Wer seinen fahrbaren Untersatz ins Gewerbegebiet Krottenthal bugsiert, kann künftig erst einmal eine Dusche nehmen. Gleich rechts, wo bislang eine freie Fläche war, hat Johann Pichler nämlich begonnen, eine Waschanlage zu bauen. Auto- und Lkw-Fahrer können hier also künftig einen Zwischenstopp für eine Fahrzeugwäsche einlegen.
Bekanntermaßen besitzt das Gewerbegebiet Krottenthal keinen Kanalanschluss, weshalb Pichler, der in Krottenthal einen Agrar-Service betreibt, dem Landratsamt erst einen Weg aufzeigen musste, wie er das Schmutzwasser zu beseitigen gedenkt. Schon 2013 hatte die Gemeinde Waakirchen ihr Einvernehmen zu der Waschanlage erteilt.
Kanalanschluss fehlt, Genehmigung dauert
Fünf Jahre hat es dann allerdings gedauert, bis der Genehmigungsprozess beim Staatlichen Bauamt Rosenheim durch war. Pichler baut insgesamt drei Gebäude. Vier Wasch- und Staubsaugerplätzen sind vorgesehen, ebenso Büros. Die große Zeitspanne vom Okay der Gemeinde im Jahr 2013 bis zur endgültigen Genehmigung im Jahr 2018 erklärt Sophie Stadler, Stellvertretende Pressesprecherin des Landratsamts, wie folgt:
Der Abstimmungsprozess zwischen Wasserwirtschaftamt und Bauherr dauerte in diesem Fall etwas, weil bekanntermaßen kein Kanalanschluss vorhanden ist.
Im Rahmen des Genehmigungsprozesses habe das Staatliche Bauamt erst den Fachbereich „Wasser, Abfall, Bodenschutz“ hinzuziehen müssen. Dieses wiederum habe für die Genehmigung eine Stellungnahme des Wasserwirtschaftsamts Rosenheim gebraucht. Nun sei eine Lösung gefunden worden, die „sowohl dem Gewässerschutz Rechnung trägt, als auch für den Bauherrn umsetzbar ist“, so Stadler. Und diese Lösung bestehe eben aus einer Kleinkläranlage, in der das Wasser aus der Waschanlage gereinigt werde.
Wie berichtet müssen alle Firmen, die sich im Gewerbegebiet Krottenthal niederzulassen, selbst für eine lokale Entwässerung sorgen. Eine eigene Kleinkläranlage ist Pflicht. Kleinkläranlagen reinigen das Abwasser zunächst mechanisch-vollbiologisch, bevor es in einer Grube gesammelt wird oder im Boden versickert. Der seit vier Jahren in Krottenthal ansässige Kfz-Meisterbetrieb von Martin Mayer beispielsweise hat eine solche Anlage direkt unterhalb seines Betriebes.
Kurve schneiden. Waschen. Föhnen.
Für mineralölhaltige Abwässer, die in größeren Mengen anfallen, wird Pichler einen zusätzlichen Ölabscheider benötigen. Um Umweltschäden zu vermeiden, wird er ebenfalls dafür sorgen müssen, dass das ölfreie Schmutzwasser weitere Reinigungsprozesse durchläuft. Dass eine Waschanlage nahe der Bundesstraße die Zufahrt ins Gewerbegebiet negativ beeinträchtigen könnte, sieht die Gemeinde Waakirchen nicht.
Auf Nachfrage bei Bauamtsleiter Christoph Marcher, ob denn ein Kreisel oder eine Ampel an der Einfahrt geplant sei, verneint dieser. Schließlich habe die Gemeinde bereits eine Abbiegespur an der Stelle errichtet. Damit sei die erforderliche Erschließung ins Gewerbegebiet erfüllt, sagt Marcher. Kein Trost für Autofahrer, denen das Herein- und Herausfahren schon jetzt mitunter Schwierigkeiten bereitet, wie vereinzelt zu hören ist.
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