Letzte Woche hat die Schutzgemeinschaft angekündigt, im Rahmen eines Protestmarsches vom Tegernseer Schlossplatz zur Point am kommenden Samstag ein Zeichen gegen “umstrittene Bauprojekte” setzen zu wollen.
Eines dieser Bauprojekte und gleichzeitig geplanter Endpunkt der Demo ist die Orthopädische Klinik. Nun äußert sich Richard Kaiser, Gesamtpersonalrat der Deutschen Rentenversicherung Bayern Süd zu der Initiative und betont die herausgehobene Bedeutung der Klinik für die Stadt.
Hier die Stellungnahme von Richard Kaiser im Original:
Ausverkauf des Tals?
Für die Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal ist “neben anderen umstrittenen Bauprojekten” der Ersatzbau der Orthopädischen Klinik Tegernsee ein Dorn im Auge. Als Vorsitzender des Gesamtpersonalrates und Vertreter der Beschäftigten der Deutschen Rentenversicherung Bayern Süd möchte ich hierzu Stellung nehmen:
Rehabilitation wird in einer zunehmend älter werdenden Gesellschaft, die auch noch länger arbeiten muss, immer wichtiger. Jährlich erfahren etwa eine Million Menschen, dass ihr Körper nicht mehr den Belastungen am Arbeitsplatz gewachsen ist oder dass die gesundheitlichen Probleme eine berufliche Neuorientierung erforderlich machen.
Damit die Menschen ihre gesundheitlichen Probleme bewältigen und weiterhin einem Beruf nachgehen können, hält die Deutsche Rentenversicherung ein flächendeckendes Angebot von Rehabilitationsplätzen in eigenen Rehabilitationskliniken und Vertragseinrichtungen bereit.
Wie in allen unseren Kliniken wird auch in der Orthopädischen Klinik Tegernsee eine sehr gute medizinische, therapeutische, pflegerische und hauswirtschaftliche Leistung für die Patienten erbracht. Der größte Arbeitgeber der Stadt Tegernsee bietet für über 130 Menschen sichere Arbeitsplätze, die nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst bezahlt werden. Die Klinik arbeitet nicht gewinnorientiert und ist seit über 50 Jahren ein erheblicher Wirtschaftsfaktor für die Stadt und das Tegernseer Tal.
Vor allem deshalb, weil durch die ganzjährige Belegung der Klinik nicht nur Patienten, sondern auch viele Besucher nach Tegernsee kommen. Neben der im erheblichem Umfang anfallenden Kurtaxe profitiert auch die örtliche Wirtschaft wie z. B. Geschäfte, Gaststätten usw.
Der Ersatzbau sichert die Zukunft der Klinik und der Arbeitsplätze und garantiert, dass auch künftig nicht nur ausgewählte Privatpatienten sondern viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer weiterhin am attraktiven Standort Tegernsee eine qualifizierte Rehabilitation erhalten.
Ursprünglicher Artikel vom 11. Dezember
Wie heute bekannt wurde, möchte die Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal ein Zeichen setzen gegen den „Ausverkauf unseres Tals“. Geplant ist demnach ein stummer Protestmarsch von der Schlosskirche in Tegernsee bis zur Point.
Die Idee dazu reifte laut der Vorsitzenden der Schutzgemeinschaft, Angela Brogsitter, nach der Genehmigung zur Orthopädischen Klinik. „Es wird es immer brutaler. Jetzt reicht’s“, so Brogsitter.
Das Ende dieses Jahres ist gekennzeichnet von großen und umstrittenen Bauprojekten rund um den Tegernsee. Vom Gasthof Glasl in Rottach-Egern bis hin zur Orthopädischen Klinik, dem a-ja Hotel oder dem Westerhof in Tegernsee. Der Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal (SGT) ist jedes dieser Bauprojekte ein Dorn im Auge. Daher möchten sich die Verantwortlichen nun gemeinsam mit Bürgern dagegen zur Wehr setzen.
Denn die Idee zu einem Protestmarsch kam laut Brogsitter aus der Bevölkerung. Nach der Genehmigung zur Orthopädischen Klinik habe sie viele Anrufe bekommen, so die SGT-Vorsitzende. „Eine Frau aus Rottach-Egern meinte dann, wir müssen jetzt was tun. Lass uns einen Protestmarsch organisieren.“ Nach reiflicher Überlegung stimmte dann auch die Vorsitzende dem Vorhaben zu:
Ich musste ihr recht geben. Jetzt reicht’s. Es ist Zeit, ein Zeichen zu setzen.
Ungewöhnliche Methoden erforderten eben ungewöhnliche Maßnahmen, wie es in einem aktuellen Rundschreiben an die Mitglieder der Schutzgemeinschaft heißt. Die Tal-Bürger sollten sich zur Wehr setzen, damit erpresserische Methoden nicht zur Gewohnheit werden, heißt es weiter.
Stummer Protest
Geplant ist ein stummer Protestmarsch von der Tegernseer Schlosskirche bis zur Point. Die Demonstranten sollen zudem Fackeln oder andere Lichter mitbringen. Auch ein musikalischer Trauermarsch soll organisiert werden. „Wir werden nicht pfeifen und schreien, sonder still unseren Protest zum Ausdruck bringen“, so Brogsitter heute.
Im Moment sei sie gerade dabei, die nötigen Genehmigungen für die Demonstration beim Landratsamt einzuholen. Bisher rechnet sie mit rund 50 Personen. Das sei aber natürlich immer situations- und wetterabhängig. „Wenn 150 Leute kommen, freue ich mich umso mehr.“
Zusätzlich zum Marsch wird auch eine Unterschriftenliste ausliegen, in der sich die Beteiligten namentlich gegen die angeführten Bauprojekte aussprechen können. Anders als beim Gasthof Glasl ist Thomas Tomaschek hier allerdings nicht die treibende Kraft. „Ich unterstütze die Aktion jedoch und werde mit Sicherheit mitlaufen“, so der Rottacher Unternehmer.
Treffpunkt für den Protestmarsch ist am Samstag, den 21. Dezember, um 15.30 Uhr direkt vor der Schlosskirche in Tegernsee.
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