An der Flaniermeile in Rottach-Egern wird es ernst. Das Fundament des neuen Luxushotels soll bis zum Herbst gegossen werden. Der Bauherr rief gestern zum “Ersten Spatenstich” – und alle kamen vorbei.
Rund um den Tegernsee wurde im letzten Jahrzehnt viel geplant und gestritten. Die vielen Neubauprojekte der neuen Tegernseer Luxusherbergen boten Stoff für unzählige Gemeinderatssitzungen, Stammtische und Medienberichte. Die Planungen zogen sich zumeist über Jahrzehnte. Im Jahr 2023 scheint “Zahltag” im Tal. In Tegernsee eröffnet das “Caro und Selig”, die Strüngmann-Family beginnt mit den Bauarbeiten für den neuen Wiesseer Ortsteil “Seegut am Tegernsee”, auf der Baustelle zur Rehaklinik in Tegernsee Süd ist mächtig Betrieb, in Kreuth hat sich ein Verantwortlicher für die Dr. May Klinik aus der Deckung getraut und in Rottach ruft der Bauherr zu den Spatenstich-Feierlichkeiten in die Seestraße. Auf dem Gelände der ehemaligen Seeperle. Dem Haus, was fast dreißig Jahre leer stand, bevor es im November 2017 abgerissen wurde.
Verspäteter Spatenstich wird gefeiert
Pünktlich gegen 14:00 Uhr erlaubte sich die Sonne einen kleinen Abstecher an den Tegernsee. Das entlockte dem Bauherren des neuen Serverin’s Ressort und SPA am Tegernsee ein breites Lächeln. “Das habt ihr aber gut gemacht mit dem Wetter”, sagte Zech augenzwinkernd zu den Verantwortlichen für sein Projekt. In lockerer Runde standen die Macher des neuen 5-Sterne Resorts zusammen. Die meisten Gäste hatten die Veranstaltung bereits verlassen, als sich Rainer Leidecker und Ernst Tengelmann, die Projektentwickler der Tegernseer Grund Immobilien GmbH und die neuen Hausherren “Zech Group”, in lockerer Runde um einen der Stehtische versammelten.
Sichtlich froh, wie es scheint, nach der langen Planungsphase endlich durchstarten zu dürfen. Immerhin versprachen die Verantwortlichen den Rottacher Gemeinderäten beim Zuschlag Ende 2019 die Eröffnung im Jahr 2021. Damals einer der Gründe der Gemeinde, sich für den Investor aus dem Norden zu entscheiden.
Fan des Familienurlaubs am Tegernsee
Der TS berichtet der neue Hausherr, wie er bei vielen Familienbesuchen den Tegernsee lieben gelernt hat. Seinen Lieblingsplatz verrät uns Zech auch. Der sei immer im Freihaus Brenner gewesen. Seine Tochter ergänzt: “Und in den Bergen. Oben bei der Fischzucht in Kreuth.” Nun arbeiten die Zechs an ihrem ganz eigenen Lieblingsplatz am Tegernsee. Direkt an der luxuriösen Flaniermeile Rottach-Egerns. Nur einen Steinwurf vom Seeufer entfernt. Auf Sylt hat sich die Familie diesen Traum bereits mit dem Severin*s Morsum Kliff und dem Severin’s Ressort & SPA Keitum erfüllt. Eine wahrlich exklusive Anlage, mit Zimmern, Suiten, Studios, Apartments und einer Villa. Mitten in der Natur der norddeutschen Inselwelt.
Zech verrät auch, dass er eigentlich auch mit den Egener Höfen geliebäugelt habe, als dieses Hotelprojekt auf dem Markt war. In der kleinen Hütte, die dort zu Hotel gehöre, habe er sehr gern mit seiner Familie Zeit verbracht. Doch jetzt sei er froh, sich für dieses Baugrundstück entschieden zu haben. Was der neben ihm stehende Leidecker mit einem “Zum Glück für uns” lachend kommentiert. Laut eigener Aussage will der Bremer Investor mit seinen Hotelprojekten Orte schaffen, die das “Einatmen” und “Eintauchen” ermöglichen und das an wunderbaren Orten.
Eröffnung mit Weihnachtsdekoration?
Einen Einblick in die Welt des “neuen Lieblingsprojekts” der Zech’s bekamen die rund 20 Gäste, die zum feierlichen Spatenstich geladen waren, gestern auf der Mega-Baustelle an der Seestraße. In dem eigens für die Veranstaltung aufgestellten weißen Partyzelt kamen offizielle Vertreter des Dorfes, Nachbarn und Interessierte bei feinem Fingerfood, erlesenen Getränken und einem Süppchen zusammen. Bester Stimmung begrüßte Zech die Anwesenden. Sprach über das neue Hotel, den See und die vor allen liegenden nächsten Monate:
Auch wenn meine Mitstreiter es für etwas optimistisch halten, glaube ich, wir werden das Ressort an Weihnachten 2024 eröffnen. Kurt Zech, Stifter der Gustav Zech Stiftung
Das Gelände der ehemaligen Seeperle gilt seinen 6.040 m² großen Grundstück als Filetstück unter den Immobilien in Rottach. Das Severin’s soll die Baulücke mit einem exklusiven 5-Sterne-Superior Wellnesshotel geschlossen werden. Auf der geplanten Fläche von 7.400 sollen neben den 56 Zimmern und Suiten unter anderem ein Wellness- und Spa-Bereich, ein Restaurant und Bar, Seminarräume und Ladengeschäfte entstehen.
Gute Kommunikation soll Lärm und Dreck erträglicher machen
Den Bürgermeister der Gemeinde, Christian Köck, der zusammen mit seiner Bauamtsleiterin Tanja Butz und dem neuen Verkehrsplaner der Gemeinde Alexander Eberl erschienen war, ergriff anschließend das Wort. Der Bürgermeister wendet sich dabei besonders an die anwesenden Nachbarn in der Seestraße. Die Gastronomen, Hoteliers und Einzelhändler in seiner Gemeinde seien durch die Pandemie schon schwer gebeutelt worden. Nun stehe die Sommersaison vor der Tür und niemand wisse so genau, wie es mit der Baustellenbelastung in der Seestraße weitergehe.
Köck warb in seiner Rede für Verständnis auf beiden Seiten. Jeder der Anwesenden habe ja schon einmal gebaut. In den nächsten Wochen und Monaten liege besonders in der offenen Kommunikation zwischen den Betroffenen, der Gemeinde und den Bauherrn eine hohe Verantwortung, die Herausforderungen zu meistern. Den gemeinsamen Spatenstich sieht der Rottacher Bürgermeister als einen gelungenen Einstieg hierzu, wie er betont.
´Ich freue mich darüber, dass wir heute den gemeinsamen Aufschlag für das Projekt begehen. Wir stehen alle im Wort, dass das, was auf den Bildern hier zu sehen ist, auch erfolgreich umgesetzt werden kann. Christian Köck, Bürgermeister Rottach-Egern
Erst einmal brauchen alle Beteiligten starke Nerven in den nächsten Monaten. Wie Holger Römer, Leiter Unternehmenskommunikation der Zech Group, informiert, wird jetzt erst mal das Baugrundstück für das Fundament des zweigeschossigen Untergeschosses des Hotels ausgebaggert und gesichert. Viel Erde werde bis zum Spätsommer bewegt. Immerhin seien die Arbeiten, so Römer weiter, aufgrund des Standortes in unmittelbarer Seenähe und der damit verbundenen Hochwassergefahr sehr komplex und aufwendig.
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