Ein Fall macht noch keine Betriebsschließung

Ein Gerücht geistert derzeit bei Hoteliers und Einzelhändlern im Tal herum: Ein positiver Covid-Fall, und das Landratsamt macht mir den Laden zu. Für einige wäre das existenzgefährdend. Angesichts der steigenden Zahlen und des Bestimmungs-Wirrwarrs könnte was dran sein. Gerücht oder Wahrheit?

Müssen Betriebe im Corona-Fall unter Mitarbeitern schließen?

Vielleicht ist es der Azubi, der aus seinem Kurzurlaub in Kroatien einen Husten mitgebracht hat. Oder könnte es der Hausdame sein, die so verdächtig schwitzt. Gehen sie zum Testzentrum nach Miesbach oder zum Hausarzt, bangen viele Unternehmer im Tegernseer Tal. Was, wenn einer der Mitarbeiter positiv getestet wird? Schließt das Landratsamt als Aufsichtsbehörde die Firma? Was kommt da auf schon seit Monaten gebeutelte Unternehmen zu?

Sophie Stadler vom Landratsamt in Miesbach beruhigt. “Wenn ein positiver Befund an das Gesundheitsamt gemeldet wird, nimmt ein Mitarbeiter des Contact Tracing Teams noch am selben Abend Kontakt mit der betroffenen Person auf. Dieser befragt die betroffene Person nach ihren Kontakten in den letzten Tagen. Gemeinsam teilen sie alle Kontakte in zwei Kategorien ein, in die engen Kontaktpersonen und die nicht so engen.”

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Die sind vom Robert Koch Institut entwickelt worden, um eben zielgenauer Risiken zu minimieren. Dabei heißt KP 1: länger als 15 Minuten engeren Kontakt als anderthalb Meter in einem geschlossenen Raum. KP 2 liegt dementsprechend darunter und ist nicht sofort prüfungsverpflichtend.

Wir schließen keine Betriebe, das macht doch gar keinen Sinn. Nur die engen Kontaktpersonen müssen unter Quarantäne. In den Betriebsablauf greifen wir nicht ein, außer es besteht natürlich irgendwo Gefahr für Leib und Leben. Betriebe mit gutem Hygienekonzept müssen sich keine Sorgen machen: Wer sich an die Auflagen wie Mindestabstand und Maske hält, hat alles dafür getan, dass sein Betrieb trotz eventueller Corona-Ausfälle weiterarbeiten kann. Wir appellieren an die unternehmerische Eigenverantwortung.

Es wäre also unklug, aus schierer Angst vor einer Gesamt-Quarantäne auffällige Krankheitssymptome bei Mitarbeitern zu verheimlichen. Dazu Stadler: “Je früher wir Kenntnis erlangen, desto genauer und damit für den Betrieb reibungsloser, können wir vor einer Ausbreitung schützen. Schlimm wäre, wenn sich das Virus ungehindert nach und nach in einem ganzen Unternehmen verbreiten könnte.”

Es sind – noch – genug Testkapazitäten im Landkreis vorhanden; Testergebnisse dauern nur ein bis zwei Tage. Agatharied hat derzeit nur einen Fall auf der Intensivstation. Die Grippewelle hat begonnen. Klug wäre es, wenn sich nun möglichst viele Menschen impfen ließen, um beim plötzlichen Niesen und Husten nicht ängstliche oder gar wütende Blicke des Umfelds zu ernten.

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