Wie ein Katamaran sollte der erste Entwurf für die Garage des Polizeibootes aus Eisen und Stahlblech auf dem Tegernsee schwimmen, um sich jeden Wasserstand anpassen zu können. Zwei sogenannte Dalben, an den Längsseiten in den Boden gerammte Pfähle, hätten die Hütte tragen sollen. Die Außenschalung mit fünf Fenstern an beiden Längsseiten sollte aus unbehandeltem Holz sein. Dies war der ursprüngliche Plan, der auch 2017 noch galt, als erstmals die Bautafel des Freistaats Bayern aushing.
Doch Anfang 2018 wurden die Pläne der Münchner Architektin Claudia Schreiber über Bord geworfen. „Man ist zu der Überzeugung gekommen, dass diese Planung zu aufwändig wäre“, erklärte damals Tegernsees Bauamtsleiterin Bettina Koch. Die Stadt ist für alles zuständig, was sich am See und seinem Ufer abspielt. Schreiber entwarf eine neue Variante. Nun steht das Bootshaus überwiegend an Land, auf Schwemmland.
Nach anfänglichen Verzögerungen nimmt das Bootshaus jetzt die endgültige Form an. Zwar verstellt ein Gerüst noch den kompletten Blick auf den Holzbau, doch die Konstruktion ist bereits gut erkennbar. Die Holzfassade wird von fünf Fenstern an beiden Längsseiten unterbrochen. Es ist laut Plänen 15,50 Meter lang und 7,60 Meter breit. Die Wandhöhe wird mit 4,60 Metern angegeben. Das Haus mit einer Spundwandkonstruktion mit Holzpfählen und einer Stahlbeton-Bodenplatte bekommt einen festen Holzsteg, an dem das Boot bei höherem Wasserstand festgemacht wird.
Reichen 450.000 Euro an Kosten?
Bis zu einem Wasserstand der Meldestufe 3 könne das Boot in der Garage bleiben, heißt es im Staatlichen Bauamt Rosenheim. Danach werde es am Steg festgemacht. Die Arbeiten seien nun im Zeitplan „und gehen gut voran“, sagt Martin Langner in Rosenheim. „Die Fertigstellung des Gebäudes ist bis Ende September vorgesehen. Die Übergabe an die Polizei geht mit der Fertigstellung einher“.
Mit dem Landbau würde sich der Freistaat „erhebliche Kosten einsparen“, doch wieviel genau und was das Bootshaus wirklich kostet, ist dem Bauamt nicht zu entlocken. Auf die kursierenden 450.000 Euro wollte sich zuletzt Astrid Moll, die die Bauarbeiten koordiniert, nicht öffentlich festlegen. „Hinsichtlich der Kosten versichern wir, dass wir wie bei allen unseren Baumaßnahmen die uns anvertrauten Steuergelder sinnvoll und wirtschaftlich verwenden“. Bislang war von 450.000 Euro die Rede.
Nachdem der Freistaat 2016 bereits 60.000 Euro für das neue Dienstboot „WSP 44“ ausgeben hatte, war klar, dass auch ein neues Bootshaus her musste. Bislang steht ein marodes am Rottacher Schorn – viel zu weit weg von der Dienststelle in Bad Wiessee. Den Grund für das neue Bootshaus an der Breitenbachmündung, den bisher der Yachtclub Bad Wiessee gepachtet hatte, stellt Herzog Max in Bayern zur Verfügung. In wenigen Wochen haben die Polizisten nur noch einen kurzen Weg zum Boot. Die neue Bootshütte ist nur rund 600 Meter Luftlinie von ihrer Dienststelle am Hügelweg entfernt.
Ihr bisheriger Chef, Wilhelm Sigel, der sich sehr für den neuen Standort ins Zeug gelegt hatte, erlebt die Einweihung des neuen Dienstgebäudes nicht mehr in offizieller Mission. Nächste Woche geht er in Ruhestand. Doch ist davon auszugehen, dass er sich die Taufe nicht entgehen lassen will. Denn lange genug war die Verwirklichung rund um den See umstritten. Dies ist nun ausgestanden.
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