürgermeister Christian Köck (CSU) bleibt gelassen. Die Förder- und Schutzgemeinschaft Rottach-Egern hat andere Pläne.
Die Zeichen stehen auf Neubau. Die Gemeinde will sich endlich ein neues Zuhause genehmigen. Gut elf Millionen Euro sind für das neue Rathaus angesetzt. Eine Summe, die Kritiker auf den Plan ruft. Denn auch die Optik, die bei der Gemeinderatssitzung am 24. Januar zum ersten Mal öffentlich wurde, sorgte für Ärger.
Folglich waren bei der aktuellen Sitzung des Gemeinderates deutlich mehr Zuschauer im Sitzungssaal des alten Rathauses. Würde es neue Bilder oder Ideen für die Gestaltung des neuen Gebäudes geben? Der ein oder die andere erwarteten, dass Bürgermeister Christian Köck (CSU) ein paar deftige Antworten für Stefan Berghammer parat haben würde. Der Landwirt hat zusammen mit Marco Zimmermann die Förder- und Schutzgemeinschaft Rottach-Egern gegründet. Die Initiative will zumindest den Uhrturm vor dem Abriss bewahren.
Berghammer hatte in einem Brief an die Gemeinde klargemacht, dass bei den geplanten Kosten die Verhältnismäßigkeit fehlen würde. Ginge nicht auch eine Nummer kleiner? Braucht es so eine Tiefgarage? So das Feedback. Zurück zur Optik-Frage: „Um das prägende Ortsbild zu erhalten, wünschen wir uns, dass der Uhrturm als Wahrzeichen Rottach-Egerns erhalten bleibt und in das neue Gebäude mit integriert wird“, so heißt es in dem Schreiben an den Bürgermeister. Man wolle an der Gestaltung beteiligt werden, so die Initiative. Damit am Ende eine Fassade herauskommt, „die sich in das traditionelle Ortsbild der Gemeinde Rottach-Egern harmonisch eingliedert.“
Köck schaltete in den taktischen Vorwärtsgang. Man werde, so der Bürgermeister, in den kommenden Wochen etwas Ansehnliches vorweisen können. Möglicherweise schon bei der Bürgerversammlung am 30. März. So oder so sei sich der gesamte Gemeinderat der Verantwortung bewusst, ein ins Ortsbild passendes Gebäude zu errichten: „Ich bitte allerdings um Vertrauen, auch in die Verwaltung.“
Im Falle des Rathauses waren wir uns immer einig. Und wir haben sehr wohl ein Fingerspitzengefühl für die Ausgaben Thomas Tomaschek, (Grüne)
Die Ende Januar gezeigte Skizze bezeichnete Köck als nicht ganz glücklich. Man wollte, so der CSU-Politiker, transparent sein. Die nüchterne Darstellung des Baus habe dann zu Irritationen geführt: „Das tut mir leid.“ Dabei kann sich Köck bei dieser Angelegenheit auf den gesamten Gemeinderat verlassen. Demonstrativ stärkte Thomas Tomaschek (Grüne) dem Bürgermeister den Rücken und postulierte: „Im Falle des Rathauses waren wir uns immer einig. Und wir haben sehr wohl ein Fingerspitzengefühl für die Ausgaben.“
Die Kritik wird bleiben. Unterschriftenlisten liegen bereits in Geschäften und Praxen von Rottach-Egern aus. Wenn das zieht, könnte auch ein Bürgerbegehren folgen. Das Ergebnis steht in den Sternen – wie auch die Frage nach den endgültigen Baukosten.
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