Im Katastrophenfall ist schnell Schluss mit der Wasserversorgung. Das Fatale daran: Es geht nicht nur ums Trinken, Waschen und Kochen. Sondern auch um Leben und Tod. Wiessee hat allerdings einen entscheidenden Vorteil.
Suchen wir uns ein Naturereignis aus: Schneechaos, Starkregen, Wirbelsturm. Alles schon mal hier bei uns im Tal gewesen. Der Strom fällt aus. Das hat weitreichende Folgen. Die Gemeinden müssen vorsorgen. Bei einem großflächigen Stromausfall muss mindestens 72 Stunden die Versorgung so funktionstüchtig sein, dass “über diesen Zeitraum Wasser in Trinkwasserqualität bereitgestellt und Abwasser abgeführt werden kann”.
So sieht es das bundesweite Versorgungskonzept im Notfall vor. Das bedeutet, dass Wasserbetriebe angehalten sind, Notstromaggregate in entsprechender Größe einsatzbereit zu halten. Diese erzeugen dann Strom für die Pumpen, die das Trinkwasser in die Leitungen und somit zu den Entnahmestellen befördert. Aber was kommt danach?
Bad Wiessee hat da einen kleinen Vorteil gegenüber Gemeinden im Landkreis. Die geografische Lage der Brunnen, aus denen die Haushalte der Westufer-Gemeinde gespeist werden, ist extrem günstig. Sie erlaubt einen fast ausschließlich mechanischen Transport des Wassers, wie Robert Kühn, Bürgermeister Bad Wiessees kürzlich in einer Gemeinderatssitzung erklärte. Hierzu zählt der Hochbehälter Prinzenruh auf 833 Meter.
“Bis auf zwei Haushalte, die auf ähnlicher Höhe liegen und bei denen es dann eher tröpfeln wird, können alle anderen Einwohner auch bei Stromausfall mit Wasser versorgt werden.”
Im Rettungszentrum am Breitenbach, sowie im Rathaus ist eine Notstromversorgung gesichert, erklärt Kühn sichtlich zufrieden. Hier arbeitet der Landkreis, wie der zuständige Leiter, Christian Pölt, kürzlich in einem Interview mit dem Merkur erklärte, “in enger Abstimmung mit den Gemeinden an einer Ausstattung von sogenannten Leuchttürmen (Rathäuser, Feuerwehrhäuser oder Rettungswachen) mit Notstromaggregaten, um bei einem Zusammenbruch des privaten Telekommunikationsnetzes den Bürgern eine Anlaufstelle für Notrufe zu geben.”
Auch drüben in Tegernsee sehen sich die Verantwortlichen gut vorbereitet. Das neue Feuerwehrhaus, welches in diesem Jahr starten soll, sei “völlig energie-autark geplant und auch sonst für Katastrophenfälle bestens aufgestellt”, wie Bürgermeister Johannes Hagn verspricht.
Etwas anderes ist es allerdings mit der Treibstoff-Versorgung im Katastrophenfall. Mitglieder diverser Rettungskräfte hatten uns gegenüber in der Vergangenheit immer wieder darauf hingewiesen, dass der enorme Bedarf an Sprit allein für die Fahrzeuge der Hilfskräfte nicht oder nur unzureichend über die Tankstellen gedeckt werden kann. Das gilt vor allem bei Stromausfall. Auch hier will Kühn und die örtliche Verwaltung vorsorgen, plant Reserven auf gemeindliches Gebiet für diesen Fall.
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