“Dürfen unser Gesundheitsamt nicht überlasten”

Testen, testen, testen. Die SPD fordert mehr Teststationen, gerade in Bayrischzell und Kreuth. Landrat Olaf von Löwis ist da anderer Meinung. Aus verschiedenen Gründen.

Wie wird das Upgrade der Corona-Teststationen aussehen?

Doppeltests für Reiserückkehrer und Teststationen ausbauen, so lautet die Devise. “Bayern ist weiterhin wachsam”, verkündete Ministerpräsident Markus Söder vor nur wenigen Tagen auf einer Pressekonferenz. Doch wie sieht es hier am Landkreis aus?

SPD fordert Teststationen in Bayrischzell und Kreuth

In einem offenen Brief an den Landrat Olaf von Löwis fordert die Kreistagsfraktion sowie die Kreis-SPD nun mehr Teststationen. Gerade an den kleinen Grenzübergängen wie Bayrischzell oder Kreuth wären sie wichtig.

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“Der Landkreis Miesbach gehörte nach den Faschingsferien zu den Landkreisen mit einer hohen Covid-19 Infektionsrate. Zurzeit haben wir viele Durchreisende aus Bundesländern, deren Schulferien enden”, argumentieren Christine Negele und Hannes Gräbner in ihrem offenen Brief. Nur mit mehr Teststationen könne ein Wiederaufflammen der Pandemie rasch eingedämmt werden. Im Landratsamt hat man eine etwas andere Auffassung der Situation. Löwis erklärt:

 

Es ist bei der derzeitigen Liste der Risikogebiete beziehungsweise deren geographischer Lage nicht davon auszugehen, dass vermehrt Personen aus Risikogebieten über unsere beiden Grenzübergänge in Kreuth und Bayrischzell einreisen.


Auch den Bezug zu Fasching kann der Landrat nicht ganz nachvollziehen. Der Vergleich zwischen der aktuellen Lage und dem Zustand nach den Faschingsferien hinke. Zum damaligen Zeitpunkt, so von Löwis, sei die Situation für alle neu gewesen, Abläufe seien noch für niemanden klar, Strukturen noch nicht etabliert gewesen. Inzwischen habe man ein starkes, tragfähiges Netz entwickelt, um Infektionsgeschehen schnell Herr zu werden.

Im Testzelt des Gesundheitsamtes werden bisher und bis auf Weiteres nur enge Kontaktpersonen auf Anweisung des Gesundheitsamtes abgestrichen, wohingegen Tests bei Reiserückkehrern von Hausärzten durchgeführt werden. Jeder kann sich auf Wunsch auch freiwillig bei einem Hausarzt im Landkreis testen lassen. Der Ärztliche Kreisverband hat zusätzlich ein System zur Patientenlenkung entwickelt, falls der eigene Hausarzt den Abstrich nicht vornehmen würde. “Dieses Angebot gilt auch für die Gäste, die im Landkreis Miesbach Urlaub machen. Die Vermieter wurden informiert”, betont Löwis.

Es sei aus seiner Sicht sehr sinnvoll, Personen wohnortnah zu testen, damit das örtliche Gesundheitsamt von Beginn an und ohne Zeitverlust einen engen Kontakt zu möglicherweise Infizierten und deren engen Kontaktpersonen habe. Für Durchreisende sollte das Gleiche gelten: “Es macht mehr Sinn, sich bei einem Hausarzt im Zuständigkeitsbereich des eigenen Gesundheitsamtes testen zu lassen, um einen zügigen und reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.”

Wie ist die Lage im Landkreis?

Löwis ist aber vor allem eines wichtig: “Wir dürfen unser eigenes Gesundheitsamt nicht überfordern. Der Landkreis Miesbach gehört zu den kleinsten Landkreisen mit einem dementsprechend kleinen Gesundheitsamt. Die Arbeitsbelastung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unserem Gesundheitsamt ist nach wie vor extrem hoch, auch wenn die Zahl von aktuell „nur“ 15 bestätigten Fällen etwas anderes vermuten lässt.”

Es sei deshalb mit den derzeit zur Verfügung stehenden Ressourcen im Gesundheitsamt nicht möglich, eigene Teststationen an den Grenzübergängen einzurichten. Gestern gab der Ministerpräsident in der Presse bekannt, dass jeder Landkreis eine Teststation bekommen soll. “Wie diese gestaltet sein soll und wer dieses betreibt, ist uns bisher nicht mitgeteilt worden”, so Löwis weiter.

Leider könne daher zum jetzigen Zeitpunkt dem Wunsch nach Teststationen an den Grenzübergängen Kreuth und Bayrischzell nicht entsprochen werden. “Ich möchte aber nicht ausschließen, dass im – für uns alle nicht absehbaren – Verlauf der Pandemie weitere Schritte notwendig sein könnten und bitte Sie gerade in Ihrer Vorbildfunktion als Kreisräte um Ihre Unterstützung”, so der Landrat abschließend.

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