Ein leichter Sturm brachte sie Anfang Juli ins Wanken. Aus dem Prachtbaum mit seinen weit ausladenden Ästen neben dem Gäuwagerl und Kutschenmuseum wurde ein Sicherheitsrisiko. Er musste gefällt werden. Jetzt erinnert nur noch ein gewaltiger Stumpf mit einem Durchmesser von 1,30 Metern an einen der schönsten Bäume Rottach-Egerns. Gestern Abend ging es im Gemeinderat um die weitere Verwendung des Stammes und die Ersatzbepflanzung. Warum das weitere Vorgehen zunächst hinter verschlossenen Türen behandelt werden sollte, erklärte Bürgermeister Christian Köck (CSU) nicht. Doch er zog es vor, den Tagesordnungspunkt öffentlich zu behandeln.
„Der Baum war unheilbar krank. Bei Wind und Gewitter wäre die Buche zu einer Gefahr geworden, da sich sowohl im Stamm wie im Astwerk Brüche wie Risse gezeigt hätten“, sagte Köck als Begründung zur Fällung. Die Buche sei 2007 schon einmal mit Seilen stabilisiert worden und habe Dank der Stütze noch zwölf Jahre durchgehalten. Doch jetzt war sein Ende besiegelt. Denn unweit davon sei ein „Familienbetrieb“ mit Spielplatz, Minigolfplatz und Kutschenmuseum anzutreffen. Ausserdem fahren Radler unmittelbar daran vorbei. Das Risiko eines herabfallendenden Astes sei laut Köck zu groß geworden. „Dann ist der Teufel los“. Nachdem zwei befugte Sachverständige den Baum begutachtet haben, habe man sich „schweren Herzens“ zur Fällung entschieden. Zumal auch das Landratsamt seine „Zustimmung signalisierte“.
Ein Pavillon als Ruhepol
Da der „Hausbaum“ das stolze Alter von etwa 200 Jahren erreichte, habe Vize-Bürgermeuister Josef Lang (CSU) den Verschlag gemacht, den bestehenden Baumstumpf „pavillonartig“ mit Sitzgelegenheiten zu überdachen und ihn mit einigen Taferln zu versehen. Sie sollen auf historische Ereignisse hinweisen. „Das ist eine schöne Idee“, lobte Köck. Zumal es auch einen Spender gebe, der dafür 5.000 Euro zur Verfügung stellen würde.
Als Ersatzbepflanzung schlug Köck eine bereits „mittelgroße Kastanie“ Richtung Wolfsgrubstraße vor und nicht ein „Zwergerl“ von Baum. In etlichen Jahren würde er dann wieder zum Hausbaum heranwachsen. Nicht anfreunden konnte sich Lang mit einem roten Dach des Pavillonentwurfs. Er könne sich Schindeln aus Altholz dort vorstellen. Der Gemeinderat hatte keine Einwände und stimmte dem Vorhaben zu.
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