Aus dem ehemaligen Sportshotel in der Hirschbergstraße soll irgendwann einmal ein familiengeführtes 35-Zimmer Hotel werden. Ursprünglich waren einmal 75 Zimmer geplant. Doch auch mit der Reduktion um 40 Zimmer steht die Planung noch auf tönernen Füßen. Der „Fox KG“ von Günter Sturm, als Eigentümerin des 7.000 Quadratmeter großen Grundstücks, wachsen die Baukosten von derzeit geschätzten 12 Millionen Euro über den Kopf.
„Das ist ein Wahnsinn“, sagte jüngst der 63-Jährige. Bestenfalls komme er bei einer Auslastung von 60 Prozent auf eine Rendite von drei Prozent. Doch alles was niedriger sei, „zieht dich zwangsläufig in die Insolvenz“, urteilte der Finanzfachmann.
Weniger dramatisch sieht dies offenbar die Athos Service GmbH von Thomas Strüngmann. Das Familienunternehmen plant an der Flaniermeile von Bad Wiessee ein Vier-Sterne-Luxushotel mit bis zu 140 Zimmern. „Das Projekt ist nicht auf maximale Rendite getrimmt“, versicherte kürzlich Strüngmanns Pressesprecher Andreas Göbel. Aber das Hotel auf dem 33.000 Quadratmeter großen Areal an der Seepromenade müsse sich natürlich tragen, „das ist klar. Es darf kein Minusgeschäft werden“.
„Lassen uns nicht vom Vorhaben abbringen“
Unbeeindruckt von Rendite und Auslastung zeigt sich SME auf Anfrage. Geschäftsführer Florian Kamelger betont gegenüber der Tegernseer Stimme, man habe eine „langfristige Sicht“ der Dinge im Auge, „weshalb wir uns kurzfristig von vermeintlichen ‚Problemen‘ nicht in unserem Vorhaben stören lassen. Wir lassen uns auch von unserem Zeitplan nicht abbringen. Wir sind in der glücklichen Lage, mit der Finanzkraft unserer Gruppe genauso die Renditeberechnungen auch langfristig anlegen zu können“.
In die Hände spiele seiner Gruppe die derzeit „sehr gute Konjunktur“. Das bringe SME eben in die Situation, Voraussetzungen vorzufinden, mit denen man, „beispielsweise was Auslastung betrifft, gut wirtschaften kann, was langfristig ein Vorteil ist“, so Kamelger. Weniger gesprächig war Kamelger bei der Frage nach Berechnungsgrundlagen zur Auslastung: „Über Geschäftspläne und deren Kennzahlen geben wir keine Auskünfte“.
Bekannt ist bislang nur, dass Kamelgers Gruppe für den Kauf des 20.000 Quadratmeter großen Jodbad-Areals sieben Millionen Euro an die Gemeinde überwiesen haben soll. Kamelgers Innsbrucker SCA Immo GmbH als Bauherrin will neben der Wandelhalle ein Aktivitätshotel mit 119 Zimmern, einer gehobenen Gastronomie und ein medizinisches Zentrum errichten. Im Herbst soll der Spatenstich erfolgen. Dann wird sich die „Finanzkraft“ von Kamelgers Gruppe zeigen.
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