Unterführung ade? Design-Hotel juchhe

Kaum hat Golfplatz-Betreiber Karl-Heinz Krutz das Okay von der Gemeinde Waakirchen für sein Clubhaus samt Driving Range bekommen, da plant er schon den nächsten Coup.

Mitten im Gewerbegebiet Krottenthal – nordwestlich vom Wendehammer – plant Karl-Heinz Krutz ein Hotel. / Foto: N. Kleim

Die Golfplatz KG von Karl-Heinz Krutz will ein Hotel im Gewerbegebiet Krottenthal bauen. Ein Low-Budget-Quartier mit drei Bettenhäusern soll es werden. Ein extra Gebäude für die Rezeption ist ebenfalls geplant. Damit hätte Waakirchen nah an der B318 ein Design-Hotel im Stil der Münchner Hotelkette Motel One mit 78 Einzel- sowie 19 Doppelzimmern zu günstigen Preisen.

Mitten in einem Gewerbegebiet, das – wie berichtet – keinen öffentlichen Kanalanschluss hat, und dessen Flächen von Landwirt Johann Pichler in Erbpacht betrieben werden. Sechs Firmen haben sich bereits auf dem Gelände angesiedelt. Drei bauen gerade. Unter anderem die Holzkirchner Gerüstbau-Firma Steinel sowie die Hartpenninger Zaunbau-Firma Wölkl. Beide Firmen wollen Lagerhallen errichten.

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Hoher Wasserverbrauch erfordert cleveres Abwasser-Recycling

Ohne öffentlichen Kanalanschluss sind die Gewerbetreibenden in Krottenthal selbst für ihre Abwasserentsorgung verantwortlich. Ihnen bleibt nur, in eine Kleinkläranlage zu investieren. Inbesondere ein Hotel wird an dieser Stelle für ein cleveres Abwasser-Recycling sorgen müssen. Durchschnittlich verbraucht ein Gast in deutschen Hotels rund 300 Liter Wasser täglich, das ist mehr als doppelt so viel wie in den eigenen vier Wänden. Und das Abwasser aus Duschen und Badewannen muss ja irgendwo hin.

Zwischen 25 und 80 Euro sollen die Zimmer kosten, wie Waakirchens Bürgermeister Josef Hartl (FWG) in der gestrigen Bauausschuss-Sitzung bekanntgab. „Das wäre eine wünschenswerte Sache“. Gerade für Tagungen und Messen stünden damit ausreichend Übernachtungskapazitäten zur Verfügung, freut sich der Rathauschef.

Es muss noch ins Detail gegangen werden

Der dritte Bürgermeister Rudi Reber (ABV) sieht in den günstigen Zimmern ein Ausweichquartier, „wenn man selbst mal Besuch hat“. Er findet es „gut, dass endlich mal sowas kommt“. Der fürs Hotel zuständige Projektplaner Thomas Schmidt, der unter anderem die Hoppe-Brauerei entworfen hat, saß gestern unter den wenigen Zuschauern und konnte deshalb mithören, als Hartl sagte: „Zulässig wäre es“. Gedanken macht man sich um das geplante Dachgeschoss des Hotels, das mitgenutzt werden soll. Dafür müsste die laut Bebauungsplan übliche Dachneigung von 27 Prozent auf 30 Prozent erhöht werden.

Auch die Frage nach den Lärmauswirkungen, die ein Hotel auf die unmittelbare Umgebung habe, wurde angesprochen. „Der Lärmschutz muss nur eingehalten werden“, betonte Reber. Ins Detail wollte das Gremium aber zu einem späteren Zeitpunkt gehen. Die Bauvoranfrage zur Errichtung eines Hotels wurde zunächst einmal einstimmig genehmigt.

So soll das geplante Hotel aussehen – hier eine Schemaansicht von Süden aus. / Quelle: Architekturbüro T. Schmidt

Während die Gemeinde gestern ein weiteres Projekt der Golfplatz KG von Karl Heinz Krutz absegnete, sitzt sie ihm indes beim Golfplatz Piesenkam im Nacken. Auf dem Golfplatz hat Krutz noch immer nicht die versprochene Unterführung der Kreisstraße in Angriff genommen, die zur Sicherheit der Golfer gebaut werden soll.

Unterführung liegt “auf Eis”

Seitens der Golfplatz KG heißt es, man warte auf die Baugenehmigung vom Landratsamt. Das Landratsamt hingegen wartet seit Monaten auf einen Bürgschaftsbeleg der Golfplatz KG, der sicherstellt, dass “die öffentliche Hand nicht auf den Kosten sitzen bleibt, falls die Unterführung zurückgebaut werden muss”, wie Landratsamt-Sprecher Birger Nemitz auf Nachfrage vor einer Woche mitteilte.

Unterlagen fehlen außerdem zur Vereinbarung über Eigentum und Unterhaltung. Wer die Kosten trägt, und wer die Haftung übernimmt, dafür bedarf es ebenfalls einer schriftlichen Zusicherung. Sollte Krutz tatsächlich alles zeitnah umsetzen, so wird er mit a) Unterführung, b) Driving Range, c) Clubhaus und d) Hotel einiges zu tun haben.

Entwurf: Schemaansicht Ost – Zufahrtstra0e. / Quelle: Architekturbüro T. Schmidt

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