Im November steht in Holzkirchen ein Bürgerentscheid an. Es soll entschieden werden, ob zwei Umfahrungsstraßen gebaut werden. Ergibt zweimal Nein ein Ja für die Heimat? Eine laaaange Blechschlange soll jedenfalls helfen.
Am 20. November entscheiden die Bürgerinnen und Bürger: Braucht Holzkirchen wirklich zwei Umfahrungsstraßen? Konkret handelt es sich dabei um eine südliche Umgehung von Holzkirchen mit einem Anschluss an die B 318 und eine nordwestliche Umfahrung von Großhartpenning und Kurzenberg. Kostenfaktor? Rund 56 Millionen Euro.
Die Pläne des Staatlichen Bauamts treffen erwartungsgemäß bei weitem nicht nur auf Zuspruch. Der Verein „Hartpenning muckt auf“ kündigte bereits eine „Blechschlange“ für den kommenden Samstag an. Der Vorstand des Vereins, Stefan Rank, erklärt: „Zusammen mit der Hilfe der Bevölkerung aus der Umgebung bilden wir die beiden geplanten Trassen durch unser Naherholungsgebiet mit Autos, Traktoren, Fahrrädern, Bobbycars usw., sprich Fahrzeugen aller Art, auf einer Länge von insgesamt zirka sechs Kilometern nach.“ Um 13.00 Uhr geht es los. Alle weitere Informationen zu den Treffpunkten findet ihr hier. Rank sagt außerdem:
Wir wollen darstellen, was da droht.
In einer Presseaussendung scherzt der Verein außerdem: „Rechtzeitig zu Halloween wird ein Alptraum wahr. Denn zusammen mit eurer Hilfe simulieren wir die Verkehrssituation 2037 in der besten Gegend!“ Besonders wichtig ist Rank, dass nicht nur Kritiker zur Blechschlange kommen. Auch Befürworter und Uninformierte sind gefordert, sich das Ganze einmal in Natura anzusehen.
Seitens des Staatlichen Bauamts hätten die beiden Ortsumfahrungen klare Vorteile. So würde die Ortsumfahrung Holzkirchen laut dem Amt zu einer deutlichen Entlastung der Tölzer Straße, Tegernseer Straße und Miesbacher Straße führen. Zu der Umfahrung von Großhartpenning und Kunzenberg argumentiert das Bauamt: „Eine nordwestliche Umfahrung von Großhartpenning und Kurzenberg würde für eine deutliche Entlastung der beiden Ortsteile sorgen.“
Was sind aus Sicht des Vereins die Nachteile?
Der Verein hält dagegen. Man wolle die Naherholungsgebiete und Natur schützen. Das Gebiet südlich von Holzkirchen sei sehr empfindlich – die geplanten Straßen würden direkt durchschneiden. Weiter erklärt Rank, ein „Nein“ gegen die Südumfahrung Holzkirchen sei der einzige Weg, einen autobahnähnlichen Ausbau der B 318 zu verhindern. Wird die Straße gebaut, so Rank, müsse die B 318 ab der „Spinne“ (Kreuzung B 13/B 318/St 2073) bis zur Anschlussstelle der Südumfahrung vierspurig ausgebaut werden. Rank meint:
Der Verkehr muss reduziert werden.
Die Umfahrungen helfen laut Rank nur dem Durchzugsverkehr – der sei jedoch nur ein kleiner Teil des Verkehrs durch Holzkirchen. 30er-Zonen und mehr Platz für Radfahrer und Fußgänger würden die Leute eher davon überzeugen, auf eine Autofahrt zu verzichten.
Für Samstag wünscht sich der Vereinsvorsitzende eine hohe Beteiligung. Er meint, dass diese Route eigentlich niemand wolle. Die Diskussion um die Strecke dauere nun mittlerweile schon 50 Jahre. Abschließend bemerkt Rank: „Wenn so viele kommen, dass es sich einspurig nicht ausgeht, machen wir es gerne auch zwei oder dreispurig!“ Ein FAQ des Vereins “Beste Gegend” zu den Ortsumfahrungen findet ihr außerdem hier.
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