Der Fokus liegt auf UnSicherheit

Über ein Jahr ist es her: Seit Juli 2017 gibt es auf dem Gelände der Gmunder Papierfabrik Louisenthal keine Kartenproduktion mehr. Rund 80 Beschäftigte verloren ihren Arbeitsplatz. Jetzt sollen andernorts weitere Stellen abgebaut, dafür in Gmund aber aufgebaut werden.

Mitte Juni vergangenen Jahres lief die Chipkarten-Produktion auf dem Gelände der Papierfabrik Louisenthal von Giesecke und Devrient aus. / Quelle: Papierfabrik Louisenthal

Zum Juli vergangenen Jahres hatte die Gesellschaft Electronic Payment Cards (EPC) ihren Standort auf dem Gelände der Papierfabrik Louisenthal aufgegeben (wir berichteten). Von der EPC – einem Joint Venture des Deutschen Sparkassenverlags (DSV) und Giesecke & Devrient – ließ der DSV jahrelang Chipkarten für den Eigenbedarf produzieren. Als die Kartenproduktion wegfiel, mussten etwa 80 Beschäftigte das Unternehmen verlassen.

Vergeblich hatte G&D noch versucht, die EPC-Kartenproduktion zu halten. Vom Standort Coburg aus wurde die Produktion von Krankenversicherungskarten und Presseausweisen übernommen. Am Standort Louisenthal war man bemüht, den von der Auflösung der Produktion betroffenen Arbeitnehmern Job-Alternativen zu bieten. Vorrangig im eigenen Unternehmen, wie ein Unternehmenssprecher seinerzeit mitteilte.

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Weiterer Stellenabbau in Gmund?

Mit einem großen Teil der Belegschaft seien Einzelgespräche geführt worden. Eine „einstellige Anzahl an Mitarbeitern“ sei in die Transfergesellschaft bei G&D übernommen worden, so der Unternehmenssprecher auf Nachfrage. Ein kleiner Teil der Betroffenen sei in Tegernsee geblieben, ein anderer Teil nach München gewechselt, und wiederum ein anderer Teil hätte sich für eine berufliche Zukunft außerhalb des Konzerns entschieden. Ein Konzept, wie der frei werdende Platz künftig genutzt werden solle, gab es zunächst nicht.

Eine Lagerfläche und ein Logistikzentrum nahmen den frei gewordenen Raum in Anspruch. Konkret wurde es erst Monate später. Direkt neben dem früheren EPC-Komplex wird ein 36 mal 18 Meter großer und 21 Meter hohes Gebäude gebaut: eine Anlage für Folienprägung. Dort sollen neue Sicherheitsmerkmale entwickelt werden. Baubeginn für das Folienwerk war Ende Mai. Im Laufe des nächsten Jahres sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Mehr Jobs sollte es zunächst nicht bringen. Einige befürchteten sogar, das Geschäftsfeld Sicherheitsfolien werde wieder aufgegeben. Auf aktuelle Nachfrage sagt ein Unternehmenssprecher: „Ganz im Gegenteil. Hierfür sind mehrere neue Stellen ausgeschrieben worden”.

Jobwechsel: von Königstein nach Gmund

Die Papierfabrik Louisenthal investiere sehr stark in diesen Bereich am Standort Gmund, weil es „hervorragende Wachstumsmöglichkeiten“ biete. Er gibt aber zu, dass in Gmund aus „einigen Bereichen des Unternehmens“ Stellen in den Geschäftsbereich Sicherheitsfolien „verschoben“ wurden, um „Personalkapazitäten neu zu fokussieren“. Das bedeutet, dass dadurch auch insgesamt weitere Stellen aufgebaut werden.

Die Investitionen erfolgen nicht nur in neue Technologien, sondern auch in den weiteren Ausbau einer hochqualifizierten Belegschaft.

Bei Louisenthal sind derzeit 1.200 Mitarbeiter beschäftigt, davon etwa 800 am Standort Gmund, weitere 70 am Standort München. In der sächsischen Schweiz am Standort Königstein bei Dresden sind es ungefähr 330. Dort aber werden etwa 30 Stellen abgebaut, wie der Unternehmenssprecher auf Nachfrage erklärt.

Louisenthal werde den Stellenabbau so sozialverträglich wie möglich gestalten, versichert die Zentrale. Man gehe aus heutiger Sicht davon aus, dass „betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden können“. Im Wesentlichen handele es sich bei dem Stellenabbau in Königstein um Renteneintritte sowie befristete Arbeitsverhältnisse, die nicht verlängert werden. Zusätzlich werden mehrere betroffene Mitarbeiter des Werks Königstein neue Arbeitsplätze am Standort in Gmund antreten.

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