„Endlich passiert etwas“

Wie berichtet, will das Herzogliche Brauhaus auf seinem Grund den Gasthof Schandl abreißen und dafür Bettenhäuser für das Personal errichten. Ein Vorhaben, das im Bauausschuss der Stadt Tegernsee gut ankam, mit einer Ausnahme.

Aus dem Gasthof Schandl soll nun ein Bettenhaus werden / Quelle: Archiv

Nachdem die Tegernseer Stimme vergangene Woche schon grobe Angaben über die Pläne der Brauerei machen konnte, wurden nun durch Bauamtsleiterin Bettina Koch im Bauausschuss Details bekannt. Vorausgegangen war bereits eine Ortsbesichtigung mit einem Schaugerüst zur Höhenentwicklung an der Max-Josef-Straße 26 und 32. Bisher hatte der Gasthof Schandl laut Koch 35 Gästebetten, vier Personalzimmer und eine Wohnung. „Laut Flächennutzungsplan ist er als Sondernutzungsgebiet Fremdenverkehr ausgewiesen“. Beide Grundstücke seien im Innenbereich, „einen Bebauungsplan gibt es nicht“, so Koch.

Geplant werde der Abbruch beider Gebäude der Hausnummern 26 und 32. Dafür sollen an Stelle des Schandls zwei Personalwohnhäuser (A und B) errichtet werden. Auf dem Grundstück Max-Josef-Straße 32 wird ein Mehrfamilienhaus (Haus C) als Ersatzbau geplant. Das dazwischen liegende Mehrfamilienhaus sei davon unberührt.

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Mit dem Antrag auf Vorbescheid sollte geklärt werden, ob sich die geplante Bebauung einfügt, Höhen und Anordnungen der Gebäude möglich und Stellplätze ausreichend sind. Zu klären waren auch Abstandsflächen und ein Balkonüberstand.

Stellplätze für Fahrräder

Das Haus A soll ein viergeschossiges Gebäude mit einer Höhe von 10,45 Metern und einem First Richtung Max-Josef-Straße werden. Geplant sind darin 36 Personalappartements mit je etwa 30 Quadratmetern Wohnfläche und drei Wohnungen im Dachgeschoss. Die Zufahrt zur Tiefgarage erfolge von Süden. „Dafür werden Hangverbauungen notwendig“, so Koch.

Parallel zur Max-Josef-Straße ist das dreigeschossige Haus B mit 12 Personalappartements geplant. Ein Zwischenbau soll beide Häuser verbinden. Zwar ist eine Aufschüttung zwischen beiden Häusern für eine ebene Fläche geplant, doch unbebaute Flächen müssen sich laut Koch in die Gestaltungssatzung einfügen. „Terrassierungen des Geländes sind unzulässig“. Zulässig seien Stützmauern nur in Abstimmung mit dem Bauamt. Im Haus C sind zehn Wohnungen im talseitigen Untergeschoss und drei weiteren Obergeschossen mit einer Höhe von 11,70 Metern geplant.

In der Tiefgarage würden 33 Stellplätze vorhanden sein, weitere 13 oberirdisch an der Westseite von Haus A. Insgesamt sind es laut Koch für die drei Häuser 74 Stellplätze. Auch an die Radler denkt das Brauhaus. Mindestens 33 Abstellplätze soll es auch für Fahrräder geben. Dies fand Martina Niggl-Fisser (Bürger Liste) „löblich, dass extra Abstellmöglichkeiten für Fahrräder eingeplant werden“. Wissen wollte sie, wie lange die Fremdenverkehrsbindung für Personalwohnungen auf dem Grundstück bestehe. „Dies werde nur als Personalwohnhaus genehmigt“, erwiderte Koch. Eine Nutzung als Wohnhaus wäre stellplatzrechtlich nicht umsetzbar. Niggl-Fisser: „Das ist also wasserdicht“.

Fehlbestand bei kleinen Wohnungen

Nicht anfreunden mit dem Bauvorhaben konnte sich Thomas Mandl (SPD) nach dem Ortstermin, auch wenn er die „Vorteile“ sehe. „Das ist schon ein massiver Einschnitt in die Gegend“. Er plädierte für ein Stockwerk weniger. „Die Vorteile überwiegen in dieser Ecke“ für Peter Hollerauer (FWG). „Wir können froh sein“, meinte auch Florian Widmann (CSU), „dass endlich etwas passiert“. Die Bebauung werde nicht viel höher als bisher. Die Appartements darin für die Gastronomie seien für Tegernsee „dringend notwendig“. Man wolle doch „unbedingt Wohnungen“, pflichtete Andrea Köstler (FWG) bei. Es könne der Stadt „nichts Besseres passieren, was die Brauerei vorhat“.

Die Diskussionen über Flächenverbrauch, Maß der baulichen Entwicklung und Notwendigkeiten kenne er als Bürgermeister, sagte Johannes Hagn (CSU). Er sei der Ansicht, „dass dies genau der richtige Ort für die richtige Bebauung dort hinten ist“. Das Grundstück im Innenbereich sei bereits versiegelt. „Wir brauchen dringendst diese Wohnungen“. Damit könne man auch den Mietmarkt für kleine Wohnungen entlasten. Denn hier liege laut einer Untersuchung der Fehlbestand bei 80 Prozent. „Das ist nun genau das Richtige“.

Mit Ausnahme Mandls sahen dies die anderen Mitglieder bei der Abstimmung zum Beschluss genauso. Mit einer Gegenstimme wurde das Einvernehmen zum Vorbescheid hergestellt.

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