“Ich habe fertig”

So viele waren es noch nie. Die Holzkirchner Fachoberschule hat am Freitag die Rekordzahl von über 350 Absolventen verabschiedet. Was die kreative Abschlussrede von Schuldirektor Josef Schlemmer mit dem verlorenen Halbfinal-Spiel der Deutschen zu tun hat, erfahren Sie hier.

Die Klasse 12 AW mit ihrer Klassenleitung Frau Kreuzmayr sowie Schulleiter Josef Schlemmer.
Die Klasse 12 AW mit ihren frisch erhaltenen Zeugnissen und ihrem Schulleiter Josef Schlemmer (rechts).

Es ist geschafft: Nach wochenlangem Lernen, Schwitzen und Zittern können die Schüler der Fachoberschule (FOS) endlich aufatmen. Am Freitag erhielten Sie ihre wohlverdienten Abschlusszeugnisse, die über Erfolg oder Niederlage entscheiden. Dementsprechend angespannt waren die Schüler und Schülerinnen zu Beginn ihrer Feier und konnten sich kaum ruhig auf ihren Plätzen halten.

Da dieses Jahr rekordverdächtige 356 Absolventen (im Vorjahr waren es noch 210) in insgesamt 15 Klassen verabschiedet werden, hat man die Abschlussfeier zweigeteilt. Am Vormittag erhielten die zwölften und 13. Klassen der Fachrichtung Wirtschaft und Verwaltung ihre Zeugnisse, am Nachmittag dann die Klassen der Fachrichtung Sozialwesen und Technik. Die drei Techniker-Klassen sind heuer der erste Abschlussjahrgang ihrer Ausbildungsrichtung an der FOS in Holzkirchen.

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Glück in der Schule, Pech im Spiel

Nach einem einstimmenden Musikstück der Schulband am Klavier und der ökumenischen Besinnung, folgten die Grußworte des Holzkirchner Bürgermeisters Olaf von Löwis, der die Schüler mit einem Witz gleich zum Lachen brachte: “Ich komme eigentlich nur wegen der Schulband, solange die spielt komme ich immer wieder zu euch.”

In Anlehnung an die Fußball-EM und das verlorene Halbfinal-Spiel der Deutschen am Donnerstag, tauchte auch das Thema “Fußball” immer wieder auf. So auch in den Reden des Bürgermeisters und des Schulleiters. Von Löwis:

Die bittere Niederlage im Fußball ist schwer zu verdauen, deswegen freue ich mich heute umso mehr, euch zu dem bestandenen Abschluss gratulieren zu können. Ich bin stolz auf eure Schule und eure Leistungen. Meine Glückwünsche.

Als Vater wisse er, welch eine Hürde die Schüler mit ihrem Abschluss geschafft hätten – und auch die Eltern. Zum Schluss gibt er den Absolventen die Worte “Bildung ist das Wichtigste, was wir zu bieten haben” mit auf den Weg.

Jogi, Pele, Trapattoni

Nicht die großen Worte Aristoteles, Sokrates oder Einstein zitierte Schulleiter Josef Schlemmer in seiner Rede, sondern bedeutende Sätze von Jogi Löwe, Pele und Trapattoni:

Der, der den Mut hat, läuft an, so ein Zitat von Jogi Löw […] Es waren die jungen Spieler der deutschen Nationalmannschaft [..] die den Mut hatten anzulaufen und sie waren erfolgreich. Ihr liebe Absolventinnen und Absolventen sei angetreten, um an unserer Schule mit dem Fachabitur oder dem Abitur abzuschließen. Mit diesem Rüstzeug seid Ihr künftig in der Lage, zu einem Studium oder einer Berufsausbildung anzulaufen und wie die Youngster unserer Nationalmannschaft auch Erfolg zu haben.

Schlemmer bedankte sich bei den fleißigen Lehrkräften, die um die 1464 Abschlussprüfungen zweimal korrigieren mussten, sowie beim Elternbeirat und der Standortmarketinggesellschaft (SMG) für das große Engagement. Schließlich beendet er seine Rede mit den Worten von Giovanni Trapattoni: “Ich habe fertig”.

Vorfreude auf die Zeugnisse: Die Klasse 12 AW kurz vor der Übergabe.
Vorfreude auf die Zeugnisse: Die Klasse 12 AW kurz vor der Übergabe.

Bei der anschließenden Zeugnisübergabe charakterisierten die jeweiligen Klassenlehrer ihre Schützlinge als “bunt zusammengewürfelten Haufen”, aus dem man – gleich einem Kellermeister – einen “harmonischen Wein-Cuvee” herstellt oder im Stil eines Lehrbuches:

Man nehme folgende Merkmale: Unpünktlichkeit, eine lockere Arbeitseinstellung sowie gesprächig bis geschwätzige Schüler….

Die gemeinsame Zeit wurde “als etwas ganz Besonderes” oder “als eine Reise ins Blaue” mit Höhen und Tiefen tituliert. Die Schüler bedankten sich bei ihren Lehrern mit Blumensträußen, Gedichten und obligatorischen Geschenken, wie beispielsweise eine Kaffeetasse mit den beliebtesten Sprüchen der Schüler.

Bayerns bester Abiturient in Holzkirchen

Traditionsgemäß wurden auch wieder die (F)Oskars an die Schulbesten verliehen. Die Auszeichnungen gingen an: Andreas Erhart mit einem Notendurchschnitt von 1,0 sowie Maximilian Heimgärtner und Samuel Weber (jeweils 1,3).

Andreas Erhart hatte gleich dreifachen Grund zur Freude: Er ist nicht nur Schulbester, sondern auch bayernweit der bester Abiturient 2016 in der Ausbildungsrichtung Wirtschaft. Darüber hinaus gewann er mit seiner Seminararbeit: “Herdenverhalten: ein ökonomisches Problem – Ursachen und Lösungsansätze” beim Wettbewerb “Jugend wirtschaftet!” der Stiftung Finanzbildung den zweiten Platz.

Andreas Erhart (Mitte) mit Schulleiter Josef Schlemmer (rechts) und einem Vertreter der Stiftung Finanzbildung bei der Überreichung des 100-Euro-Schecks.
Andreas Erhart (Mitte) mit Schulleiter Josef Schlemmer (rechts) und einem Vertreter der Stiftung Finanzbildung (links).

“Gelernt habe ich gar nicht so viel, eher nach Bauchgefühl. Die Freizeit hat oberste Priorität” so Bayerns bester Abiturient. Er möchte jetzt ersteinmal ein Praktikumsjahr im Bereich der Erwachsenenbildung einlegen.

Markus Stöckl von der SMV bedankte sich im Namen aller Schüler bei den Lehrern, den Schulmitarbeitern, dem Sekretariat, den Eltern und dem Schuldirektor für die Unterstützung und verabschiedete sich mit den Worten:  “Obwohl es nicht immer einfach war, hat es Spaß gemacht! Alles Gute auf euren weiteren Lebensweg”.

Ein paar Eindrücke der Abschlussfeier:

Glücklicher Überflieger: Andreas Erhart mit seinen stolzen Eltern.
Strahlender Sieger: Andreas Erhart mit seinen stolzen Eltern und dem gewonnenen (F)Oskar.

Die Schulband sorgte am Freitag für die musikalische Untermalung während der Abschlussfeier.
Die Schulband sorgte am Freitag für die musikalische Untermalung während der Abschlussfeier.

Für die ökumenische Besinnung lasen die Absolvent Fürbitten vor und baten um Unterstützung auf ihrem weiteren Weg.
Für die ökumenische Besinnung lasen die Absolventen Fürbitten vor und baten um Unterstützung auf ihrem weiteren Weg.

Die Abschlussfeier in der vollbesetzten Aula der Beruflichen Oberschule dauerte am Vormittag zweieinhalb Stunden.
Die Abschlussfeier in der vollbesetzten Aula der Beruflichen Oberschule dauerte am Vormittag zweieinhalb Stunden.

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