Gelingt die Energiewende am Tegernsee? Zumindest zeigte man sich nach der talweiten Gemeinderatssitzung nun im Rottacher Rathaussaal bemüht. Auf dem Tisch lag ein ehrgeiziges Klimaschutzkonzept, das der Arbeitskreis Tegernseer Tal Energie und Klimaschutz (ATTEK) initiiert hatte. Die Kommunen sollen Impulsgeber für die Bürger sein. „Diese Sondersitzung war wichtig, weil alle für das Thema sensibilisiert wurden“, so das Resümee von Bürgermeister Christian Köck (CSU). Die wichtigsten Punkte daraus wurden am Dienstagabend für den Gemeinderat als Beschlussvorlage zusammengestellt.
Ein Solarpotenzial-Kataster soll erstellt werden. Mit ihm kann die mögliche Effizienz einer Fotovoltaikanlage für jeden Haushalt nach individuellen Bedürfnissen errechnet werden. Die Kosten für die Erstellung eines solchen Katasters für den Landkreis lägen bei etwa 30.000 Euro, die Erstellung würde etwa drei Monate dauern.
Wenn man laut Köck alle 17 Gemeinden im Landkreis zusammenfassen würde, könnte sich der Kreistag damit befassen. So etwas gebe es bereits in anderen Landkreisen. Allerdings könne niemand gezwungen werden, hier mitzumachen. Doch es gebe die Veranlassung, so etwas repräsentativ zu erfassen. Deshalb sollte sich nach Köcks Meinung Miesbach damit befassen, „weil es am Dienlichsten ist“.
Als weitere Maßnahme ist in den Gemeinden ein Klimaschutz-Beauftragter zu benennen. Den allerdings hat Rottach-Egern schon im Bauamt, in Person von Daniel Merone. Andere Gemeinden müssten „hier noch nachbessern“.
Freiwillige für den Energie-Arbeitskreis gesucht
Weiter gehe es um die Einrichtung eines Energie-Arbeitskreises, der aus Gemeinderäten und Bürgern bestehen könne. Gerne könnten sich auch „Aktivisten“ im Rathaus melden. Köck zeigte nach Kreuth. Dort gebe es bereits einen solchen Arbeitskreis mit Bürgern. Jakob Appoltshauser (SPD) schlug dazu einen Hinweis im Gemeindeboten vor.
Ein nächstes Anliegen zum Klimaschutz sei die Veröffentlichung des Stromverbrauchs einer Gemeinde. Dies praktiziere Bad Tölz schon seit ein paar Jahren, sagte Köck. In Rottach könne er sich die Daten des E-Werks auf der Webseite der Gemeinde vorstellen. Hier gab es eine Gegenstimme.
Beim nachhaltigen Tourismus am Tegernsee würden die Talgemeinden sehr eng mit der Tegernseer Tal Tourismus GmbH (TTT) zusammenarbeiten. „Hier muss man schauen, was passt zu uns, was ist realistisch“, so Köck, der „die sukzessive Verbesserung der Situation im Tal als Aufgabe für die kommenden Jahre“ sieht.
Die Vision eines Mobilitätskonzepts
Im letzten Punkt des Maßnahmenkatalogs ging es um ein Mobilitätskonzept im Tegernseer Tal, das Peter Schiffmann, Fachbereichsleiter Mobilität im Landratsamt, ausgearbeitet hatte. Seine „Idealvorstellung“ eines Nahverkehrsplanes ist: Ein stark ertüchtigter Schienenverkehr, ein dichtes Linienbusnetz und ein durchdachtes Zubringersystem mit Kleinbussen und Ruftaxen. Dies zusammen könnte die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel attraktiver machen.
Zudem müsse die Schifffahrt stärker als Beförderungsmittel eingebunden werden. Doch Schiffmanns Visionen kommen für die Talgemeinden noch zu früh. Das weitreichende Thema gehöre erst einmal in einer Bürgermeisterdienstbesprechung auf den Tisch, bevor sich der Gemeinderat damit befasse, sagte Köck. Denn hier seien noch weitere Beratungen notwendig, „damit es etwas Vernünftiges wird“.
Dies alles seien kleine Maßnahmen, meinte Thomas Tomaschek (Grüne) als Initiator der talweiten Gemeinderatssitzung und Mitbegründer des Arbeitskreises Tegernseer Tal Energie- und Klimaschutz, kurz ATTEK. „Es macht Sinn am Ball zu bleiben“. Sein Rottacher Gemeinderat jedenfalls war dafür zu haben.
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