Erneuter Wolfsangriff auf Vieh im Tal?

Erst vergangene Woche fand ein Landwirt nahe seiner Ableitenalm in Kreuth drei gerissene Schafe. Er ist sich sicher: Das war ein Wolf. Gestern verbreitete sich nun unter den Jägern und Almbauern im Tal ein Foto eines Tierskeletts am Bauer in der Au.

Ist ein Wolf in der Region unterwegs? / Quelle: Beispielbild/pixabay

Das Thema Wolf reißt nicht ab im Tegernseer Tal. Nachdem Hans Kiening, der mit seiner Familie den Schlemmhof am Fuße des Wallbergs betreibt, vergangene Woche drei gerissene Schafe nahe der zugehörigen Ableitenalm gefunden hat, sorgte gestern ein Foto eines Tierskeletts für Aufregung unter den Jägern und Almbauern im Tal.

Laut einem Bericht einer Heimatzeitung wurde das tote Rotwild-Kalb nahe des ehemaligen Ausflugslokals Bauer in der Au gefunden, das bekanntlich zum Herrschaftsgebiet des Freisinger Bauunternehmers Franz Josef Haslberger gehört. Wie die Heimatzeitung berichtet, will sich Haslbergers persönlicher Jäger nicht zu dem Fall äußern. Zwar bestätigte er den Fund des Kadavers, mehr dürfe und wolle er allerdings nicht sagen.

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Bislang keine Bestätigung

Das Tierskelett in Bad Wiessee soll am 22. Juni gefunden worden sein. Einen Tag später fand Hans Kiening seine drei gerissenen Schafe. Für ihn kein Zufall. Er berichtet gegenüber der Heimatzeitung, dass aus Angst vor weiteren Fällen, Schafe vom Bauern in der Au ins Tal gebracht wurden. Zudem trauen sich Hirsche in jüngster Zeit nicht mehr aus dem Wald heraus auf die Wiesen. „Für mich sind das eindeutige Hinweise“, so Kiening.

Er ist sich sicher: Die vier toten Tiere gehen auf das Konto eines Wolfes. Er rechne sogar damit, dass der Wolf wieder kommt und es nicht bei den vier Fällen bleibt. Etwas zurückhaltender äußert sich Hans Fichtner, Vorsitzender der Wiesseer Jagdgenossenschaft. Er könne nicht bestätigen, dass der Tierkadaver am Bauer in der Au auf das Konto eines Wolfs geht. Es sei zwar möglich, doch er selbst habe keine Hinweise von Kollegen erhalten, „und die wüssten das, wenn da ein Wolf unterwegs ist.“

Ursprünglicher Artikel vom 27. Juni 2022 mit der Überschrift: „Drei Schafe von einem Wolf gerissen? “

Erst Anfang Juni tauchte ein Video von einem vermeintlichen Jungwolf im Landkreis Miesbach auf. Immer wieder wird das Thema Wolf in der Region heiß diskutiert: Tierschützer auf der einen, Landwirte auf der anderen Seite. Der letzte bestätigte Fall im Landkreis war der Wolf auf seiner Durchreise im April 2021 (wir berichteten).

Vergangene Woche gab es erneut einen Aufreger: Almbauer Hans Kiening, der mit seiner Familie den Schlemmhof am Fuße des Wallbergs in Rottach betreibt, fand nahe der zugehörigen Ableitenalm drei tote Tiere. Insgesamt 50 Rinder und 17 Schafe brachte die Familie zu Beginn der Saison auf die Ableitenalm südlich des Risserkogels.

Drei Schafe gerissen

Am Donnerstag fehlten allerdings sechs Schafe, kurze Zeit später fand die Familie drei davon gerissen. Hans Kiening ist überzeugt davon, dass ein Wolf die Tiere getötet hat: „Die Rippen sind wie abgeschnitten. Das ist typisch für den Wolf, weil er an die Innereien will“, berichtet er gegenüber einer Heimatzeitung.

Eine DNA-Entnahme, um seine Vermutung zu bestätigen, sei leider nicht mehr möglich gewesen, da es bereits geregnet hatte. Der Familie bleibt lediglich ein unbehagliches Gefühl. „Da wird einem schon mulmig“, gibt Kiening zu. Er hatte bei der Suche am Donnerstag nach eigenen Angaben auch Schussapparat und Verbandszeug dabei: „Das ist nicht lustig.“

Infoveranstaltung im Juli in Miesbach

Bezirksalmbauer Anton Maier fordert seit Jahren, Maßnahmen gegen den Wolf zu ergreifen. „Der Wolf darf sich bei uns nicht ansiedeln“, betont er. Auch Maier ist überzeugt, dass ein Wolf die Schafe an der Ableitenalm gerissen hat. Erst kürzlich soll sogar ein mutmaßlicher Wolf im Valepper Tal gesichtet worden sein.

Maier fordert ganz konkret, den Schutzstatus der Wölfe zu senken. Zu dem umstrittenen Thema gab es auf sein Betreiben hin im Landkreis auch einen Runden Tisch mit Bauernverbänden, Kommunen, dem Landratsamt, den Tourismusverbänden, dem Tierschutzverein Tegernseer Tal und der Landesbund für Vogelschutz.

Das Ergebnis des Runden Tischs soll bei der Info-Veranstaltung in der Miesbacher Oberlandhalle am Donnerstag, 7. Juli, vorgestellt werden. Als Experte geladen ist der Biologe Marcus Züger, der über seine Erfahrungen mit dem Wolf in der Schweiz berichtet. Bezirksalmbauer Maier hofft, dass nicht nur Landwirte zu dieser Veranstaltung kommen, sondern auch Menschen, die die Nöte der Landwirte bisher nicht nachvollziehen können. Los geht es um 20.00 Uhr. Hier gibt’s weitere Infos.

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