Der alljährliche Wahnsinn

Pünktlich zur Hauptreisezeit werden in Bad Wiessee Straßen aufgerissen. So war es vergangenes Jahr, so ist es auch heuer. Die Behördenwillkür und offenbare Gedankenlosigkeit ärgert unseren Kommentator.

Eine Autoschlange von mehreren Kilometern Länge schob sich heute wegen einer Baustelle durch Bad Wiessee.

Ein Kommentar von Klaus Wiendl:

Im Rosenheimer Straßenbauamt ist man immun gegen die Nöte der Talbesucher, die hier eigentlich eine unbeschwerte Zeit im Urlaub erleben wollen. Stattdessen stehen sie die schönste Zeit im Jahr in endlosen Staus am Westufer des Tegernsees.

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Kilometerlange Fahrzeugkolonnen schieben sich mit den Tagesausflüglern abgasschwängernd durch den Kurort Bad Wiessee und niemand im Rathaus begehrt dagegen auf. Scheinbar hat man sich auch im Landkreis daran gewöhnt, dass Sommerzeit gleichbedeutend mit Asphalt-Aufbruch-Zeit ist. Der Verkehrskollaps wird gottgegeben hingenommen.

Es war ja jeden Sommer so. Zuletzt waren es Brücken in Kreuth an der B307 und die Brücke an der B318 über den Breitenbach im Bad Wiessee, seit Mai ist es im gleichen Ort die Söllbachbrücke . Damit nicht genug. Ab morgen droht auf dieser Bundesstraße das totale Chaos. Dann wird sie den ganzen Sommer über auf einer Länge von drei Kilometern zwischen Gmund und der Wiesseer Spielbank saniert. Dann geht nichts mehr.

Zeit ist Geld? Nicht beim Straßenbauamt Rosenheim

Was dann bevorsteht, zeigte schon dieses Wochenende. Gut zwei Kilometer lang reihte sich Auto an Auto, etwa 500 Meter vor dem Casino durch den Ort bis zur Baustelle am Söllbach. Doch es kommt noch schlimmer: Ab August wird die B318 zwischen Kaltenbrunn und Gmund komplett dicht gemacht. Typisch für Rosenheim, dass man nicht eine Straße fertigstellt, bevor man die nächste aufreißt. Und immer wieder hört man das gleiche Argument. Man brauche gutes Wetter, damit der Beton aushärten kann.

Vielleicht sollten sich die Verantwortlichen in den Amtsstuben für den Verkehrs-Kollaps mal mit der privaten Bauwirtschaft in Verbindung setzen. Dieser gelingt es, nahezu das ganze Jahr über tiefgründende Betonfundamente im ganzen Tegernseer Tal zu versenken. Aber dort gilt ja die Maxime: Zeit ist Geld. Dies ist für das Straßenbauamt Rosenheim eine große Unbekannte. Dort ersetzt ein schönes Stempelkissen das Amtsgewissen.

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