Anonyme Vorwürfe gegen Stadt und Bürgermeister
Flugblatt-Ärger in Tegernsee

Männer mit viel Tagesfreizeit verteilen Flugblätter. Inhalt: Schwurbeliges gegen Bürgermeister und Verwaltung. Eine Bürgerposse zum Jahresende?

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Hompossplatz in Tegernsee Foto: Redaktion

Mit dem Bauhof ist es wie mit der Feuerwehr. Man schätzt ihre Arbeit, aber wohnt nicht gern in der Nähe. Der Lärm, der Dreck – ist nicht schön für die Nerven und – wichtig im Tal – für den Wert der Immobilie. Dumm nur, wenn eine Kommune wie Tegernsee dringend eben ihren Bauhof erweitern muss. Das mögen manche Nachbarn nicht. Erst recht nicht, wenn einige dieser Anrainer mit ihren eigenen Bauvorhaben an der Verwaltung und deren Vorgaben scheitern. Dazu später mehr …

Wutbürger machen Wut-Sachen

Das alles macht also wütend. Früher schimpfte man am Stammtisch, trank zwei Halbe mehr und zuckte mit den Schultern. Heute wird der Wutbürger oder die Wutbürgerin aktiv. In Tegernsee verteilen zwei Flugblätter und raunen von Mauschelei. Deuten Spezlwirtschaft und Verschwendung an. 

Fakten

Die Fakten: Die Stadt suchte Grundstücke für eine Bauhof-Erweiterung, kaufte am Hompossplatz (Namen haben die am Ostufer…) eine Fläche vom Ex-Gemeinderat Karl Hitzelberger. Der CSUler hat noch einen Weinhandel. Und da, so mutmaßen die Flugblatt-Verfasser, käme bestimmt im Bauhof-Gelände eine Weinstube hinein. Zudem lade die Gemeinde da oben am Wertstoffplatz illegal nur Dreck ab. Die Verfasser der Blätter, die gerade im Tal wie Hundehaufen auftauchen, bleiben, na klar, anonym. 

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Zum Äußersten greifen – dem Telefon

Das ist eigentlich Kinderkram. Aber in diesen Zeiten greift der Bürger gern zu Verdächtigungen. Wir fragen nach: Hätte der oder die Verfasser zum Äußersten, nämlich zum Telefonhörer gegriffen und Bürgermeister Hagn angerufen, wären für sie keine Kosten für ein usseliges Flugblatt entstanden.

Hagn: “Der Kauf ist nicht überteuert, ging durch den Stadtrat. Und dass da eine Weinstube für den Ex-Gemeinderat entstehen soll? Unsinn: “Mauschelei ist das nicht, sondern ein Übereinkommen mit dem Verkäufer des Grundstücks: Ja, wir haben im Gegenzug für das Grundstück einen Teil der Bauhof-Lagerhalle für den Weinhandel bereitgestellt – dafür leistet dieser eine entsprechende Pachtzahlung.” Und was ist mit dem Dreck da oben am Hompossplatz? “Der Lagerplatz ist genehmigungsfrei”, erklärt Hagn. 

Alles erklärbar, alles nachvollziehbar. Aber wofür sorgt so eine Blättchen-Aktion? In unserem Rechtsstaat kann und muss man sich hinstellen und seine Meinung vertreten. Hintenrum und anonym ist das Merkmal von Feiglingen. Kleine Männchen, die keinen … in der Hose haben, um ihre Positionen und Fragen zu vertreten.  

Ende der Ära Mauschel-Bürgermeister

Und dann ist da noch etwas: Seit fast 15 Jahren verfolgen wir von der Tegernseer Stunne die lokale Politik. Es gab einst die Hinterzimmer-Bürgermeister und Funktionsträger mit den schmutzigen Deals, die auch uns gegenüber derb und demokratiefern auftraten. Die Zeiten sind mehrheitlich durch. Einer wie Hagn und seine Verwaltung wird sehr genau im Stadtrat beobachtet, kontrolliert. Ihm und seinem Rat Schmutzeleien zu unterstellen ist schlicht unredlich. Es fördert das gängige und falsche Bild vom korrupten Staat. Wenn man Vorwürfe macht, muss man sie belegen können. Auch der Kunstgriff, die Vorwürfe in Fragen zu verpacken, ist schäbig. Schäbig vor allem, weil die Schmutz-Feiglinge nicht in das Licht der Öffentlichkeit treten. Wir könnten das ändern. Aber das wäre schlechter Stil und das gleiche Niveau – mit einem Unterschied: Wir stehen mit unserem Namen für das, was wir schreiben.

Im Rheinland kommentiert man solche Sudelblätter mit einem lakonischen “Da bellt der Mops die Sonne an.” Das sollte auch Hagn und der Stadtrat beherzigen. 

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