Ein Kommentar von Filiz Eskiler
„Jaaa“, brüllt mir eine etwa 20-Jährige ins Gesicht, auf die Frage wie die Stimmung ist. Sie wartet wie ich vor dem Bambi’s in Rottach-Egern. Am 1. Oktober fand dort die erste Veranstaltung seit über eineinhalb Jahren Corona-Lockdown statt. Ich war am 2. Oktober dort, und gespannt auf den ersten Party-Samstag seit Beginn der Pandemie.
Schon ein wenig angetrunken stehen wir in der Kälte vor dem Eingang. Was sonst immer nerviges Zittern vor dem Feiern war, sorgt jetzt für ein Nostalgie-Gefühl und komische Freude über das ehemals Normale. Schon kurz vor dem Eingang wartet die erste Überraschung: vor uns werden einige junge Leute abgewiesen, die ihren Impfausweis nur in Papierform dabei haben. Nur wer einen digitalen Nachweis hat, darf rein – Papier sei zu leicht zu fälschen, meint der Türsteher. Wie es der Zufall so will, haben mein Freund und ich vormittags noch bei der Apotheke unseren Impfausweis in digitaler Form organisiert. Glück für uns – Pech für die vor uns.
Schon auf der Treppe runter in den Club setzen wir die Masken ab. Die ersten Minuten sind komisch: überall junge Leute, nirgendwo Masken und die Musik viel zu laut – vielleicht auch nur ungewohnt laut. Erstmal aufs Klo, um die erste Überforderung zu verdrängen.
Nach dem ersten Shot und den anfänglichen „Ahhh wir sind in einem Club!!“-Gefühlen bleibt eigentlich nur eines: tanzen und die Zeit genießen. Schnell fühlt es sich im Club an, als wäre nie Pandemie gewesen. Ich war nie große Club-Gängerin oder viel feiern, aber trotzdem merke ich, wie mir das gefehlt hat.
Endlich sieht man Leute wieder, die man nur flüchtig kennt und außerhalb von solchen Veranstaltungen nie sieht. Endlich tanzt man zu lauter Musik mit einem Getränk in der Hand und schreit seinen Freunden irgendwas ins Gesicht (Club-“Konversationen”). Trotzdem hat man ab und an die Pandemie im Hinterkopf – und die Frage, wie Viele im Raum wohl unwissentlich Coronaviren mit der Menge teilen. Mal sehen, was bei meinem Testergebnis rauskommt.
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