Biber nietet erneut Bäume um

Der Biber ist wieder da. Letztes Jahr oft am Ringsee gesehen, hat er jetzt ganze Arbeit in Bad Wiessee geleistet. Was tun gegen den geschützten Nager?

Der Biber hat in Wiessee ganze Arbeit geleistet.

Im Tal ist wieder der Biber unterwegs. War der Nager im letzten Jahr vermehrt am Ringsee zu sehen, ist er in diesem Jahr umgezogen. In Wiessee unterhalb des Medical Parks neben dem Strandbad Hubertus sieht man überall angenagte Bäume. Einige Sträucher und Stämme sind auch schon umgefallen und vom Biber komplett zerstört worden. Im Februar war der Biber das Thema Nummer eins auf dem Faschingsumzug in Tegernsee. Viele Umzugswagen kritisierten den Umgang mit dem Nager, der vieles zerstört.

Im Landratsamt ist die Untere Naturschutzbehörde für diesen Fall zuständig. Hier weiß man schon vom aktuellen Auftreten des Bibers, wie Pressesprecher des Landratsamts Birger Nemitz auf Nachfrage bestätigt. Viel kann man aber zunächst sowieso nicht unternehmen, wie Nemitz erklärt:

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Der Biber ist ein besonderer Bestandteil unserer Natur und durch das Naturschutzgesetz streng geschützt.

Der Biber ist im Freistaat Bayern Anfang der 1960er Jahre wieder angesiedelt worden, nachdem er vorher ausgerottet worden war. Erfreulicherweise konnten sich die Tiere dadurch wieder in der Natur etablieren. So auch im Gebiet des Tegernsees. Nemitz:

Die Population ist aber klein. Eine genaue Zählung oder ein Kataster gibt es nicht, da verschiedene Biberburgen auch wieder aufgegeben werden oder neue entstehen.

Wie also mit dem Problem umgehen? „Wir bieten bestimmte Abwehrmaßnahmen an, sowohl für die Landwirtschaft, für den Forst als auch für Privatgärten. Wir haben dafür einen eigenen Mitarbeiter, den sogenannten Biberbeauftragten“.

Als Präventiv-Maßnahme würden sich sogenannte Drahthosen anbieten. Der Stamm eines Baumes wird dabei in Bodennähe mit einer Art Maschendraht umwickelt, sodass der Biber das Gewächs nicht mehr annagen kann. Diese Drahthosen stellt die Untere Naturschutzbehörde bei Bedarf kostenlos zur Verfügung. „Das Material bekommen wir als Kleinstmaßnahme von der Regierung von Oberbayern bezahlt“, weiß Nemitz.

Außerdem empfiehlt ein Berater der Unteren Naturschutzbehörde, den gefällten Baum nicht sofort wegzuräumen. „In dem Fall würde der Biber vermutlich gleich den nächsten Baum annagen. Also: Den gefällten Baum liegen lassen und die anderen Bäume schützen“, erklärt Nemitz.

Wo der Biber wohnt, ist nicht bekannt

Eine weitere Schutzmaßnahme sind niedrige Zäune, die unter Strom gesetzt werden. Ein „Wegfangen“ eines Bibers geht jedoch nicht, da die verwaisten Reviere gleich wieder von anderen Tieren besetzt werden. Außerdem müsste man die eingefangenen Tiere woanders wieder aussetzen.

„Eine Entnahme des Tieres ist nur nach einer sehr sorgfältigen Prüfung möglich. Dies könnte unter Umständen geprüft werden, falls etwa Menschenleben gefährdet würden, weil Dämme unterhöhlt werden“, sagt Nemitz und betont, “aber – wie gesagt – der Biber ist streng geschützt und dies ist bisher erst eine hypothetische Erwägung.“

Verantwortlich für die Schäden und den richtigen Umgang mit gefährdeten Bäumen ist immer der Grundstückseigentümer. Ob der Biber nun direkt am Wiesseer Seeufer wohnt, ist unklar. Die Biber werden von unserem Experten als sehr mobil beschrieben. Die normale Unterkunft eines Bibers und seiner Familie ist die Biberburg, die aber nicht sehr groß sein muss. Die Eingänge liegen in der Regel unter Wasser, es muss also ein Habitat vorhanden sein, in dem es regelmäßig einen ausreichenden Wasserpegel gibt.

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